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#„Wie doof kann man sein?“

„„Wie doof kann man sein?““

Die Erinnerungen an den 1. April 2011 waren schnell wieder zurück. Es ist fast elf Jahre her, da wurde zuletzt eine Partie der Fußball-Bundesliga abgebrochen. Die Bilder, die niemand sehen will, ähnelten sich auf erschreckende Weise. Seinerzeit war es Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner, der sich im Stadion des FC St. Pauli an den Kopf fasste und signalisierte, dass ein Becher, der von der Tribüne geworfen worden war, ihn getroffen hatte. Der Unparteiische Deniz Aytekin beendete die Partie beim Stand von 2:0 Toren für Schalke 04 nach 86 Minuten vorzeitig.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Am 18. März 2022 waren erst 68 Minuten gespielt, als Assistent Christian Gittelmann plötzlich an der Seitenlinie kniete und sich an den Hinterkopf fasste. Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrach die Partie und ging zu seinem Kollegen. Der signalisierte mit einem nach oben gestreckten Daumen zwar, dass er in Ordnung sei. Doch in Ordnung war an diesem Freitagabend beim Spiel des VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach gar nichts mehr. Auch Gittelmann war von einem Becher getroffen worden. Cortus entschied, dass alle in die Kabinen gehen.

Zwanzig Minuten danach kamen nur die Gladbacher wieder, um sich bei ihren Fans zu bedanken. An die Fortführung des Spiels war, wie vor elf Jahren, nicht zu denken. Später sprach Cortus über die Entscheidung. „Bei einem tätlichen Angriff auf einen Spieloffiziellen, in dem Fall den Schiedsrichter-Assistenten, ist ein Spielabbruch einfach alternativlos“, sagte er bei DAZN. „Es wurde ein gefüllter Getränkebecher aus dem Zuschauerbereich auf den Schiedsrichter-Assistenten geworfen.“ Der sei klar am Kopf getroffen worden. „Er war benommen, ist ins Krankenhaus gebracht worden und wird dort entsprechend untersucht“. Florian Heft, Cortus‘ zweiter Assistent, begleitete Gittelmann.

„Der Treffer hat mich mitgenommen“

Am Samstagsmittag bestätigte Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich, dass Schiedsrichterassistent Gittelmann „wieder zu Hause“ ist. Es gehe ihm „den Umständen entsprechend körperlich so weit gut“, sagte Fröhlich in einer Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Auch Gittelmann selbst meldete sich zu Wort: „Eine flächendeckende Null-Toleranz-Politik mit einem klar definierten und für alle im Vorfeld bekannten und harten Strafmaß sollte ausgearbeitet werden“, sagte er in einem Interview auf der Webseite des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), nur so seien „Gewalttaten“ gegen die Unparteiischen – vor allem auch „auf den Amateurplätzen“ –  zu vermeiden.

„Der Treffer hat mich mitgenommen, zumal es mich mit voller Wucht und unerwartet am Kopf getroffen hat“, berichtete der Assistent, der sich nach dem Vorfall im Krankenhaus untersuchen ließ. „Es wurde eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma diagnostiziert.“ Die Tat mache ihn „fassungslos“. Er werde sich ein paar Tage nehmen, „um zur Ruhe zu kommen und die Sache zu verarbeiten“. Dann wolle er „schnellstmöglich wieder auf den Platz zurückkehren“. Am kommenden Wochenende sei er für einen Länderspiel-Einsatz eingeplant.

Polizei sucht nach Täter

Es ist der achte Spielabbruch in der Geschichte der Bundesliga seit 1963 (siehe Kasten am Ende des Textes). Einmal war ein gebrochener Torpfosten schuld, vier Mal das Wetter, nun zum dritten Mal ein Vorfall im Zusammenhang mit Zuschauern. 2011 beim Becherwurf in Hamburg wurde die Partie unter ähnlichen Umständen für Schalke gewertet; so dürfte es auch in diesem Fall sein, da der Becher aus einem Tribünenbereich kam, der vornehmlich von Bochumern besetzt ist. „Es ist natürlich anzunehmen, dass das Spiel gegen uns gewertet wird“, sagte Ko-Trainer Markus Gellhaus, der den an Corona erkrankten Chefcoach Thomas Reis vertrat.

Nun sucht die Polizei nach dem Täter. Die Auswertung der Bilder laufe noch, der VfL werde die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen, teilte der Verein in der Nacht zum Samstag mit. Man behalte sich unter anderem „Schadenersatzansprüche vor. Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird“, heißt es in dem Statement.

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