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#Ratlosigkeit im Bistum Limburg

„Ratlosigkeit im Bistum Limburg“

Der Tod von Christof May, Leiter des Priesterseminars, hat im Bistum Limburg Erschütterung hervorgerufen. „Der Tod trifft uns sehr, ruft Bestürzung und Fassungslosigkeit hervor und hinterlässt viele Fragen“, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Am Donnerstag ist May leblos aufgefunden worden. Die Polizei hat ein Todesermittlungsverfahren aufgenommen und geht nach den bisherigen Erkenntnissen von einem Suizid aus. Der Tod des 49 Jahre alten Priesters sei für alle im Bistum und darüber hinaus, besonders auch für Bischof Georg Bätzing, die Personalverantwortlichen und die Bistumsleitung sehr bedrückend, heißt es in der Mitteilung des Bistums weiter.

In einem persönlichen Gespräch habe der Limburger Bischof, der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, den Regens des Priesterseminars am Mittwoch zu Vorwürfen übergriffigen Verhaltens angehört. Damit sei er so vorgegangen, wie es die kirchlichen Ordnungen vorsähen, schreibt das Bistum. Im Anschluss daran habe Bätzing ihn von allen Ämtern freigestellt, um die Vorwürfe prüfen und aufklären zu können. Die aufrichtige Anteilnahme gelte der Familie des Verstorbenen. „Zugleich sind wir in Gedanken auch bei denen, die die Vorwürfe gemeldet haben.“ Man werde alles tun, um im Bistum in dieser wahrlich herausfordernden Situation eng zusammenzustehen.

Seit 2018 Bischofsvikar für Kirchenentwicklung

May ist im Westerwald aufgewachsen und hat an der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom studiert, wo er auch promoviert wurde. Bevor er 2008 die katholische Gemeinde in Braunfels übernahm, war er Kaplan in Königstein, Kronberg und Wiesbaden. 2018 wurde er Leiter des Priesterseminars und Bischofsvikar für Kirchenentwicklung im Bistum Limburg.

Im folgenden Jahr ernannte Bätzing den Theologen zum Mitglied des aus sieben Priestern bestehenden Domkapitels, in dem ein Sitz vakant war. Das Kollegium unterstützt den Bischof bei der Leitung der Diözese, ist für den Gottesdienst im Dom zuständig und hat das Sonderrecht, einen neuen Bischof aus einer vom Papst vorgelegten Liste zu wählen.

May war nicht nur einer der ranghöchsten Priester im Bistum Limburg und Vertrauter Bätzings. Er hatte sich auch deutlich für Reformen in der katholischen Kirche ausgesprochen. Besondere Aufmerksamkeit fand seine Predigt zum Erntedanksonntag 2020, die wegen der damaligen Corona-Regelungen im Internet übertragen wurde. Darin befürwortete May, das Priesteramt für Frauen und Homosexuelle zu öffnen, wiederverheiratete Geschiedene nicht auszuschließen und gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Eine Gemeinde im Westerwald stellte den Mitschnitt auf ihre Facebook-Seite, wo er seither mehr als 170.000 Mal aufgerufen wurde.

„Er war ein echter Hoffnungsträger“

Der erst vor Kurzem gewählte Präsident der Diözesanversammlung im Bistum Limburg, Gerhard Glas, zeigte sich am Freitag ebenfalls erschüttert über den Tod des Bischofsvikars. „Er war ein echter Hoffnungsträger.“ Unabhängig von den jetzt erhobenen Vorwürfen, deren Inhalt er nicht kenne, habe May in den synodalen Gremien Entscheidendes geleistet. „Unser Mitgefühl gilt seinen Eltern, Freunden und Weggefährten.“ Die Kirche erlebe einen gewaltigen Bruch, sagte Glas. Deshalb sei der Bischof als Brückenbauer gefragt zwischen jenen, denen der Wandel zu langsam, und jenen, denen er zu schnell gehe.

Das Bistum Limburg ist erst vor Kurzem in Zusammenhang mit Vorwürfen der Übergriffigkeit in die Schlagzeilen geraten. Eine Gemeindereferentin und eine evangelische Pfarrerin, die sich damals in der Ausbildung befand, warfen einem Pfarrer vor, sie vor Jahren sexuell belästigt zu haben. Der erst viel später ins Amt gekommene Bischof Bätzing nahm sich der Sache an und sprach dem Priester einen Tadel aus.

Allerdings sah sich Bätzing selbst der Kritik ausgesetzt, weil er den Pfarrer Ende 2020 zum Bezirksdekan im Westerwald ernannt hatte – was die Frauen bewog, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen. Der 64 Jahre alte Bezirksdekan trat vorige Woche zurück. Der Bischof nahm den Rücktritt an und bezeichnete die Berufung als Fehler. Er habe vor zwei Jahren nicht gesehen, dass seine Entscheidung Irritation und Ärgernis auslösen könnte. Bätzing bat die Frauen um Verzeihung.

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