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#Aufschrei wegen sexualisierter Gewalt gegen Frauen

„Wir Schachspielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Organisatorinnen haben sexistische oder sexualisierte Gewalt von Schachspielern, Trainern, Schiedsrichtern oder Organisatoren erfahren. Wir sind überzeugt, dass diese Übergriffe immer noch ein Hauptgrund sind, warum so viele Frauen und besonders Mädchen im Teenageralter mit Schach aufhören.“ Seit einer Woche kursiert dieser offene Brief, den mehr als hundert Frauen unterschrieben haben.

Die Initiatorinnen stammen aus Frankreich, wo es einen erschütternden Fall gab: Ein Mädchen wurde über viele Jahre von ihrem Schachlehrer Dominique Bellicou vergewaltigt, während der korsische Verband alle Warnsignale ignorierte. Bellicou bekam 20 Jahre Haft.

Auch der Amerikanische Schachverband und der Schachclub Saint Louis ­ignorierten Hinweise, dass ihr Trainer Alejandro Ramirez Frauen und Mädchen angrapschte und zu Sex zu nötigen versuchte. Inzwischen wurde der auch als Kommentator bekannte Großmeister entlassen und auf Lebenszeit aus dem Verband ausgeschlossen. Dass ­Alkohol im Spiel war und der übergriffige Großmeister ein Suchtproblem hat, spielt keine Rolle mehr. Ramirez hat im Schach quasi Berufsverbot.

In Deutschland ernster genommen als anderswo

Statt in Frankreich oder Amerika wird der offene Brief der Frauen bisher vor allem von deutschen Medien aufgegriffen, ohne zu erwähnen, dass sexualisierte Gewalt und ihre Prävention von der Deutschen Schach­jugend und dem Deutschen Schachbund ernster genommen werden als anderswo. Es gibt Schulungen, Infomaterial, Ansprechstellen, und die Unterstützung von Psychologen ist gewährleistet.

Dass die Autorin Margarete Stokowski 2016 ihre Vergewaltigung durch den Leiter ihrer Schach-AG bekanntmachte, was in einigen Rezensionen von „Untenrum frei“ erwähnt wurde, ging an den Verbänden aber vorbei. Dafür gab es vor 20 Jahren eine formelle Untersuchung, weil eine angetrunkene Spielerin „Vergewaltigung, Vergewaltigung“ ausgerufen hatte – im Scherz, wie fast allen sofort klar war.

Die Nationalspielerin Josefine Heinemann will den Brief nicht unterschreiben, weil sie selbst keine sexuelle Gewalt erfahren habe. Sie findet aber, dass das Thema klein- und weggeredet und vom Weltverband FIDE ­ignoriert wird. Lilli Hahn hat unterzeichnet, weil im organisierten Schach nicht genug passiere, damit sich Mädchen und Frauen sicher fühlten. Dass sexualisierte Gewalt auch Jungen trifft, geht unter.

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