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#Wer sind die Russen, die gegen Putin kämpfen?

Schon im vergangenen Herbst war der Krieg in Schebekino allgegenwärtig. Ein Priester er­zählte damals in seiner Teeküche davon. Vater Wjatscheslaw trug Flecktarn und hatte das Nötigste ge­packt, sollte er schnell wegmüssen. Während des Gesprächs mit ihm knallte es ständig, kurz und dumpf. Das war die Luftabwehr. Aus dem Belgoroder Gebiet wurde die Ukraine angegriffen, und die Ukrainer schossen zurück. Es gab Tote.

Die Markthalle und ein Geschäft für Haushaltselektronik brannten aus, auf dem Parkplatz vor einem Einkaufszen­trum am Ortsrand schlug ein Geschoss ei­nen Trichter. Offiziell leben in der Stadt an der Grenze zur Ukraine im westrus­sischen Belgoroder Gebiet knapp 40.000 Menschen. Der Priester schätzte aber, dass schon damals jeder Vierte geflohen war.

Russlands Staatsfernsehpersonal kennt Schebekino so schlecht, dass es die Stadt manchmal Schemjakino oder Schmekino nennt. Momentan kommen von dort Bilder, die Beschuss und Evakuierungen zeigen. „Das Zentrum ist völlig kaputt“, sagte ein maskierter Mann, der sich als Kämpfer der örtlichen Territorialvertei­digung vorstellte, dem Lokalmedium „Fonar“.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Krieg nach Russland zurückkommt: Raffinerien und Rüstungsbetriebe brennen, militärische Einrichtungen werden mit Drohnen angegriffen. Offiziell bekennt sich niemand zu den Taten. Aber die Vermutung liegt nahe, dass die Ukraine nicht so unbeteiligt ist, wie sie tut.

Sie wollen nicht länger „Sklaven“ sein

So war die Lage bis Anfang März, dann passierte etwas Unerwartetes. Eine Gruppe schwer bewaffneter Männer drang von der Ukraine aus in das westrussische Gebiet Brjansk vor. Die Darstellung der russischen Behörden lautete, „ukrainische Saboteure“ hätten dort bei einem „Terroranschlag“ zwei Menschen getötet.

Wenigstens ein Teil dieser Aussage ist falsch: Nicht Ukrainer, sondern Russen waren in Russland eingefallen. Die Gruppe namens „Russisches Freiwilligenkorps“ versuchte nicht, ihre Spuren zu verwischen, sondern ging an die Öf­fentlichkeit. Ihr Anführer nahm in einem als russisch erkennbaren Dorf ein Video auf, in dem er andere Russen aufrief, nicht länger „Sklaven“ zu sein.

Der in der Ukraine lebende frühere russische Parlamentarier Ilja Ponomarjow, der sich als politischer Sprecher der „Legion Freiheit Russlands“ darstellt, im Juni 2013 in Moskau.


Der in der Ukraine lebende frühere russische Parlamentarier Ilja Ponomarjow, der sich als politischer Sprecher der „Legion Freiheit Russlands“ darstellt, im Juni 2013 in Moskau.
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Bild: dpa

Seither hat das „Freiwilligenkorps“ mehrmals von sich reden gemacht. Besonders am 22. und 23. Mai, als es im Gebiet Belgorod zwei Ortschaften für zeitweilig „be­freit“ vom Putin-Regime erklärte und bis an den Rand der Kreisstadt Grajworon vordrang. Am Donnerstagmorgen be­gannen das „Korps“ und eine weitere Gruppe, die „Legion Freiheit Russlands“, nach eigenen Angaben eine neue Aktion im Belgoroder Gebiet – nahe Schebekino.

Schnell meldete Russlands Militär, einen neuen Durchbruchs­ver­such vereitelt, „mehr als 30 ukrainische Terroristen“ noch auf ukrainischem Ge­biet „vernichtet“ zu haben. Das „Korps“ teilte der F.A.S. aber am Freitagmittag mit, die Operation dauere noch an.

Meldungen über russische Freiwillige, die für die Ukraine kämpfen, gab es seit den ersten Kriegswochen. Im April 2022 veröffentlichte die „Legion Freiheit Russlands“ ein Manifest, in dem sie er­klärte, ihre Soldaten hätten den Kampf für ein „neues Russland“ aufgenommen. Das „Freiwilligenkorps“ trat im August vorigen Jahres an die Öffentlichkeit, als es in seinem Telegramkanal erklärte, es kämpfe „für eine unabhängige Ukraine und ein freies Russland“.

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