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#Was VW-Chef Herbert Diess mit Tesla-Chef Elon Musk gemeinsam hat

Was VW-Chef Herbert Diess mit Tesla-Chef Elon Musk gemeinsam hat

Vergessen sind die Tage, in denen Volkswagen-Chef Herbert Diess um seinen Chefsessel im 13. Stock des VW-Markenhochhauses fürchten musste. Zwei-, dreimal schon ist der Konflikt zwischen dem im Umgang von vielen als eher ruppig empfundenen Diess und dem bei VW einflussreichen Betriebsratschef Bernd Osterloh so eskaliert, dass ein Sturz des Konzernchefs möglich schien. Vergessen sind diese Bilder des letzten Sommers.

Carsten Germis

Während der Vorstellung der Jahresbilanz für 2020 präsentierte sich Diess am Dienstag so selbstbewusst wie eh und je. Mit Thomas Schmall als neuem Technikvorstand und Arno Antlitz als neuem Finanzvorstand hat der Vorstandschef im Machtkampf die Männer durchgesetzt, die er an seiner Seite wollte. „Der neue Vorstand wird Werte freisetzen“, sagt er. Was für Werte? „Wir werden unseren Transformationsprozess in 2021 und darüber hinaus beschleunigen.“

Einen Tag vor der Vorstellung der Bilanz hat Diess bei VW die letzten Bremsklötze gelöst und bestätigt, dass er alles auf eine Karte setzt: Mit eigenen Fabriken zum Bau von Batteriezellen hat Volkswagen unter seiner Führung die wohl radikalste Strategie für die schöne neue Welt des digital vernetzten Elektroautos auf dem Reißbrett geplant. „Elektromobilität wird sich durchsetzen“, ist sich Diess sicher.

Vom „old Auto“ zum „new Auto“

In weniger als zehn Jahren sollen 60 Prozent der Autos, die Volkswagen in Europa verkauft, rein batteriebetrieben sein. Vom „old Auto“ zum „new Auto“ soll der Weg in nur zwei Lebenszyklen gegangen werden. „Die Profit-Pools werden sich von konventionellen Fahrzeugen zu E-Fahrzeugen und anschließend radikal zu Software verlagern“, sagt Diess. Mit 10.000 Software-Ingenieuren will VW nach SAP das zweitgrößte Softwareunternehmen in Europa sein. Diess ist überzeugt davon, dass  das für Volkswagen der richtige Weg ist.

Dass der Österreicher ein schwieriger Manager werde, war allen klar, die ihn im Jahr 2015 als Chef der Marke VW nach Wolfsburg holten. Vor allem den Eigentümerfamilien Porsche und Piech schien er der richtige Mann dafür zu sein, die renditeschwache Kernmarke umzukrempeln und wettbewerbsfähiger zu machen.

Diess war erst wenige Wochen als Chef der Marke VW im Amt, da deckten die amerikanischen Behörden den Betrug bei den Abgaswerten von Dieselautos auf. Es schlug die Geburtsstunde der forcierten Elektrostrategie. Diess – seit 2018 an der Spitze des Konzerns – setzt sie mit einer Wucht durch wie kein anderer deutscher Automobilkonzern.

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Vieles dabei ist erst einmal Ankündigung. Noch zögern die Kunden in vielen Ländern. Diess inszeniert seine Strategie jetzt offensiver. Er tut das auch, weil er weiß, dass er alles auf eine Karte setzt und dass die Wende zur Elektromobilität mehr Tempo haben muss, wenn seine Pläne aufgehen sollen.

Auch dabei scheint der amerikanische Wettbewerber Tesla der Maßstab in Wolfsburg zu sein: Tesla-Chef Elon Musk ist ein Meister der Ankündigung, die Börse dankt es ihm – obwohl er Geld derzeit eher mit Bitcoin-Spekulation als mit Autos verdient.

Diess hat sich immer wieder darüber geärgert, dass der Börsenwert der Amerikaner so viel höher ist als der von VW. Volkswagen werde einfach noch zu stark als alte Industrie wahrgenommen, sagt er. Die neue Strategie, im Netz virtuell die schöne neue Welt des Autos und die Weltmeisterrolle von Volkswagen dabei noch offensiver zu preisen, scheint aufzugehen: Der Kurs der Aktie steigt, Finanzchef Frank Witter nimmt nun schon 200 Milliarden Euro Marktkapitalisierung ins Visier.

Dabei ist die schöne grüne Planwirtschaft von VW, die Diess anpreist, auch erst einmal nur ein Plan und eine selbstbewusst vorgetragene Ankündigung. Ankündigungsweltmeister Elon Musk, der sich nach einer Pflichtmitteilung an die amerikanische Börsenaufsicht jetzt offiziell  „Technoking of Tesla“ nennt, findet in Wolfsburg seinen Gegenkönig.

Sechs Batteriefabriken

„Jetzt gilt es, alle Kräfte auf ein Ziel auszurichten“, fordert Diess bei VW seit Jahren. Das Elektroauto ist politisch gewollt. Volkswagen ist ein Unternehmen, das historisch immer schon näher an der Politik war als andere. Diess nimmt auf und setzt um, was eine Politik, die sich an Klimaschutz und Energiewende als Maßstab hat, von der Industrie verlangt.

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