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#„Weltklasse, unglaublich, außergewöhnlich gut“

„„Weltklasse, unglaublich, außergewöhnlich gut““

Harry Kane wird sich im kommenden Sommer seine Gedanken machen müssen. Der Stürmerstar des Tottenham Hotspur Football Club steht, mal wieder, vor der Entscheidung, ob er den Klub, für den er seit 2004 spielt, verlassen wird oder ihm irgendwann als one-club player womöglich ein Denkmal vors imposante neue Stadion im Londoner Nordosten gestellt wird. Bisher lief Kane im Profifußball nur für Tottenham auf. Im Sommer 2023 feiert er seinen 30. Geburtstag. Ein Jahr später läuft sein Vertrag in London aus. Die Uhr tickt für Kane, wenn er sich tatsächlich noch einmal beruflich verändern will.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Mit einem Wechsel nach München zum Beispiel. In der Renaissance der Mittelstürmer ist eine echte Nummer neun inzwischen wieder stark gefragt. Nach dem Abgang von Robert Lewandowski dachten sie beim FC Bayern, es ginge auch ohne diesen Typus. Das klappt bisweilen, aber nicht immer. Und so dürften sich die Macher in München ebenfalls Gedanken machen, ob dieser Harry Edward Kane nicht einer für sie wäre. Dass der Stürmer das Format für die Bayern hat, steht außer Frage. Dass der deutsche Fußball aber auch das Format für einen Harry Kane hat, wurde am Dienstagabend augenscheinlich.

Mit Tottenham trat Kane am dritten Spieltag der Gruppenphase bei Eintracht Frankfurt an und hatte beim 0:0 alle Mühe, sich in Szene zu setzen. Das hatte diverse Gründe. Mit Antonio Conte haben die Spurs einen italienischen Trainer, der eher die Defensive liebt. Mit Heung-min Son hat Kane einen Partner, mit dem er sich eigentlich blendend versteht, der in der besten Offensivszene der Spurs den Pass auf den frei stehenden Kane indes scharf in Brusthöhe spielte, sodass der Torjäger ins Tor stolperte, der Ball aber vorbeisegelte. Auch sonst kam der Ball irgendwie nie dorthin, wo Kane ihn gerne haben wollte.

„Außergewöhnlich gute Leistung“

Und dann war da noch dieser eine Spieler beim Gegner, den Kane kaum mehr vergessen wird: Makoto Hasebe. 38 Jahre ist der Japaner alt. Als er erstmals in der Bundesliga spielte, Anfang 2008, hoffte Kane gerade auf ein Stipendium in der Jugendakademie Tottenhams, das er im Jahr darauf bekam. Längst ist Kane ein Weltstar, war Torschützenkönig der Weltmeisterschaft 2018 und dürfte bald auch noch englischer Rekordschütze in der Nationalmannschaft sein. Doch auch er fand in Hasebe am Dienstag seinen Meister. „Weltklasse, unglaublich, eine außergewöhnlich gute Leistung“, sagte Trainer Oliver Glasner.

Wer das ganze Spektrum von Hasebes Klasse erkennen will, darf nicht nur auf ihn schauen, wenn der Ball in der Nähe ist. Hat er ihn am Fuß, ist die Ruhe, die er ausstrahlt, sofort spürbar. Hat der Gegner den Ball am Fuß, ist Hasebe nicht weit und stört mit all seinem Geschick. Dass einer wie Kane schneller, größer, massiger und jünger ist, ist kein entscheidender Vorteil. Hasebe ist geschickter, wacher, ruhiger und vorausschauender. Die gewonnenen Zweikämpfe mit Kane sorgten für extra Applaus und ein Raunen im Publikum, genau wie die klugen Pässe zum Mitspieler. Hasebe kann aber noch mehr.

Nicht nur Sebastian Rode, mit fast 32 Jahren auch schon einer der Erfahrenen bei der Eintracht, hat Hasebes Ausstrahlung auf die teils deutlich jüngeren Mitspieler beobachtet. „Er gibt Evan N’Dicka und Tuta die nötige Ruhe“, sagte Rode. Tatsächlich ist auffällig, wie der linke und der rechte Verteidiger profitieren vom Mittelmann der Dreierkette. Zu Saisonbeginn, als Hasebe zumeist auf der Bank saß, hatten die beiden Defensivspezialisten manche Orientierungslosigkeit und Hektik in ihrem Spiel. Mit Hasebe an ihrer Seite ist Ruhe eingekehrt. Und Erfolg. In den vergangenen vier Spielen kassierte Frankfurt drei Mal kein Gegentor.

Diese Bilanz ist eng mit Hasebe verknüpft. Nach dem 0:1 in der Bundesliga gegen Wolfsburg kam der Japaner in der Champions League in Marseille in die Startelf. Dem 1:0 in Frankreich folgten ein 3:1 in Stuttgart und ein 2:0 gegen Union in der Bundesliga sowie nun das 0:0 gegen Tottenham. Hatte er in allen Spielen zuvor addiert nur gut eine halbe Stunde gespielt, stand Hasebe in diesen vier Partien jeweils über 90 Minuten auf dem Platz und glänzte. „Man kommt gar nicht mehr aus den Lobliedern für ihn heraus“, sagte Rode. „Er hat ein Bombenspiel gemacht, hervorragend, eine absolute Bank für uns.“

Auch für Torwart Kevin Trapp war es ein Hochgenuss, Hasebe vor sich zu wissen. „Seit er wieder spielt, gibt er der Mannschaft unheimlich viel Sicherheit.“ Sein Hauptgegner sei immerhin Kane gewesen, „aber Hasebe hat ihn total im Griff gehabt und das sehr intelligent gespielt.“ Er habe genau gewusst, „wann er vordecken muss und wann er besser dahinter bleibt.“

Auch deswegen kam von der Offensive um Kane, Son und Richarlison lediglich ein Torschuss auf das Tor der Frankfurter. Es war ein abgefälschter Schuss von Kane, den Trapp in Minute 81 locker fing. Bundestrainer Hansi Flick auf der Tribüne dürfte nicht böse sein, dass Hasebe kein deutscher Gegner beim WM-Auftakt gegen Japan ist, da er seine Karriere in der Nationalmannschaft 2018 beendete.




Nach der Hälfte der Spiele ist die Eintracht-Gruppe unheimlich spannend. Sporting Lissabon liegt mit sechs Punkten vorne, dann kommen Frankfurt und Tottenham mit vier, Olympique Marseille hat drei. Am nächsten Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) spielt die Eintracht in London. Das Selbstvertrauen ist groß. Auswärts läuft es in Europa. Zu später Stunde erinnerten Rode, Trapp und Glasner an die Europa-League-Erfolge aus der vergangenen Saison. Seinerzeit gab es Siege in Sevilla, Barcelona und bei West Ham, zuletzt auch in Marseille. Warum also nicht auch bei Tottenham? Ein guter Grund dafür heißt: Makoto Hasebe.

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