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#Wer ihm dumm kommt, den frisst er gleich

Wer ihm dumm kommt, den frisst er gleich

Es war ein neuer Sound, mit dem Klaus Lemke Mitte der Sechziger Jahre im deutschen Film auftauchte: „48 Stunden bis Acapulco“ war schon als Titel vielversprechend, ein Sehnsuchtsort verbunden mit einer Zeitangabe, die man auch als Deadline lesen konnte, als eine gefährliche Frist. Dass sich dahinter die Geschichte einer subversiv in die Irre geführten Unternehmensübergabe verbarg, die Aufkündigung eines korrupten Wirtschaftswunders, machte die ganze Sache noch brisanter. Und Anleihen beim Film Noir, dem amerikanischen Genre für zynische Einzelgänger in unübersichtlichen Plots, waren nicht einfach Anmaßung, sondern wirkten geradezu natürlich.

Weil der Drehbuchautor Max Zielmann auch noch für Rudolf Thome produktiv war, sprach man damals für eine Weile von einer Münchner Gruppe, im Gegensatz zu den Oberhausenern, die vergleichsweise verkopft an die Opposition gegen Papas Kino herangingen. In München hatten die Sensiblen, die Kinoverliebten, ihre Hochburg. Klaus Lemke, geboren 1940 in Landsberg an der Warthe, aufgewachsen in Düsseldorf, erwies sich schließlich auf lange Sicht als der wichtigste, und heute auch einzige verbliebene Vertreter dieser Münchner Gruppe. Seine ersten Erfolge (nach „48 Stunden bis Acapulco“ vor allem „Rocker“ aus dem Jahr 1972) waren noch quer über die Bundesrepublik verteilt. Wenn man dann aber einen seiner bis heute besten Filme nimmt, „Amore“ (1978), dann hat man eine dieser lokalen Mythologien beisammen, in denen sich im Kino immer am besten das Universale zeigt: Cleo Kretschmer als Tochter einen verwitweten Kleinhändlers in Haidhausen versucht für den Vater, eine neue Partnerin zu finden, während der sich Gedanken macht, wie er die burschikose Maria vermittelbar macht (durch stärker figurbetonende Kleidung, wie er naiv meint).

Klaus Lemke kennt man heute vor allem als den Macker des deutschen Kinos. Er zeigt sich gern mit Starlets, schimpft gegen die Filmförderung und das Staatsgeld, das in Projekte fließt, aus denen jedes Abenteuer längst entwichen ist. Lemke dreht Guerilla-Kino, also einfach so auf der Straße, zuletzt zum Beispiel „Neue Götter in der Maxvorstadt“, und er lässt sich von den jungen Frauen von heute ein Selbstbewusstsein vorgeben, das auch die cinephilen Klischees von einst (Männer machen schöne Dinge mit aparten Frauen) in ein neues Offenes laufen lässt. Seinen bisher letzten Film „Callgirl für Geister“ hat Lemke im Theatiner Kino in München präsentiert, und zum Anlass hing sein Plakat damals für ein Weilchen neben dem zu „Außer Atem“ von Godard. Dass er dieser Assoziation auf seine eigensinnige Weise Stand hält, ist ein Kompliment, das man Klaus Lemke zum 80. Geburtstag machen kann.

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