#FIFA warnt vor „Blackout“ der Frauenfußball-WM
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Die FIFA fürchtet einen „Blackout“. Mit dem ist gemeint, dass die Fußballweltmeisterschaft der Frauen, die am 20. Juli in Australien und Neuseeland beginnt, ohne das europäische Fernsehpublikum läuft.
Wer ist daran schuld? Die Sender selbstverständlich, sagt die FIFA, wie der Sportinformationsdienst (SID) berichtet. „Wir müssen unserer Linie treu bleiben und zum Wohle der kommenden Generationen von Fußballerinnen sicherstellen, dass ihnen die gleichen Möglichkeiten wie ihren männlichen Kollegen geboten werden“, sagt Sarai Bareman, Chief Women’s Football Officer der FIFA.
„In seinem wahren Wert anerkennen“
Dies sei nur zu erreichen, wenn der „kommerzielle Wert“ anerkannt werde. Die Verhandlungen über die Senderechte seien schwierig, „da es keine Angebote gab, die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen“. Die Einnahmen seien „umso wichtiger“, da sie in die „Entwicklung des Frauenfußballs reinvestiert werden sollen“.
Das ist die Kunde, die der FIFA-Boss Gianni Infantino verbreitet. Er hat für den Fußball der Frauen und der Männer das Prinzip „Equal Pay“ verkündet und sich entrüstet, dass die Sender für den Frauenfußball „100-mal“ weniger ausgeben wollten als für das Nationalgekicke der Männer.
„Equal Pay“ heißt: die FIFA will mehr Geld
Die Klage der FIFA hört man wohl, aber – sie tönt genauso hohl wie die irre Welterlösersuada, die Infantino bei der Fußball-WM in Katar vom Stapel gelassen hat. „Equal Pay“ heißt nämlich, dass die FIFA den zumeist öffentlich-rechtlichen Sendern dieselben hohen Summen für die Übertragungsrechte der Frauen-WM abpressen will, wie sie für die Männer-WM gezahlt werden. 2,7 Milliarden Euro hat der Verkauf der Senderechte der WM in Katar der FIFA eingebracht. Allein ARD und ZDF haben 214 Millionen Euro für die zweifelhafte Veranstaltung bezahlt (die Rechte an der Frauen-WM 2019 waren in dem Paket allerdings enthalten), die WM im Terrorstaat Russland schlug 2018 sogar mit 218 Millionen Euro zu Buche – bezahlt von Rundfunkgebühren.
Geriert sich als Frauenförderer: FIFA-Präsident Gianni Infantino.
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Bild: dpa
Das ist viel Geld, mit dem die FIFA, wollte sie das wirklich, den Frauenfußball üppig unterstützen könnte. Zumal der Weltfußballverband in den vergangenen vier Jahren knapp eine Milliarde Euro Gewinn gemacht hat. Wie aus dem Finanzbericht der FIFA hervorgeht, hat der Verband zwischen 2019 bis 2022 Einnahmen von 7,568 Milliarden US-Dollar (7,079 Milliarden Euro) erzielt. Der operative Gewinn stieg von 2019 bis 2022 auf 1,2 Milliarden US-Dollar (945 Millionen Euro). Knapp vier Milliarden Dollar hat die FIFA auf der hohen Kante. Ihr Boss Infantino sackte im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Dollar für sich persönlich ein, sein „Bonus“ für die Katar-WM belief sich auf 1,6 Millionen Dollar. Die FIFA „schwimmt im Geld“, hieß es deshalb an dieser Stelle. Sie will aber noch viel weiter hinaus, bis 2026 soll sich der Umsatz auf elf Milliarden Dollar erhöhen. Das geht nur, wenn die TV-Senderechte noch teurer werden.
Die Sender halten sich in diesem Zusammenhang, in dem die FIFA mit einem Frauenrechte-Narrativ anrückt, bedeckt. Man wolle zu laufenden Verhandlungen nicht Stellung nehmen, heißt es bei der ARD, verbunden mit der Bitte um Verständnis. Das ZDF teilt mit, der Sender setze „sich weiter dafür ein, die großartige Entwicklung des Frauenfußballs auch bei der FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland begleiten zu können. Die Angebote des ZDF für den Erwerb von Sportrechten orientieren sich unter anderem maßgeblich am Marktpreis für das jeweilige Sportrecht. Der Marktwert kann unter Umständen erheblich von der preislichen Erwartungshaltung von Rechtevermarktern abweichen.“
Das ist immerhin ein Wink mit dem Zaunpfahl. Es geht um den Marktwert, und der bemisst sich nicht nur an den Quoten, die der Frauenfußball zu verzeichnen hat, sondern auch an Anstoßzeiten, die bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland für europäische Zuschauer ungünstig liegen – vormittags. Zudem hat die FIFA die Sender (und sich selbst) mit dem späten Beginn der Verhandlungen zusätzlich unter Druck gesetzt. Der Poker begann im Januar, normalerweise sind Senderechte Jahre im Voraus unter Dach und Fach.
Was die FIFA will, ist also Geld, mehr Geld, noch mehr Geld (unser aller Geld) und noch mehr Macht. Gianni Infantino ist so wenig Frauenförderer wie Freund von Demokratie und Menschenrechten. Die TV-Rechte werden uns teuer genug zu stehen kommen.
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