#Wie kommt es zu dem massiven Vulkanismus im Südpazifik?
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„Wie kommt es zu dem massiven Vulkanismus im Südpazifik?“
Wohl noch nie ist ein untermeerischer Vulkanausbruch so intensiv gefilmt worden wie die Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai im Südpazifik am Freitagabend. Auf den Bildern von zwei 36.000 Kilometer hoch über der Erdoberfläche schwebenden Wettersatelliten, dem amerikanischen Goes-17 und dem japanischen Himawari-8, ist zu sehen, wie kurz vor Sonnenuntergang plötzlich eine gewaltige Wolke aus dem Meer auftaucht. Wie ein Atompilz breitet sie sich innerhalb von wenigen Minuten kilometerhoch über dem gesamten Inselreich Tonga aus.
In der Wolke blitzte es ununterbrochen, und in der 65 Kilometer von der Ausbruchsstelle entfernten tonganischen Hauptstadt Nuku’alofa regnete es Asche. Die Eruption war so stark, dass noch im mehr als 2000 Kilometer entfernten Neuseeland ein dumpfes Grollen zu hören war. Zugleich gab es für den ganzen pazifischen Raum eine Tsunamiwarnung. Die Küste der tonganischen Hauptinsel Tongatapu wurde überflutet. Selbst in Japan und an der kalifornischen Küste wurden Stunden später noch Wellenhöhen von bis zu einem Meter gemessen.
Vulkanausbruch bei Tonga
Satellitenaufnahmen vom 15. Januar
Erste Berichte über den untermeerischen Vulkan gab es schon 1912. Damals sahen Fischer, wie das Meer zwischen zwei kleinen länglichen Inseln „brodelte“. Die jeweils wenig mehr als ein Kilometer langen unbewohnten Eilande mit den Namen Hunga-Tonga und Hunga-Ha’apai sind die Reste eines alten Kraterrandes eines bis dahin unbekannten submarinen Vulkans. Fast 100 Jahre blieb er dann weitgehend ruhig, bis im Frühjahr 2009 wenige Hundert Meter westlich von Hunga-Ha’apai plötzlich unter großem Getöse eine neue Insel zu wachsen begann. Bei weiteren Ausbrüchen 2015 füllte sich der Raum zwischen den beiden ursprünglichen Inseln mit Asche und ließ sie zusammenwachsen. Seitdem trägt der Vulkan den Namen beider Inseln. Im Lauf des vergangenen Jahres lagerte sich immer mehr Vulkanasche an, bis der Zwischenraum komplett gefüllt war.
Plattenverschiebungen sorgen für Vulkanismus
Kurz vor Weihnachten begann der Vulkan dann abermals auszubrechen. Stärkere Explosionen und die erodierende Kraft der Meereswellen sorgten dafür, dass ein großer Teil der Asche zwischen den beiden Inseln weggespült wurde. Um diese Effekte genauer zu untersuchen, brach am Freitagmorgen eine Gruppe tonganischer Geologen unter Leitung des stellvertretenden Ministers für Rohstoffe auf einem Schiff der Marine in Richtung des Vulkans auf. Den ganzen Tag über sahen sie kleinere Explosionen in dem Seegebiet. Um kurz nach 17 Uhr kam es zu der gewaltigen Eruption, die später auf den Satellitenbildern zu sehen war. Dabei wurde Asche mehr als zehn Kilometer hoch geschleudert. Die Geologen konnten sich noch in Sicherheit bringen.
Zu dem Vulkanismus im Südwestpazifik kommt es, weil sich zwischen Neuseeland und Samoa die Pazifische Erdkrustenplatte unter die Australische Platte schiebt. Dabei entsteht der mehr als 2000 Kilometer lange Kermadec-Tonga-Graben. Durch die Kollision der Platten entstehen nicht nur Erdbeben. Weil die abtauchende Pazifische Platte auf ihrem Weg in den Erdmantel allmählich schmilzt, kommt es westlich des Tiefseegrabens zu Vulkanismus. Die meisten gefährlichen Feuerberge an Land, wie der Fujiyama in Japan, der Cotopaxi in Ecuador oder der Popocatepetl in der Nähe von Mexiko-Stadt, entstehen über ähnlichen Subduktionszonen. Im Südpazifik bleiben die Vulkane unter der Meeresoberfläche verborgen – bis sie, wie am Wochenende in Tonga, in spektakulären Ausbrüchen explodieren.
Auch im Vergleich mit Australien ist die Aschewolke von Tonga (rechts) eindrucksvoll.
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Bild: dpa
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