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#Was ist Bluetooth? Das solltest du über den Funkstandard wissen

Was ist Bluetooth? Das solltest du über den Funkstandard wissen

Bluetooth begegnet dir im Alltag überall. Beispielsweise dann, wenn du kabellose Kopfhörer mit deinem Handy verbinden willst. Doch was ist Bluetooth eigentlich und wie funktioniert der wohl am weitesten verbreitete Funkstandard eigentlich?

Eine Frau mit einem Smartphone in der Hand
Handy und Laptop lassen sich einfach per Bluetooth verbinden.Bildquelle: Pixabay

Willst du Fotos, Videos oder Musik beispielsweise von einem Handy zum anderen übertragen, benötigst du im Prinzip weder Kabel noch WLAN. Auch beim Koppeln von Kopfhörern sind Kabel überflüssig, sofern beide Geräte über einen spezifischen Funkstandard verfügen – nämlich Bluetooth. Der „Blauzahn“ findet sich standardmäßig auf Handys, Fitness-Trackern, in Autos oder Computern und vielem mehr. Wie die Technik funktioniert und was sie kann, fasst folgender Artikel zusammen.

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Was ist Bluetooth und wie funktioniert es?

Konkret handelt es sich bei Bluetooth um eine Netzwerktechnologie respektive Schnittstelle, mithilfe derer mobile Gerätschaften miteinander kommunizieren können. Die Übertragung von Daten erfolgt dabei über das sogenannte ISM-Band (kurz für Industrial, Scientific and Medical Band). Es wird von Hochfrequenz-Geräten – also die Übertragung von Frequenzen über hörbare Schallwellen – genutzt. Bei Bluetooth erfolgt dies über das 2,48-GHz- und 2,4-GHz-Band. Da auch andere Funkstandards, wie zum Beispiel WLAN oder Mikrowellenherde, diese Frequenzbänder nutzen, kann es teilweise zu gegenseitigen Störungen kommen. Was dann der Unterschied zwischen WLAN und Bluetooth ist? Die grundlegende Differenz zwischen den Funkstandards stellt bei der Datenübertragung über WLAN (oder auch WiFi) der Mittler dar: der Router. Bluetooth kommt ohne ihn aus.

Damit ein Gerät Bluetooth-fähig wird, ist ein entsprechender Chip mit Sender und Empfänger vonnöten sowie passende Software, die den Datenaustausch regelt. Der Standard ist weltweit verfügbar und kostenlos nutzbar.

Kompatibilität: Geräte und Betriebssysteme

Der Funkstandard beschränkt sich nicht auf nur einen Produkttyp, sondern ist vielseitig einsetzbar. Alle haben jedoch gemeinsam, dass sie hohe Mobilität aufweisen. Neben Smartphones, Tablets und Computern setzt man den Standard auch in Audio-Geräten – zum Beispiel Lautsprecher -, Fotoapparaten, Smart-Home-Technik oder im Gaming-Bereich ein. Darüber hinaus macht Bluetooth auch vor der Industrie, der Autobranche oder Medizintechnik nicht Halt. Während in der Industrie Maschinen miteinander kommunizieren, sind es im medizinischen Umfeld beispielsweise Prothesen.

Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Funkstandard mit jedem Betriebssystem funktioniert. Es läuft sowohl unter Apples iOS als auch auf Googles Android, Microsoft oder Linux und Co.

Pairing: Wie verbindet man Bluetooth-Geräte?

Für die Kopplung von fähigen Geräten ist prinzipiell kein großer Aufwand nötig. Zunächst: Wie kann man Bluetooth aktivieren? Bei Smartphones oder Tablets müssen Nutzer die Funktion lediglich in den Einstellungen aktivieren und dort auch wieder deaktivieren. Wischt man auf dem Homescreen des Android-Geräts einmal beherzt nach unten oder alternativ auf dem iPhone bis zur achten Generation von unten nach oben, entrollt sich das Schnellmenü und somit auch das Symbol für Bluetooth.

Für den Verbindungsvorgang gilt das erste Gerät als sogenannter „Meister“, da von ihm das Netz aufgebaut wird. Im Folgenden muss man ein weiteres Gerät hinzufügen, das nach dem Signal des Meisters sucht und dadurch in den Einstellungen angezeigt werden. Danach baut sich die Verbindung zwischen den Geräten auf – meistens mit vorheriger PIN-Abfrage. Diesen Vorgang nennt man auch „Pairing“. Bis zu acht Geräte können sich zeitgleich in einem Netzwerk verbinden.

Aktiviertes Bluetooth unter iOS und Android
Bluetooth unter iOS (links) und Android (rechts) im Schnellmenü aktivieren

Bei der Kopplung zwischen einem PC und einem weiteren Gerät müssen Nutzer ein paar Dinge beachten. Egal ob bei Windows, Linux oder einem Mac – auch bei Computern muss die Bluetooth-Verbindung erst einmal aktiviert werden. Dies geschieht auch hier über die Einstellungen. Allerdings benötigen PCs einen entsprechenden aktuellen Treiber für den Bluetooth-Empfänger. Oftmals ist dieser schon vonseiten des Herstellers beigelegt. Ist dies nicht der Fall, muss er manuell heruntergeladen und installiert werden.

Verbundene Geräte werden, nachdem sie sich das erste Mal verbunden haben, in einer Liste abgespeichert. Möchte man die beiden Geräte erneut miteinander verbinden, funktioniert dies dann automatisch.

Wie weit reicht Bluetooth?

Bei Bluetooth handelt es sich um einen Kurzstreckenfunk-Standard. Das bedeutet, dass sich die gekoppelten Geräte in unmittelbarer Nähe zueinander befinden müssen. Wie hoch die Reichweite letztlich ist, hängt von der jeweiligen Geräteklasse ab. Davon gibt es insgesamt drei. Die Klassen richten sich an verschiedene mobile Geräte und deren Bedürfnisse. Die Reichweite Klasse 1 liegt im Außenbereich bei 200 Metern, bei Klasse 2 sind es 100 Meter und bei Klasse 3 maximal 10 Meter. Darüber hinaus spielen auch weitere Komponenten eine Rolle, die den Empfang behindern können. In Innenräumen können beispielsweise Wände, Möbel oder Ähnliches die Verbindung stören.

Bluetooth-Klasse Sendeleistung Reichweite innen Reichweite außen Beispiel-Geräte
Klasse 1 max. 100 mW max. 100 Meter max. 200 Meter PCs oder Laptops
Klasse 2 max. 2,5 mW max. 10 Meter max. 50 Meter Laptops, PCs oder Adapter
Klasse 3 max. 1 mW max. 1 Meter max. 10 Meter Smartphones, Tablets oder Kopfhörer

Wie schnell ist die Übertragung?

Im Vergleich zu WLAN ist die Datenübertragung allerdings nicht sonderlich schnell. Vor allem dann, wenn es sich um ein recht großes Datenpaket handelt. Du musst dich dementsprechend auf teilweise mehrere Minuten Versandzeit einstellen.

Bluetooth-Version Übertragungsgeschwindigkeit
Bluetooth 1.0 und 1.1 bis zu 723 kbit/s
Bluetooth 1.2 bis zu 1 Mbit/s
Bluetooth 2.0 und 2.1 bis zu 2,1 Mbit/s
Bluetooth 3.0 bis zu 24 Mbit/s
Bluetooth 4.0, 4.1 und 4.1 bis zu 25 Mbit/s
Bluetooth 5.0, 5.1 und 5.2 bis zu 50 Mbit/s

Diese Bluetooth-Versionen gibt es

Wie jede Funktion auf einem elektronischen Gerät beansprucht auch Bluetooth Akkuleistung. Die jeweiligen Versionen, die es seit der Entwicklung des Funkstandards gibt, wurden an verschiedene Bedürfnisse angepasst. Zwischen 1999 und 2009 gab es insgesamt sieben Versionen – Haupt- und Unterversionen inbegriffen. Heutzutage ist jedoch mindestens Bluetooth 4.2, mittlerweile aber meistens Bluetooth 5.0 oder höher auf Smartphones und anderen Geräten installiert.

Bluetooth 4.0 hat den Begriffszusatz „Low Energy“ erhalten. Der Fokus dieser Version liegt wenig überraschen auf einem geringen Stromverbrauch während einer Bluetooth-Verbindung. Die Unterversionen Bluetooth 4.1 und Bluetooth 4.2 wurden hinsichtlich der Sicherheit, Geschwindigkeit sowie Stromverbrauch optimiert. Seit 2016 ist Bluetooth 5 als neuester Standard verfügbar und verspricht deutlich mehr Reichweite sowie die doppelte Übertragungsgeschwindigkeit. Neuartig ist bei der neuen Version, dass zwei Geräte zeitgleich verbunden werden können. Die aktuellsten Varianten, Bluetooth 5.1 und 5.2, haben die Grundversion 5.0 optimiert. Das heißt, dass sie beispielsweise Kopfhörer automatisch finden können und die unter anderem die Audioübertragung verbessert wurde.

Nutzer, die Geräte mit verschiedenen Bluetooth-Versionen besitzen, müssen sich keine Gedanken machen. Handys, Kopfhörer oder Computer können trotz unterschiedlicher Versionen gekoppelt werden. Alle Ausgaben von Bluetooth sind miteinander kompatibel. Einschränkungen gibt es höchstens vonseiten der Hersteller, die ihre Produkte erst mit einer spezifischen Bluetooth-Version konform machen. Wenn du dein Gerät nachträglich mit einer neueren Bluetooth-Variante nachrüsten willst, dann kannst du auf passende Adapter zurückgreifen.

Wie sicher ist der Funkstandard?

Wie jede Technik ist auch Bluetooth keine eiserne, undurchdringbare Festung. Theoretisch ist der Funkstandard angreifbar, was in der Vergangenheit auch praktisch schon vorkam. Um Bluetooth-Geräte zu knacken, zielen Kriminelle zumeist auf die PIN-Abfrage ab oder stören eine bestehende Verbindung, um den Nutzer zu einer neuen PIN-Eingabe zu zwingen.

Der Nachteil für Cyberkriminelle ist aber: Auch sie müssen sich in der Nähe der Geräte befinden, zu denen sie sich Zugang verschaffen wollen. Dennoch gilt Bluetooth als sicherer Übertragungsstandard. Zumal Nutzer eine Reihe von Kontrollmechanismen an die Hand bekommen, mit denen sie die Verbindung sicherer gestalten können.

So schützt du dich vor Angriffen

Der Nutzer kann die automatische Bluetooth-Verbindung ohne PIN in den Einstellungen eines Geräts deaktivieren. Außerdem lässt sich in vielen Fällen eine individuelle PIN für das persönliche Gerät anlegen, sodass du nicht auf den Standardschlüssel der Hersteller angewiesen bist.

Weiterhin empfiehlt es sich, Bluetooth nicht permanent aktiviert zu haben. Es sollte nur dann aktiv sein, wenn du es aktiv brauchst. Eine Nutzung an öffentliche Plätzen sorgt für potenziell mehr Gefahren. Abhilfe schaffen kann hier und auch generell der Unsichtbarkeitsmodus, der den Bluetooth-Namen des Geräts anonymisiert. Für mehr Überblick über gekoppelte Geräte kannst du jene, die vertrauenswürdig sind, abspeichern.

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Von Blauzahn zu Bluetooth: So entstand der Standard

Diejenigen, die sich schon immer gefragt haben, woher der Begriff Bluetooth kommt, sollen an dieser Stelle in wenigen Sätzen abgeholt werden: Tatsächlich leitet sich das Wort von Harald Blauzahn, einem mittelalterlichen König Dänemarks, ab. Das gängige Bluetooth-Logo besteht, sofern man es entzweit, eigentlich aus zwei altnordischen Runen, die die Anfangsbuchstaben des Königs darstellen. Von der historischen Figur Harald Blauzahns zum modernen Funkstandard Bluetooth kam das Symbol in den 1990er-Jahren. In dieser Zeit entwickelten ein niederländischer und ein schwedischer Wissenschaftler das Funkverfahren für Ericsson. Die damaligen Schwergewichte der Branche, unter anderem Nokia und Intel, ergänzten die Arbeit.

Ziel war es, künftig weniger Kabel zur Datenübertragung nutzen zu müssen. Der Name Bluetooth diente damals eigentlich als Projektname, blieb letztlich aber bestehen. Das Thema förderte in den 90ern letztlich auch grundlegend die Weiterentwicklung des Internets der Dinge (IoT).


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Bildquellen

  • Bluetooth auf einem Androiden und iPhone: Simone Warnke
  • Frau mit Handy und Laptop: Pixabay

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