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#Wie Gesundheitsämter auf die dritte Welle reagieren

Wie Gesundheitsämter auf die dritte Welle reagieren

Frank Neveling glaubte, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Es war vor einem knappen Jahr, ein paar Wochen nach Beginn der Pandemie, Hunderte Menschen in Remscheid waren an Covid erkrankt, nicht wenige gestorben, da bemerkte er, dass die Zahlen leicht fielen. Die Bürger hielten sich an die Regeln, der Sommer sollte ein Übriges tun. Neveling, der Leiter des Gesundheitsamtes, schloss mit dem Chef des Corona-Krisenstabs, Thomas Neuhaus, eine Wette ab: In der ersten Juni-Woche sollte es vorerst keine neuen Infizierten geben. Einsatz: eine Flasche Whisky.

Timo Steppat

Matthias Wyssuwa

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Neveling verlor knapp. Erst in der zweiten Juni-Woche verzeichnete Remscheid keine Neuinfektionen mehr. Ob er heute, ein Jahr später, auch eine Wette abschließen würde, wie es im Juni aussieht? Neveling überlegt. Eigentlich ist er zuversichtlich: Da sind jene, die geimpft sind, mehr als 10.000 Bürger der Stadt, und jene, die nach einer überstandenen Erkrankung Antikörper haben.

Kein guter Zeitpunkt für Corona-Wetten

Noch vor sechs Wochen war die Situation mit jener am Ende der ersten Corona-Welle vergleichbar: Die Inzidenz lag bei 78, wenige Tage hätte es noch so weitergehen müssen, dann wären sie unterhalb der Schwelle von 50 gewesen.

Anfang März aber, vor genau einem Monat, dokumentierte Neveling den ersten Fall der „britischen“ Virusvariante in der Stadt: Ein Mann hatte sich bei der Arbeit infiziert und das Virus in seine Familie gebracht. Kurz darauf fielen weitere Fälle beim Sequenzieren der Proben auf. Dann hatte die Mutante die Oberhand, in Remscheid und überall im Land. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) macht sie schon fast 90 Prozent aller Infektionen in Deutschland aus.

„Die Zahlen gingen sprunghaft in die Höhe“, sagt Neveling. Die Intensität hat den ruhigen Mediziner doch überrascht. Vor einer Woche knackte die Stadt die 200er-Inzidenz als eine der ersten Städte in Nordrhein-Westfalen. Sie seien so etwa wie die Warnleuchte von Nordrhein-Westfalen, sagt Krisenstabsleiter Neuhaus. Während der Rest des Landes noch in Farben von Orange und Rot aufleuchtete, war Remscheid bereits ein tiefroter Punkt.

Ob er also eine Wette abschließen würde, wie es im Juni steht? Nein, Neveling schüttelt den Kopf, kein guter Zeitpunkt für Wetten. Remscheid befindet sich mitten in der dritten Welle, überall schnellen die Inzidenzen nach oben, während mancher noch glaubt, die Zeichen stünden auf Öffnung. Die Mutante aber hat die Spielregeln der Pandemie, die Arbeitsweise der Gesundheitsämter verändert. Das Virus ist ansteckender, unberechenbarer geworden. Und die dritte Welle womöglich gefährlicher als die anderen zuvor.

„Es gibt keine Insel der Seligen mehr“

Auch in Hamburg kennt Gudrun Rieger-Ndakorerwa das Gefühl, auf dem richtigen Weg gewesen zu sein. Und die Enttäuschung, wenn die Zahlen wieder steigen. Rieger-Ndakorerwa leitet das Gesundheitsamt des Bezirks Eimsbüttel. Ein sehr wohlhabendes Stück Hansestadt, dicht beieinander leben hier etwa 270.000 Menschen.

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