Nachrichten

#Wie die Pandemie die Integration von Zuwanderern bedroht

Wie die Pandemie die Integration von Zuwanderern bedroht

Der diesjährige Migrationsausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sendet eine deutliche Botschaft: Wenn Zuwanderungsländer jetzt nicht aktiv gegensteuern, könnte die Corona-Pandemie in einer Integrationskrise münden. Menschen mit Migrationshintergrund litten am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie, sagte Thomas Liebig, Migrationsexperte der OECD, während der Vorstellung des Berichts am Montag. Sowohl in Hinblick auf den Infektionsschutz, als auch im Arbeitsmarkt und bezogen auf die Bildung seien sie gegenüber anderen Gruppen oft benachteiligt. Er hoffe darauf, dass der heutige Integrationsgipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein starkes Signal für die Wichtigkeit von Integration setze. Zum einen verlange das Thema Diskriminierung in Krisenzeiten eine besondere Aufmerksamkeit. Außerdem sollten Zuwanderer mehr für ihren besonderen Arbeitseinsatz als Pflegekräfte oder im Einzelhandel in der Pandemie gewürdigt werden, verlangte Liebig.

Zuwanderer sind laut der OECD-Studie aufgrund ihrer Lebenssituation in der Regel einem erheblich höheren Infektionsrisiko ausgesetzt als Menschen ohne Migrationshintergrund. In manchen Ländern ist die Ansteckungsgefahr für sie gar zwei bis drei Mal so hoch wie für andere Bevölkerungsgruppen. Das liegt laut dem Bericht daran, dass Migrantinnen und Migranten oft mit mehr Menschen auf engerem Raum leben. Sie sind stärker auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen und können ihre Jobs oft nicht aus dem Homeoffice erledigen.

Die Online-Flatrate: F+


Die Studie, die Daten aus den 37 Mitgliedsstaaten der OECD auswertet, zeigt, dass der Unterschied zwischen Migranten und Nicht-Migranten gerade in Deutschland an dieser Stelle sehr groß ist. Dafür habe man hierzulande schon früh in die Aufklärung von Nicht-Deutschen über das Coronavirus und die Schutzmaßnahmen investiert, lobt Liebig. In anderen Ländern hätten Zuwanderer es außerdem deutlich schwieriger, sich auf das Virus testen zu lassen. Das erhöhte Infektionsrisiko schlage sich auch in der Sterblichkeitsrate nieder. In allen Ländern, zu denen man entsprechende Daten habe, zeichne sich ab, dass der Anteil von Zuwanderern an den Sterbefällen deutlich höher sei, sagte Liebig.

Auch auf dem angeschlagenen Arbeitsmarkt haben Zuwanderer es laut dem Bericht besonders schwer. In wirtschaftlichen Schwächephasen nehme die Diskriminierung zu, sagte Liebig. Personen mit Migrationshintergrund würden eher entlassen als ihre Kollegen. So seien in Deutschland lebende Ausländer drei Mal so stark vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen wie Deutsche. Das gelte selbst für die zweite Generation Einwanderer. Dieser jetzt entstehende „Knick in den Chancen“ könne sich auf das gesamte spätere Arbeitsleben auswirken, sagte Liebig. Wer in einer Krise arbeitslos werde, dem fehle in ein paar Jahren die Arbeitserfahrung, um wieder eingestellt zu werden. Ende 2019 sei die Beschäftigung von Migranten mit 71 Prozent in Deutschland auf einem Höchststand gewesen. Die Pandemie drohe, die Fortschritte in der Integration nun zunichte zu machen.

Auch Kinder von Migranten könnten auf lange Sicht Schaden aus der Pandemie ziehen. Sie hätten durch die Schließung von Schulen im Frühjahr strukturelle Nachteile ihren Mitschülern gegenüber, sagte Liebig. Neben dem fehlenden Zugang zu einem Computer für den Online-Unterricht sei vor allem der fehlende Kontakt zu Mitschülern „dramatisch“. In Deutschland werde in mehr als 85 Prozent von Einwandererhaushalten kein Deutsch gesprochen. Langfristig sei eine Loslösung dieser Kinder vom deutschen Bildungssystem zu befürchten.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!