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#Pass auf, das sieht alles der Weihnachtsmann!

Als Kind war sich unser Autor sicher: Den Weihnachtsmann gibt es nicht! Dass sich das an Heiligabend ändert, dafür hatte seine Mutter gesorgt – auch aus pädagogischen Gründen.

Neulich fragte mich mein Sohn, wie das eigentlich sei mit dem Weihnachtsmann. Ob er kommen würde, ob es ihn gäbe, ob man an seine Existenz glauben könne. Oder ob das am Ende nicht mehr als eine gut gemeinte Erzählung sei. Ich sagte, setz dich, mein Sohn, du bist zwar erst sieben, aber ich erzähle dir jetzt mal eine Geschichte. Die Geschichte, wie ich in deinem Alter mal den Weihnachtsmann getroffen habe. Ich kam mir sofort vor wie eine Mischung aus Käpt’n Blaubär und Erich von Däniken.

Es war 1990, und ich musste etwa vier gewesen sein. Ich hatte gerade einen Bruder bekommen. Das Jahr 1990 schien mir, rückwirkend betrachtet, ein turbulentes, unscharfes Jahr gewesen zu sein. Jedenfalls den Bildern auf der Hi-8-Kamera meines Vaters nach zu urteilen.

Wir waren gerade in ein neues Haus gezogen, das mein Vater stolz präsentierte. Aber meist filmte er die Rosen, und wenn ich ins Bild kam, schleifte ich jemanden hinter mir her oder stellte mich direkt vor die Linse mit meiner bunten Brille und machte keine Anstalten mehr, aus dem Bild zu gehen. Ich war: ein anstrengendes Kind. Weil meine Mutter also wiederholt eingreifen musste und zufällig Dezember war, sagte sie irgendwann: „Pass auf, das sieht alles der Weihnachtsmann!“ Ich war, erklärte ich meinem Sohn, praktisch genauso wenig von seiner Existenz überzeugt wie du – und ein Zweifler!

Weil das Baby noch keine Wünsche hatte, wurde mein Wunschzettel länger

Der Dezember verlief zunächst friedlich, abgesehen von dem Baby, dessen Ankunft ziemlich schwer auf meiner Seele lag, und wenn ich es nicht ärgerte oder versuchte, es irgendwo loszuwerden, schien es, und die Hi-8-Filme dokumentierte das, als ob ich überwiegend damit beschäftigt schien, Bilder aus Katalogen auszuschneiden, die Zunge dabei an der Oberlippe, und die Bilder dann sorgsam und fest auf ein Blatt Papier aufzukleben. Weil das Baby noch keine Wünsche äußern konnte, ließ das meinen Wunschzettel nur länger werden, da ich die Gunst der Stunde erkannte.

Im Ausschneiden geübt: Ein Kinder-Wunschzettel unseres Autors


Im Ausschneiden geübt: Ein Kinder-Wunschzettel unseres Autors
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Bild: Alexander Krützfeldt

Ich konnte nicht ahnen, dass meine Mutter bereits mit dem Finger durch Zeitungen fuhr und Zivis im Kindergarten ansprach, während ich in Fäustlingen und Thermojacke bewegungsunfähig vor dem Schaufenster stand, um den Leuten von den Spielzeuggeschäften dabei zuzusehen, wie sie Watte in die Schornsteine der Modelleisenbahnen steckten. Wenn wir uns stritten und ich die Tür knallte, rief meine Mutter hinauf, das sehe alles wieder der Weihnachtsmann. Aber da ich auf keinen Fall Menschen dazu bringen konnte, mir wahrhaftige und stichhaltige Beweise für die Existenz dieses Mannes zu liefern, auch bei meinen Kindergartenfreunden lagen die Geschenke immer nur unter dem Baum, schlug ich die Warnungen in den Wind und tat alles als Fake News ab.

Ich war weiterhin frech wie Sau, hängte verträumt und auf Zehenspitzen ein Schild mit „Reserviert“ in die zottigen Äste einer Weihnachtstanne und ließ mich auf dem Schlitten davonziehen, während ich dachte: Taschenspielertricks. Ich machte mir überhaupt keine Sorgen. Das aber sollte sich am 24. Dezember 1990 ändern.

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