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#Wie Bauen und Wohnen nachhaltig werden

Wie Bauen und Wohnen nachhaltig werden

Bauen verbraucht Unmengen an Ressourcen, etwa die Hälfte aller verarbeiteten Rohstoffe auf der Welt steckt in Gebäuden, Straßen oder Brücken. Wenn diese abgerissen werden, landet das Material meist auf der Müllkippe. Ein Großteil des deutschen Abfalls stammt von Baustellen und Abbruch. Doch die Deponien sind mittlerweile voll. Zudem entstehen durch die Herstellung von Baustoffen sowie das Bauen selbst riesige Mengen CO2. Deshalb ist es grundsätzlich am nachhaltigsten, Gebäude umzubauen statt sie abzureißen und neu zu bauen.

Judith Lembke

Judith Lembke

Redakteurin in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Anna-Lena Niemann

Birgit Ochs

Birgit Ochs

Verantwortliche Redakteurin für „Wohnen“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Wenn Häuser trotzdem abgerissen werden, sollte das alte Material zumindest viel stärker als bisher ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden, fordern Vordenker des nachhaltigen Bauens: Gebäude sollen sich von Ressourcenfressern zu Materialbänken entwickeln, zu „urbanen Minen“. Das setzt jedoch voraus, dass sie von Anfang an so geplant werden, dass man die Bestandteile getrennt voneinander weiterverwenden kann. Das beginnt beim Entwurf: Er muss sich daran orientieren, welches Material zur Wiederverwendung verfügbar ist, und nicht daran, was sich aus Neuem schaffen ließe.

Zweites Leben nach dem Abriss

Die Klimabilanz von Beton ist zum Beispiel miserabel, die Zementherstellung ist für etwa acht Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Zudem lässt sich Beton schlecht wiederverwenden. Die Herstellung von Stahl ist ebenfalls energieintensiv – dafür lässt sich das Material aber immer wieder ohne Qualitätsverlust recyceln. Holz speichert CO2 und spielt deshalb eine wichtige Rolle als klimafreundlicher Baustoff, sofern es aus regionaler nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.





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Neue Häuser
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Hölzerne Dorfschönheit
Bild: Lucas Wahl

Auch die Art, wie man die Materialien miteinander verbindet, spielt eine Rolle: Sie müssen sortenrein voneinander zu trennen sein, damit sie nach dem Abriss eines Hauses noch ein zweites Leben in einem anderen führen können. Die einzelnen Bauteile sollten nicht verklebt, sondern zum Beispiel durch Steckverbindungen zusammengefügt werden. Oft handelt es sich dabei um traditionelle, in Vergessenheit geratene Bauweisen, die unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit gerade wiederentdeckt werden.

Wer in einem nachhaltigen Gebäude wohnen möchte, sollte auch möglichst vielen kleineren Bauteilen eine zweite Chance geben: Sogenannte Bauteilbörsen vermitteln Fenster, Türen und auch Treppen aus zweiter Hand. Das ist nicht nur ökologischer als neue Dinge einzubauen, sondern auch oft günstiger. Immer mehr Bauherren schätzen zudem die Ästhetik alter Elemente, die eine andere Geschichte erzählen als fabrikneue.

Unternehmen aus der Heimtextilbranche arbeiten ebenfalls daran, dass ihre Produkte nicht einfach im Müll landen, sondern kreislauffähig werden: Der niederländische Teppichhersteller Desso verkauft nicht mehr seine Teppiche an sich, sondern ihre Nutzung. Eigentümer bleibt der Hersteller, der den Bodenbelag erneuert, sobald er abgelaufen ist und den alten Teppich zurücknimmt und wiederverwertet.

Auch Matratzen sollen nach dem Willen der Hersteller künftig kreislauffähig werden. Bisher scheitert die Industrie daran, dass die Einzelteile nicht sortenrein voneinander zu trennen sind. In Zukunft soll jede Matratze ihren Inhalt preisgeben, damit sie entweder wiederverwendet oder hochwertig recycelt werden kann. Auch die Hersteller von Bettwäsche, Handtüchern und Vorhängen arbeiten an ökologischen Alternativen zur chemisch behandelten Wegwerfware der vergangenen Jahrzehnte. Der Textilhersteller Oceansafe wirbt nicht nur damit, dass seine Produkte weniger umweltschädlich sind als die herkömmlichen, sondern die Umwelt gar nicht belasten, weil sie zu hundert Prozent biologisch abbaubar seien.

Grüne Dächer und Fassaden

Ein neues Haus beansprucht Platz und trägt zur Flächenversiegelung bei. Begrünte Dächer und Fassaden können dafür aber einen gewissen Ausgleich bieten. Der ist auch gegen den sich im Zuge des Klimawandels mehrenden Starkregen wichtig. Schon eine relativ einfach mit Moosen und Fetter Henne begrünte Dachlandschaft trägt dazu bei, die Kanalisation zu entlasten. Weitere Vorteile: Gründächer und Fassaden wirken wie natürliche Klimaanlagen. Im Sommer heizen die Innenräume weniger auf, im Winter kühlen sie nicht so schnell aus. Zudem wirken sie als Schalldämpfer. Gut aussehen tun sie außerdem – und was dem Auge schmeichelt, ist auch gut fürs Gemüt. Nicht von ungefähr werben zahlreiche Städte und Kommunen daher für begrünte Häuser.

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