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#Weniger Bürokratie in der Verwaltung – aber wie?

Weniger Bürokratie in der Verwaltung – aber wie?

Es war nicht so schwer zu erahnen, dass dieses Thema wichtig würde: dass die Deutschen nachweisen wollen, dass sie geimpft sind. Seit Jahresbeginn ist über Erleichterungen für Geimpfte diskutiert worden, Anfang Mai kam der Beschluss. Trotzdem dauerte es danach mehrere Wochen, bis Deutschland eine App hatte, in der sich der Impfstatus nachweisen lässt, zumindest theoretisch, wenn denn alles funktioniert. Alle, die vorher geimpft wurden – mehr als 20 Millionen Deutsche – müssen jetzt teuer und fälschungsanfällig nachgetragen werden. Für Genesene gibt es bis heute keine fertige Lösung.

Patrick Bernau

Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Es ist nicht das erste Mal, dass die deutsche Staatsverwaltung in dieser Pandemie einen schlechten Eindruck macht. Während Pharmaunternehmen in Rekordzeit einen Impfstoff entwickelten, verstolperte der Staat die Bestellung. Das Unternehmen übrigens, in das die Bundesregierung am meisten Geld investiert hat, ist in der Entwicklung am weitesten hinterher. Keine Frage: Dass der Staat so flexibel ist wie der private Markt, hatte niemand erwartet. Besser vorbereitet hätte der Staat sein sollen. Doch zu Beginn der Pandemie waren auch die Maskenlager leer, um die Notfallpläne hatte sich niemand gekümmert.

Auch in anderen Fragen geht es langsam voran, und zwar seit Jahren. Schon ein Jahr vor Corona hatte der Bund mehr als drei Milliarden Euro für die Digitalisierung von Schulen bereitgestellt, abgerufen allerdings war selbst nach dem Pandemiejahr 2020 nicht mal die Hälfte. Mit anderen Investitionen ist es kaum besser. Ein zweistelliger Milliardenbetrag für Schienen, Straßen, Stromleitungen wartet beim Finanzminister seit Jahren auf seine Verwendung. Und wenn der Bund eine Agentur gründet, die bahnbrechende Erfindungen fördern und in die wirtschaftliche Realität bringen soll, dann ist deren Chef nach nur zwei Jahren frustriert. „So denkt Deutschland“, sagte Rafael Laguna de la Vera vor vier Wochen in der F.A.S. „Wir versuchen, nicht zu scheitern – und dann scheitern wir stattdessen in kleinen Schritten.“ Der Eindruck, dass die Verwaltung sich selbst im Weg steht, vor lauter Bürokratie zu wenig schafft, wird von Jahr zu Jahr immer deutlicher.

Die Mitarbeiterzahl im öffentlichen Dienst wächst

Kaputtgespart worden sei die Verwaltung, hört man gerne. Tatsächlich aber ist die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst in den vergangenen zehn Jahren um 300.000 auf 4,9 Millionen Menschen gestiegen.

Ein Telefon


Ein Telefon
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Bild: Lene Münch/Agentur Focus

Trotzdem sind es nicht genügend, findet Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, die sich um die Angestellten im öffentlichen Dienst kümmert. „Es fehlen Fachkräfte. Manchmal dauert es ein halbes Jahr, bis eine Stelle besetzt ist. Manchmal reichen die Gehälter nicht aus, um auf dem Arbeitsmarkt mit Unternehmen zu konkurrieren“, sagt sie. Und: „Der Verwaltung sind jede Menge Aufgaben zugewachsen.“

Drangebaut ist schnell, Abbauen fällt schwerer

Vielleicht ist es wie im Experiment mit den Legosteinen. Was haben Legosteine mit überbordender Bürokratie zu tun? Nicht so viel, denkt man zuerst. Bis man von einem Experiment amerikanischer Ingenieure und Psychologen hört, das im April in „Nature“ erschienen ist. „Ich habe mit meinem Sohn Lego gespielt, und eine Brücke war nicht gerade“, erzählt der Ingenieur Leidy Klotz. „Ich habe mich umgedreht, um noch einen Stein zu nehmen, aber bis ich mich zurückgedreht hatte, hatte mein Sohn schon einen Stein entfernt, sie war gerade.“

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