#Wie Kondensstreifen entstehen
„Wie Kondensstreifen entstehen“
Was gibt es Schöneres, als im Sommer im Gras zu liegen und sich von der Sonne die Haut wärmen zu lassen? Wenn man dann entspannt in den Himmel schaut, fallen einem immer wieder weiße Streifen auf, die Flugzeuge dort zurücklassen und die wie dünne Wolken aussehen. Aber was hat es damit eigentlich auf sich? Und warum verschwinden diese sogenannten Kondensstreifen manchmal nach kurzer Zeit wieder? Die Antwort ist gar nicht so kompliziert.
Ähnlich wie Autos stoßen auch Flugzeuge Abgase aus, die bei der Verbrennung von Kerosin, dem Treibstoff für Flugzeuge, entstehen. Diese heißen Flugzeugabgase enthalten unter anderem Wasserdampf und kleine Rußpartikel. Ruß kennt man zum Beispiel auch, wenn man einen Kaminofen im Wohnzimmer stehen hat. Wenn der Ofen eine Weile gelaufen ist, kann es sein, dass die Glasscheibe ganz schwarz und dreckig wird – bei den Ablagerungen handelt es sich um Ruß, der bei der Verbrennung von Holz entstanden ist. Weil Flugzeuge in einer Höhe von ungefähr zehn Kilometern unterwegs sind, landen die Abgase mitsamt des Wasserdampfes und der Rußpartikel in einer sehr, sehr kalten Umgebung, in der die Temperatur bei etwa minus vierzig Grad Celsius liegt.
Bild: F.A.Z.
Wenn es so kalt ist, kommt es zur Kondensation des Wasserdampfs: Die Wassermoleküle hängen sich an die Rußpartikel und werden zu Eiskristallen. Das heißt: Der gasförmige Wasserdampf wird erst flüssig und gefriert anschließend. Den Vorgang der Kondensation kennen wir auch aus dem Alltag: Wenn wir zum Beispiel im Winter unseren warmen und feuchten Atem gegen eine kalte Fensterscheibe hauchen, beschlägt das Glas an dieser Stelle mit winzigen Tröpfchen. Zurück zu den Flugzeugen: Die vielen Eiskristalle, die an den winzigen Rußteilchen entstanden sind, verbinden sich miteinander und sehen von Weitem aus wie weiße Streifen.
Wer einen Kaminofen hat, kennt sie, die lästigen schwarzen Ablagerungen auf dem Glas. Dabei handelt es sich um das Verbrennungsprodukt Ruß.
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Bild: dpa
Für uns sichtbare Kondensstreifen entstehen am besten, wenn die Luft um das Flugzeug herum feucht ist, also viele Wasserteilchen enthält. Den Teilchen ist es in der Luft zu feucht und sie hängen sich lieber an die Eiskristalle, zu denen die Mischung aus Wasserdampf und Rußpartikeln aus den Abgasen des Flugzeuges geworden ist. Je mehr Wasserteilchen sich an die Eiskristalle hängen, desto größer werden die Kondensstreifen und desto besser und länger sind sie zu sehen. Manchmal sind sie so groß, dass daraus richtige Wolken werden. Künstliche Wolken, versteht sich, denn sie sind ja vom Menschen gemacht. Oft ist es aber so, dass die Luft ziemlich trocken ist und mehr Wasserteilchen aufnehmen will. In diesem Fall lösen sich die Kondensstreifen schnell, also in wenigen Minuten, auf: Die kleinen Wasserteilchen verlassen ihre Zusammenschlüsse um die Rußpartikel und setzen dort an, wo sie gebraucht werden, nämlich in der trockenen Luft.
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Aber warum erscheinen uns Kondensstreifen weiß, obwohl es sich um Abgase handelt, die man sich eigentlich dreckig und grau vorstellt? Das lässt sich damit erklären, dass die Eiskristalle, die selbst keine Farbe haben, das Sonnenlicht streuen, also in alle Richtungen zurückwerfen. Die vielen Eiskristalle kann man sich wie winzige Spiegel vorstellen, die die Sonnenstrahlen in alle Richtungen reflektieren. Das Sonnenlicht ist gar nicht so einheitlich, wie wir es sehen, sondern setzt sich aus verschiedenen Farben zusammen, wie man sie beim Regenbogen sehen kann. Weil das gesamte Farbspektrum gestreut wird, sehen wir weiß, denn alle Regenbogenfarben gemischt ergeben weiß.
Aber so schön dieses Phänomen anzusehen ist, gut für das Klima sind die Streifen am Himmel nicht. Durch sie wird die Erde noch wärmer als sie eigentlich schon ist, weil die Kondensstreifen die von der Erde ausgehende Wärmestrahlung daran hindern, in die Atmosphäre zu steigen. Das geschieht vor allem dann, wenn die Kondensstreifen sehr groß geworden sind, sich also immer mehr Wasserteilchen zusammengeschlossen haben. Diese Teilchen verursachen einen Treibhauseffekt: Sie absorbieren und schicken von der Erde kommende Wärmestrahlung zurück und hindern sie so am Entweichen ins All. Die Kondensstreifen haben sogar eine etwas größere klimaschädliche Wirkung als das Kohlenstoffdioxid, auch bekannt als CO2, das beim Fliegen ausgestoßen wird. Aber zum Glück haben Kondensstreifen auch etwas Gutes: Genauso wie sie dafür sorgen, dass von der Erde kommende Wärmestrahlung nicht so gut in den Weltraum steigen kann, erschweren sie es den Sonnenstrahlen, bis auf die Erde zu gelangen. Kondensstreifen haben also immerhin auch einen kleinen kühlenden Effekt.
Eine illustrierte Auswahl von Beiträgen unserer Kolumne „Wie erkläre ich’s meinem Kind?“ ist bei Reclam erschienen.
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