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#Wie attraktiv ist die Amazon-Aktie noch?

Wie attraktiv ist die Amazon-Aktie noch?

Rund um die Bekanntgabe der Zahlen zum dritten Quartal 2021 wurde eines deutlich: Dem langjährigen Anlegerliebling Amazon weht ein stärkerer Gegenwind entgegen. Die Marktreaktionen auf die Bilanzvorlage fielen überraschend negativ aus.

Amazon hat derzeit mit der Inflation zu kämpfen. Insbesondere mit der Lohninflation. In Zeiten von Corona müssen mehr Mitarbeiter eingestellt und auch noch besser bezahlt sowie mit verschiedenen Boni überhaupt erst einmal gelockt werden – zumal Covid-19 und die Lockdowns für einen zusätzlichen E-Commerce-Boom gesorgt haben. Dieser klingt jedoch allmählich ab. Die Menschen kehren in ihre Büros sowie die Einkaufszentren und Supermärkte vor Ort zurück. Darüber hinaus werfen die weltweiten Lieferkettenprobleme Fragen auf, wie denn die bestellten Waren rechtzeitig zu den Kunden gelangen sollen. Gerade letztere Frage gewinnt im Vorfeld des wichtigen Weihnachtsgeschäfts zusätzlich an Bedeutung.

Unser Autor Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und arbeitet als Finanzjournalist aus Ludwigsburg.


Unser Autor Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und arbeitet als Finanzjournalist aus Ludwigsburg.
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Bild: Christoph Scherbaum

Amazon muss darauf reagieren und noch mehr Mitarbeiter einstellen, schließlich werden die Kunden keine Entschuldigung mit weltweiten Lieferkettenproblemen gelten lassen, wenn die Geschenke für die Lieben erst nach den Festtagen unter dem Weihnachtsbaum liegen sollten.

Konzernchef Andy Jassy brachte es auf den Punkt, als er sagte: „Wir haben immer gesagt, dass wir uns bei der Wahl zwischen der Optimierung der kurzfristigen Gewinne oder dem, was langfristig für die Kunden am besten ist, für Letzteres entscheiden werden.“ Daher wird kräftig investiert. Kurzfristig in die Bewältigung der Lieferkettenprobleme, langfristig zum Beispiel in mehr Kapazitäten rund um die One- und Same-Day-Deliveries.

(Zu) hohe Erwartungen

Höhere Kosten, eine Wiedereröffnung der Wirtschaft sowie Lieferkettenprobleme waren einige Gründe, warum Amazon die Erwartungen der Analysten sowohl mit den Geschäftsergebnissen zum dritten Quartal als auch mit dem Ausblick auf das laufende Schlussquartal enttäuschte.

Für das Dezember-Quartal rechnet der Konzern nun mit Umsatzerlösen zwischen 130 und 140 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs im Vorjahresvergleich um 4 bis 12 Prozent entsprechen würde. Der FactSet-Konsens lag jedoch zuvor bei einem Wachstum von 13,2 Prozent auf 142,1 Milliarden Dollar.

Die Wiedereröffnung vieler Geschäfte hatte dafür gesorgt, dass das Umsatzwachstum bereits im dritten Quartal 2021 deutlich zurückgegangen ist. Die Erlöse kletterten um 15 Prozent auf 110,8 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum lag der Zuwachs noch bei 37 Prozent. Zudem fiel der Blick auf das vierte Quartal enttäuschend aus. Das operative Ergebnis wird bei maximal 3,0 Milliarden Dollar gesehen, nach 6,9 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Es ist allerdings nicht so, dass Amazon vor Corona keine beeindruckenden Wachstumszahlen präsentiert hätte. Diese dürften sich nun lediglich ein wenig normalisieren.

Neben der Handelsplattform war es vor allem der Cloud-Bereich, der das Unternehmenswachstum sowie eine verbesserte Profitabilität in den vergangenen Jahren angekurbelt hatte. Die Erlöse im Bereich Amazon Web Services (AWS) wuchsen im dritten Quartal um knapp 39 Prozent auf 16,1 Milliarden Dollar. Auf diese Weise erreichte der Konzern einen wichtigen Meilenstein. Erstmals überhaupt lagen in einem Dreimonatszeitraum die mithilfe der Dienstleistungssparte (AWS, Werbung, Prime-Mitgliedschaften) erzielten Umsätze (55,9 Milliarden Dollar) über den Handelserlösen von 54,9 Milliarden Dollar.

Beeindruckende Kursentwicklung

Laut Einschätzung der Analysten bei Bernstein würde die Rückkehr der Menschen in ihre Büros den Bereich AWS nun sogar begünstigen, da auf diese Weise die Firmen ihre Cloud-Infrastruktur schneller ausbauen dürften. Außerdem sollte der aktuell in vielen Bereichen zu spürende Gegenwind aus Analystensicht im kommenden Jahr abnehmen, heißt es in der Studie weiter. Daher bleibe die Amazon-Aktie für Bernstein ein „Top Pick“ für 2022.


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Wer sich einmal den langfristigen Chartverlauf anschaut, dürfte wohl kaum auf die Idee kommen, dass Amazon nicht auch in der Zukunft genügend Potential mitbringt –  wenn gleichzeitig davon ausgegangen wird, dass viele der aktuellen Probleme temporär sind. Auf Sicht von zehn Jahren wurde aus einem 10.000 Euro Investment in Amazon-Aktien bis heute mehr als 204.000 Euro. Vielleicht wird das Wachstumstempo nicht mehr ganz so flott sein, aber wegen eines oder zwei (etwas) schwächeren Quartalen eine langfristige Geldanlage in Frage zu stellen – das dürften wohl nur die wenigsten machen.

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