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#Was Jens Spahn in der Corona-Krise falsch machte

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Was Jens Spahn in der Corona-Krise falsch machte

Krisen sind Laufstege für Politiker. Wer sie betritt, zieht alle Blicke auf sich. Wer unter diesen Blicken scheitert, riskiert seine Karriere, wer ihnen standhält, steigt auf.

Morten Freidel

Morten Freidel

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

Konrad Schuller

Konrad Schuller

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

So war das schon vor Corona. Der spätere Kanzler Helmut Schmidt begann seinen Aufstieg während der Hamburger Flutkatastrophe von 1962. Noch in der Nacht, in der das Wasser kam, befahl er Offizieren der Bundeswehr, Hubschrauber zu schicken. Das war nicht nur für die Piloten riskant, weil eisiger Wind blies, es war auch verfassungswidrig. Einsätze der Bundeswehr im Innern waren damals verboten. Den Innensenator Schmidt scherte das nicht. Es ging ja um Menschenleben. So wurde er zum Macher in der Krise.

Anders war es mit Matthias Platzeck, 1997 bei der Flut an der Oder. Der damalige brandenburgische Umweltminister wurde nicht berühmt, weil er nachts Soldaten aus den Betten klingelte, sondern vor allem, weil er den Menschen die Krise erklärte.

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Platzeck hatte schon länger davor gewarnt, Flüsse zu Vollgaspisten für Frachtschiffe auszubauen. Nun sagte er den Deutschen, was sie wissen mussten: dass der Mensch diese Katastrophe mitzuverantworten hatte. Dass es Zeit war, der Natur wieder Raum zu geben. So wurde Platzeck zum Versteher der Krise.

Jede Ausnahmesituation bringt einen anderen Krisenmanager hervor; mal einen tatkräftigen, mal einen vorsichtigen, mal einen wortkargen, mal einen redseligen. Damit wären wir bei Jens Spahn.

Die Stunde der Pandemie war auch die Stunde des Gesundheitsministers. Als noch keiner wusste, ob Sars-CoV-2 ein neuer Mobilfunkstandard ist oder eine Krankheit, informierte er schon seine Landsleute. Neben ihm saßen der Virologe Christian Drosten und der Chef der obersten Seuchenschutzbehörde, Lothar Wieler; ein Dreigespann geballter Autorität. Spahn strahlte Ruhe aus, und in der Bevölkerung kam das gut an.

Jens Spahn, der Ruhepol

Spahn hatte den Laufsteg wochenlang für sich allein. Je länger Merkel stumm blieb, und je länger Spahn redete, desto tosender wurde der Applaus. Erst im März wandte die Kanzlerin sich mit einer Fernsehansprache ans Volk. Spahn aber blieb in der ersten Riege der Krisenmanager.

Das Infektionsschutzgesetz gab ihm neue Macht. Jetzt konnte er Auskunft darüber verlangen, wohin die Bürger reisten. Er konnte eigenständig Schutzkleidung besorgen, ohne gesetzliche Fesseln. Vor allem Masken waren knapp.

Spahn kümmerte sich und ließ seine Mitarbeiter die Nächte durcharbeiten, um welche heranzuschaffen. Sein Ministerium garantierte jedem Lieferanten einen festen Preis und eine feste Bestellmenge. Von überall kamen Angebote, oft vermittelt durch Abgeordnete. In kürzester Zeit füllten sich die Lager. Später sollte Spahn das zum Vorwurf werden. Damals aber war er Platzeck und Schmidt in einem. Er erklärte die Krise und schulterte sie.

Ende März war der Gesundheitsminister einer der beliebtesten Politiker im Lande. In der Gunst der Deutschen stand er gleich hinter Merkel und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Schon wurde er als heimlicher Vorsitzender der CDU gehandelt. Eigentlich wollte er mit Armin Laschet im Team antreten. Die Rollen waren klar verteilt: Laschet der Koch, Spahn der Kellner. Aber bald begannen viele zu fragen, ob die beiden da nicht etwas verwechselt hatten. Warum nicht umgekehrt?

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