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#Werden Folgen der Pandemie verschwiegen?

Werden Folgen der Pandemie verschwiegen?

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4,2 Millionen Euro an Steuergeldern wurden ausgegeben, es sollte eine klinisch epidemiologische Studie werden und doch wurden nicht alle Daten veröffentlicht. Rutscht das Gesundheitsministerium in den nächsten Skandal?

Daten sind ein Geschäftsfeld – auch und gerade in einer Krise. Was sonst als begleitendes Stimmungsbarometer zu den TV-News bei bevorstehenden Wahlen interessant ist, wurde in den letzten zwölf Monaten häufig selbst zur TV-Nachricht: Wie geht es weiter? Was sagen die Zahlen? Diese Fragen wurden in den vergangenen zwölf Monaten sogar täglich neu beantwortet.

Interessant sind diese Daten aber nicht nur für die Bevölkerung, sondern offenbar auch für die Arbeit der Regierung. In Auftrag gegeben hatte das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) daher eine klinisch epidemiologische Untersuchung, die so genannte „Corona-Bund-Studie“. Dazu wurde ein Forschungskonsortium gebildet, bestehend aus der Charité-Universitätsmedizin Berlin, dem Ifo Institut für Wirtschaftsforschung, der PI Health Solutions GmbH, der Atlas Biolab GmbH, dem Cologne Center for Genomics und der Forsa GmbH. Dieses Konsortium wurde mit der Durchführung der „Corona-Bund-Studie“ beauftragt, die bundesweite Befragungen auf breiter repräsentativer Basis mit medizinischen Testungen kombinieren sollte.

Ziele der beauftragten Studie waren nach eigenen Angaben, die Infektionsrate (Covid-19) und die Immunität in der Bevölkerung, die Häufigkeit von Virusmutanten sowie die sozioökonomischen, sozialpsychologischen und medizinischen Folgen der Corona-Krise und die Akzeptanz von „Shutdown-Auflagen“ in der Bevölkerung zu ermitteln. Herausgefunden werden sollte ferner, welche sozioökonomischen, sozialpsychologischen und medizinischen Faktoren die Infektionsrate und die Immunisierung in der Stichprobe und die Schwere des Krankheitsverlaufs (Covid-19) von Teilnehmern der Stichprobe beeinflussen. Außerdem sollte geprüft werden, welche Faktoren die Akzeptanz der von der Politik zur Eindämmung der Pandemie getroffenen Maßnahmen wie beeinflussen. 

Zwischenbericht zig Seiten länger als Schlussbericht

Ein erster Zwischenbericht mit den Testungs- und Befragungsergebnissen aus der Untersuchung im Juli 2020 wurde unter Teilnahme aller Konsortialpartner im August 2020 dem Gesundheitsministerium übermittelt.

Der Abschlussbericht, der zusätzlich auch die Ergebnisse aus der zweiten Untersuchungsrunde im November 2020 enthält, und der jüngst von Forsa und Ifo (und jetzt nicht mehr von allen Konsortialpartnern) veröffentlicht wurde, ist jedoch deutlich kürzer. Verschweigen Forschungsinstitute bewusst Ergebnisse einer vom Bundesministerium für Gesundheit im letzten Jahr in Auftrag gegeben Studie? Auf diesen Gedanken kann man kommen, wenn man sich anschaut, welche Ergebnisse von Ifo und Forsa am Ende veröffentlicht wurden.

Forsa und Ifo schreiben dazu in ihrem zweiten Bericht: „Im vorliegenden Schlussbericht werden die wichtigsten Kernergebnisse komprimiert und in ihren je nach Untersuchungszeitraum unterschiedlichen Ausprägungen dargestellt.“ Warum aber wurde nur die Hälfte der Ergebnisse veröffentlicht? Warum fehlen insbesondere zahlreiche ermittelte psychosoziale Folgen in der Bevölkerung bei dem Bericht von Ifo und Forsa, obwohl diese doch laut Zwischenbericht ermittelt wurden und geradezu dramatisch eindeutig ausfallen? Waren die verfügbaren Seitenzahlen für den Abschlussbericht etwa begrenzt? Eine diesbezügliche Anfrage bei Forsa, bei Ifo und beim Gesundheitsministerium wurde von keinem der Angefragten beantwortet.

Psychische Erkrankungen verschwiegen?

Halten wir uns daher an die uns vorliegenden Fakten: Ein pikantes Detail tritt zutage, wenn man den diesem Dienst vorliegenden Zwischenbericht mal mit dem öffentlich zugänglichen Abschlussbericht vergleicht. So kann man deutlich sehen, dass durch den Lockdown besonders Mütter und junge Menschen betroffen waren und sich Folgen bereits im Sommer abzeichneten. Psychische Erkrankungen, Suchterscheinungen und Folgen von Isolation konnten bereits 2020 wissenschaftlich stichhaltig ermittelt werden, fehlen aber im Bericht von Forsa und Ifo.

Es bleibt die Frage, warum ein Konsortium aus renommierten Unternehmen, die auf Untersuchung, Testung und Datenlogistik spezialisiert sind, für 4,2 Millionen Euro Steuergelder beauftragt werden, um der Bevölkerung dann wichtige Ergebnisse psychosozialer Fehlentwickungen vorzuenthalten und nur noch ein abgespecktes Ergebnis von den beiden üblichen Marktforschern wie Forsa und Ifo zu präsentieren, die sonst beispielsweise auch Wahlkampfdaten oder Beliebtheitsdaten von Politikern analysieren. Ein Geschmäckle bleibt zurück.

Bildquelle:

  • Virus_Corona_Symbole: © wladimir1804 – stock.adobe.com

Von

Torsten Herres

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