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#Bank von Japan strafft nun doch ihre Geldpolitik

Spekuliert wurde schon länger darüber. Nun hat die japanische Notenbank tatsächlich den Einstieg in eine straffere Geldpolitik gewagt, nachdem sie sich lange – anders als ihre Pendants in den Vereinigten Staaten und Europa – dagegen gewehrt hatte. Die Zinsen belassen die Tokioter Notenbanker um Gouverneur Kazuo Ueda zwar weiter auf negativem Niveau, wie die Bank von Japan am Freitag mitteilte. Doch ihre umstrittene Renditekurven-Kontrolle will sie künftig flexibler handhaben.

Tim Kanning

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen können demnach über die bisherige Obergrenze von 0,5 Prozent steigen. Ziel sei es zwar weiterhin, die langfristigen Zinssätze in der Nähe von null Prozent zu halten, hieß es in der Mitteilung, doch fortan will die Notenbank an jedem Geschäftstag zehnjährige Staatsanleihen zu einem Prozent kaufen statt der bisherigen Obergrenze von 0,5 Prozent.

Yen soll nicht noch billiger werden

Mit dieser Anpassung wollen die Notenbanker die negativen Nebeneffekte der niedrigen Kreditkosten eindämmen und eine noch stärkere Abwertung des Yen verhindern. Die japanische Währung hatte in den vergangenen Monaten drastisch an Wert verloren und ist zum Beispiel gegenüber dem Euro so billig wie seit den 1990er Jahren nicht mehr.

Auf die Entscheidung der Zentralbank reagierten die Märkte am Freitag mit teils kräftigen Kursschwankungen. In einer ersten Reaktion stieg der Yen-Kurs an und die Aktienkurse an der Tokioter Börse gaben nach. Der Leitindex Nikkei 225 verlor zwischenzeitlich 2 Prozent, und damit so viel wie zuletzt bei dem letzten großen Markteingriff der Notenbanker im Dezember. Zugleich stiegen die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen vorübergehend auf 0,575 Prozent, was laut der Nachrichtenagentur Kyodo News der höchste Stand seit 2014 war.

Die Steuerung der Renditekurven hatte die Bank von Japan im Jahr 2016 eingeführt. Dafür versprach sie den Märkten, so viele japanische Staatsanleihen wie nötig aufzukaufen, um die langfristigen Zinssätze nicht über 0,5 Prozent steigen zu lassen. Auf diese Weise wollte die Notenbank die Kreditvergabe, und damit das Wirtschaftswachstum und die Inflation ankurbeln. Wie bei der Europäischen Zentralbank auch, ist das erklärte Ziel der Geldpolitik, die Preissteigerungen stabil um die 2 Prozent zu halten.

Gegensatz zu EZB und Fed

Tatsächlich ist die Inflation aber auch in Japan seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine in ungewohnte Höhen gestiegen. Bei Raten zwischen 3 und 4 Prozent liegen sie aber nicht so weit entfernt vom 2-Prozent-Ziel der Zentralbank als in Europa und Amerika. Zudem hat Japan viele Jahre mit äußerst niedriger Inflation oder sogar Deflation hinter sich. Vor diesem Hintergrund hatte sich Ueda, anders als seine Kollegen von der Europäischen Zentralbank oder der amerikanischen Federal Reserve, lange gegen eine Straffung gestellt.

Dass die Bank von Japan nun doch ein wenige die Zügel anzieht, ist ein Ausdruck davon, dass die Inflation sich als hartnäckiger erweist, als ihre Gouverneure zunächst erwartet hatten. So hob die Bank von Japan am Freitag ihre Inflationsprognose für das im März 2024 endende Fiskaljahr nun auf 2,5 Prozent an, nachdem sie zuvor noch von 1,8 Prozent ausgegangen war. Zuletzt lag sie bei 3,3 Prozent.

Dass der Yen sich gegenüber dem Dollar und dem Euro so stark verbilligt hat, liegt unter anderem daran, dass internationale Großinvestoren in den Vereinigten Staaten und im Euroraum inzwischen wieder deutlich positive Zinsen bekommen, während sie in Japan weiterhin negativ sind. In den vergangenen Tagen haben sowohl die Fed als auch die EZB abermals ihre Leitzinsen erhöht. Der günstige Yen hilft zwar der exportorientierten japanischen Wirtschaft, weil er ihre Produkte in anderen Währungsräumen verbilligt. Importierte Güter wie Benzin oder Gas werden durch die schwache Währung aber teurer.

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