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#Wie kommt die Welt ins Kinderbuch?

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Wie kommt die Welt ins Kinderbuch?

Der Einladung von Professor Astrokatz folgen sie gern: Gilbert, der Frosch, Martha, die Häsin, und andere Tiere, die mit dem Wissenschaftler aus dem Weltall auf dem Weg zum Strand sind. Das Ziel ist diesmal die Tiefsee; in früheren Bänden hatte der Wissenschaftler, erdacht von dem Physiker Dominic Walliman und dem Illustrator Ben Newman, seine jungen Begleiter etwa ins All, in die Welt der Physik oder in den menschlichen Körper geführt. Am Anfang wird der Strand erklärt, dann das Expeditionsschiff, die Entstehung und Beschaffenheit der Weltmeere, Makro- und Mikrofauna der Ozeane, Arktis und Antarktis, Vögel und Korallen, alles unter gehöriger Beteiligung der jungen Mitreisenden, deren Fragen von Professor Astrokatz begeistert aufgegriffen werden. Die Sprache ist einfach, aber nicht auf Kosten der Erklärungstiefe, und wo Begriffe wie „Ökosystem“ oder „Exoskelette“ unvermeidlich sind, da werden sie im Text durch Fettdruck markiert und in einem Anhang erklärt.

So gelungen das zweifellos ist, nicht zuletzt durch Newmans Grafiken, die Abstraktion und Anschaulichkeit aufs Schönste miteinander verbinden: Neu ist dieses Verfahren der Wissensvermittlung an junge Leser nicht. So unterzieht schon in der dreibändigen „Doktor Kleinermacher“-Serie (1938 bis 1941) von Herbert Paatz ein freundlicher Wissenschaftler sich selbst und zwei Kinder einem Experiment, in dessen Verlauf die drei vorübergehend auf Käfergröße schrumpfen und den Lebensraum beispielsweise von Insekten hautnah kennenlernen – in einem späteren Band steuern sie in einem Miniaturunterseeboot durch heimische Gewässer. Und auch wenn Paatz’ Geschichten ohne Glossar auskommen, war seine erzählerische Absicht der Wissensvermittlung gar nicht so weit von Wallimans „Professor Astrokatz“ entfernt: Die Welt, die uns umgibt, soll in einer fiktiven Reise anschaulich und erfahrbar werden, unter Beteiligung von Protagonisten, die stellvertretend für junge Leser stehen.

Im magischen Baumhaus

Dieser Ansatz ist nicht auf naturwissenschaftliche Fragen beschränkt, er prägt historische Jugendromane ebenso wie die in den letzten Jahren weltweit immens populäre Serie „Das magische Baumhaus“ von Mary Pope Osborne, in der wiederum zwei Kinder regelmäßig unterschiedliche historische Zeiten und Orte besuchen und dabei etwa Leonardo da Vinci, Florence Nightingale oder Harry Houdini kennenlernen. Offenbar werden damit jene beiden Zielgruppen angesprochen, die über den Erfolg eines Kinder- oder Jugendbuchs entscheiden: die Eltern (oder Großeltern und Paten), die es kaufen, und die Kinder, die es lesen sollen.

Am Ende geht nichts über das eigenhändige Stöbern im Buchbestand: Vor allem dafür sind Bibliotheken da.


Am Ende geht nichts über das eigenhändige Stöbern im Buchbestand: Vor allem dafür sind Bibliotheken da.
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Bild: dpa

Auch dank solcher Reihen konnte der deutschsprachige Buchhandel während der Corona-Zeit auf Kinder- und Jugendbücher bauen wie auf kein anderes Marktsegment. Schon seit längerem wächst dessen Umsatzanteil, der mittlerweile um die achtzehn Prozent schwankt, und während viele Prominente wie zuletzt Paul McCartney, Michelle Obama oder Herzogin Meghan ihre Berufung als Kinderbuchautoren entdecken, weiten auch immer mehr Verlage ihre Aktivitäten in diesem Bereich aus – kürzlich kündigte der eigentlich auf Belletristik spezialisierte Verlag Dörlemann an, ein Kinderbuchprogramm aufzulegen.

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