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#Weniger Geimpfte in den ärmeren Vierteln von Los Angeles

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Weniger Geimpfte in den ärmeren Vierteln von Los Angeles

Auf der Karte mit den Impfzentren wird es eng. Zu den sogenannten Mega-Pods, mit gelben Fähnchen markierten Großeinrichtungen im Bezirk Los Angeles wie das Dodger Stadium, kommen von Woche zu Woche mehr rote Fähnchen für Apotheken, lilafarbene Fähnchen für Impfstellen mehrerer Countys oder Bundesbehörden sowie schwarze Fähnchen, Symbol für Krankenhäuser mit neu eingerichteten Impfstationen. In den vergangenen Wochen wurden in Kalifornien mehr als zehn Millionen Impfdosen gespritzt, davon fast jede vierte in Los Angeles, dem bevölkerungsreichsten Bezirk der Vereinigten Staaten.

Medizinisches Personal wie Ärzte, Arzthelfer oder in Krankenhäusern beschäftigte Medizinstudenten berichten von unkomplizierten Impfterminen – bei Drive-ins, in einer Arztpraxis oder unter freiem Himmel, wie es Claudia Baettig, Doktorandin für Traditionelle Chinesische Medizin in Whittier im Osten von Los Angeles County, erlebt hat. „Welches Vakzin man bekommt, richtet sich nach dem Impfzentrum. Ich habe mich für Moderna entschieden und bin im El Sereno Park geimpft worden“, sagt die Fünfundzwanzigjährige. Die erste Dosis bekam Baettig einige Tage nach der Online-Anmeldung im Januar, die zweite folgte drei Wochen später.

Nach dem schnellen Impfauftakt lässt der Optimismus vieler Kalifornier inzwischen aber nach. Verzögerungen bei der Lieferung von Vakzinen, auch durch den Wintersturm Uri, der die Verteilzentren im Süden der Vereinigten Staaten lahmlegte, führen immer wieder zu Schließungen von Impfzentren. Termine für die bislang zur Impfung zugelassenen Gruppen – Bewohner von Pflegeheimen, Kalifornier, die älter als 65 sind, und medizinisches Personal – wurden kurzfristig gestrichen oder verschoben. Auch das Vorhaben, das Gouverneur Gavin Newsom bei der Eröffnung eines Pilotprojekts von Bundesstaat, Verteidigungsministerium und Katastrophenschutzbehörde (Fema) an der California State University ankündigte, „communities in need“ besonders schnell vor Sars-CoV-2 schützen zu wollen, verzögert sich.

Weniger Geimpfte in ärmeren Vierteln

Wie Daten der Gesundheitsbehörde von Los Angeles County zeigen, liegt die Zahl der Geimpften in ärmeren Vierteln weit unter der in wohlhabenderen Gegenden. In Agoura Hills wurde schon fast jeder vierte Bewohner geimpft, in Beverly Hills jeder dritte. In Compton im Süden der Innenstadt, traditionell von Afroamerikanern bewohnt, bekam in den vergangenen Wochen nur etwa jeder Elfte eine oder zwei Dosen des Vakzins. In Inglewood ließ sich vorerst nur etwa jeder neunte der überwiegend hispanischstämmigen Bewohner impfen. Nach einer Erhebung des Department of Public Health gehören die ärmeren Gemeinden aber zu den Gebieten mit den meisten Corona-Infektionen. Zudem wohnen dort überdurchschnittlich viele Arbeitskräfte, die als „essential workers“ während des Lockdowns beispielsweise in Lebensmittelgeschäften und Schnellrestaurants tätig sind.

Los Angeles zählt weiter zu den Hotspots im Land. Bis zum Wochenende meldete der etwa zehn Millionen Bewohner große Bezirk rund 1,2 Millionen Infektionen und mehr als 22.000 Corona-Tote. Um weitere Infektionen zu verhindern, teilte Gouverneur Newsom mit, künftig 40 Prozent aller Impfstoffe für Bewohner ärmerer Viertel zu reservieren. Auch Eric Garcetti, Bürgermeister von Los Angeles, will Afroamerikaner und Latinos stärker schützen. Auf dem Campus der University of Southern California in der Nachbarschaft vieler ärmerer Stadtteile ließ er ein weiteres Impfzentrum einrichten, das am Dienstag öffnet.

In Kalifornien: Spritzen mit dem Impfstoff von Pfizer-Biontech


In Kalifornien: Spritzen mit dem Impfstoff von Pfizer-Biontech
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Bild: dpa

Gemeinsam mit dem Fahrdienst Uber bietet die Stiftung Mayor’s Fund for Los Angeles in den kommenden Wochen einen Shuttleservice für einkommensschwache Impfwillige an. Mit Unterstützung der Feuerwehr und von Sean Penns Hilfsorganisation Community Organized Relief Effort werden zudem mobile Teams entsandt, um ältere oder behinderte Menschen zu Hause zu impfen. Neben den Vakzinen von Moderna und Pfizer-Biontech wird von dieser Woche an auch das Präparat von Johnson & Johnson eingesetzt, der erste für die Vereinigten Staaten zugelassene Impfstoff mit nur einer Dosis.

Bei Ärzten, Pflegern und anderen im Gesundheitswesen Beschäftigten kann Los Angeles derweil die ersten Impferfolge verbuchen. Laut einer Untersuchung der Kaiser Family Foundation ließ sich in dem Bezirk bis Mitte Februar schon jeder Zweite eine Spritze setzen, mehr als in fast jeder anderen Region der Vereinigten Staaten. Fast jeder Siebte gab jedoch an, sich unter keinen Umständen impfen zu lassen.

„Selbst unter Krankenschwestern und Pflegepersonal kursieren viele Mythen, zum Beispiel, dass mit dem Serum auch ein Computerchip implantiert werde“, sagt Martin Herbst, Ersthelfer und Mitarbeiter in einer Arztpraxis in der Stadt Burbank. Auch in seiner Praxis hätten einige Kollegen auf die Impfung verzichtet, die ihnen Anfang Januar in einem Krankenhaus in der Nachbarschaft angeboten wurde. „Dort wurde Pfizer-Biontech gespritzt, eher unspektakulär und ohne Wartezeit“, sagt der Achtundvierzigjährige. „Aber das Vertrauen in Politik und Wissenschaft scheint bei vielen spätestens seit Beginn der Pandemie geschwunden zu sein.“

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