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#„Wenn zwei Luftmassen aufeinandertreffen, dann knallt’s“

„Wenn zwei Luftmassen aufeinandertreffen, dann knallt’s“

Herr Trippler, das angekündigte Wetterchaos ist nicht so schlimm wie zuvor befürchtet ausgefallen.

Johanna Dürrholz

Martin Franke

Das, was wir synoptisch erwartet haben, ist eigentlich auch eingetreten. Wir haben relativ flächendeckend 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee in der nördlichen Mitte, bei entsprechenden Winden auch meterhohe Schneeverwehungen. Wir haben Meldungen von Glatteisregen, auch gefrierenden Regen über mehrere Zentimeter.

Und kommt da noch mehr?

Wir haben bis heute Abend in der nördlichen Mitte, ein bisschen auch in den Norden hinein noch fünf bis 15 Zentimeter Schneefall zu erwarten. In der Nacht wird es Richtung Südosten, also nördliches Bayern, Thüringen und auch südwestliches Sachsen, kräftige Schneefälle geben. Da sind allerdings nicht so starke Schneeverwehungen zu erwarten, weil der Wind nicht ganz so kräftig ist.

Woran liegt es, dass uns das Wetter nicht so heftig erscheint?

Das kann auch damit zusammenhängen, dass wir zum einen massiv gewarnt haben – und die Leute sich auf das Wetter vorbereiten konnten. Und zum anderen ist heute Sonntag, es sind also nicht so viele Menschen mit dem Auto unterwegs. Stellen Sie sich mal vor, heute wäre Montag – da wäre Land unter.

Das Wetter hat sich netterweise ein Wochenende ausgesucht.

Wir haben in dieser Hinsicht Glück gehabt. Stellen Sie sich die aktuellen Schneemengen und die Schneeverwehungen mal im Berufsverkehr vor!

Gerade haben wir das, was Meteorologen wie Sie als Grenzwetterlage bezeichnen, also klirrende Kälte im Norden, Milde im Süden. Das erinnert viele an eine ähnliche Lage im Winter 1978, als Schleswig-Holstein im Schnee versank und in Freiburg 15 Grad gemessen wurden.

Ich meide die Vergleiche mit 1978 und 1979. Ich weiß, dass damals reichlich Schnee fiel und klirrende Kälte herrschte. Tatsächlich erwarten wir in der kommenden Woche deutschlandweit Dauerfrost und Temperaturen zwischen minus 10 und minus 20 Grad Celsius. Aber insgesamt ist es schwierig, da direkt zu vergleichen.


Wie entsteht denn so eine Grenzwetterlage?

Im Prinzip sind da zwei Luftmassen aufeinandergetroffen: eine wirklich sehr, sehr kalte Luftmasse aus dem Norden und aus dem Süden dagegen die sehr, sehr milde Luftmasse. Das sind Temperaturunterschiede von 25 Grad quer über Deutschland. Beim Wetter ist es immer so: Wenn zwei Luftmassen aufeinandertreffen, dann knallt’s! Die reiben aneinander und bewirken dann auch Hebungsvorgänge, das heißt, es bilden sich Wolken und Niederschläge. Je schärfer diese Grenze ist, desto mehr Hebung kommt ins Spiel, desto mehr Niederschlag fällt. Auf der kalten Nordseite fällt der Niederschlag gerade als Schnee herunter, während im Süden noch der Regen fällt. Im Grenzbereich kann es zu Eisregen kommen, was wir ja auch hatten. Gefrorener Regen ist auch durchaus Unwetter.

Und ist der Grenzverlauf gerade scharf oder eher stufenweise?

Ich würde ihn schon als scharf bezeichnen.

Und wo genau verläuft der?

Das kann man ein bisschen an den Temperaturen festmachen. Wir haben die eisig kalte Luft mit Temperaturen im Dauerfrostbereich, teilweise mit minus 6 oder minus 7 Grad in Richtung NRW oder auch Ostdeutschland. Und dann dagegen die positiven Temperaturen: Am Oberrhein haben wir aktuell 9 Grad. Die Null-Grad-Grenze verläuft quer über Deutschland, vom Rheinland ausgehend hinunter über die Mitte Hessens und dann nach Nordbayern.

In Halle an der Saale herrscht am Sonntag heftiges Schneetreiben. Der Straßenbahnverkehr wurde vorläufig eingestellt.



Bilderstrecke



Kälteeinbruch in Deutschland
:


Es wintert sehr

In Köln sind wir also auf der Grenze, hier rieselt gerade sanft der Schnee.

Das heißt aber auch, es ist schon abgekühlt und die kalte Luft setzt sich mehr oder weniger durch. So könnte man die Grenze ungefähr bezeichnen: Der Übergang von Frostluft zu Plusgraden.

Können solche Wetterphänomene auch etwas mit dem Klima zu tun haben?

Das ist eine schwierige Frage. Wir haben’s ja gesehen, dass es ein ähnliches Event schon gab. Ich glaube jetzt nicht, dass dieses Ereignis durch den Klimawandel hervorgerufen worden ist. Die Frage ist eher: Wie häufig kommen solche Ereignisse vor? Ich denke eher, dass solche Ereignisse aufgrund des Klimawandels abnehmen könnten und noch außergewöhnlicher sind.

Kann der erhöhte Niederschlag sich nun noch auf die Hochwasserlage auswirken?

Der feste Niederschlag nicht, wir erwarten auch, dass es in den nächsten Tagen kalt bleibt und nichts tauen wird. Nach Süden hin gehen die Regenfälle nun zunehmend auch in Schnee über, ab heute Abend wird auch dort der Eintrag fehlen. Die Niederschläge werden auch in den nächsten Tagen abebben, morgen und am Mittwoch gibt es vielleicht noch mal leichte Schneefälle. Da erwarten wir kaum noch Wassereinträge in die Flüsse.

Wie lange müssen wir nun mit Kälte rechnen?

Unser Mittelfristkollege hat mir gerade gesagt, dass er erst einmal keine Milderung sieht. „Open End“ ist vielleicht zu viel gesagt, wir schauen auf maximal zehn Tage. Und so lange scheint es nach jetzigem Stand erst einmal kalt zu bleiben

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