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#Wie Omikron im Tierreich wütet

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Wie Omikron im Tierreich wütet

Omikron gibt den Forschern Rätsel auf. Das Erbgut der neuen Virusvariante hat sich so stark verändert, dass sich im Stammbaum des Erregers eine große Lücke zeigt: Trotz der mittlerweile knapp sechs Millionen vorhandenen SARS-CoV-2-Genome kennt man keine Zwischenstufen.

Mehr als fünfzig Mutationen hat Omikron im Vergleich zum ursprünglichen SARS-CoV-2 angesammelt. Über den Ursprung der neuen Variante gibt es derzeit drei Hypothesen: Das Virus könnte sich ein Jahr lang unbemerkt entwickelt haben. Es könnte in einer immungeschwächten Person entstanden sein oder aber in Tieren. Das hieße, SARS-CoV-2, das ursprünglich wahrscheinlich aus Fledermäusen über einen Zwischenwirt in den Menschen sprang, wäre in ein weiteres Tier gesprungen, hätte sich an den neuen Wirt angepasst, um von dort zurück in den Menschen zu gelangen.

Was ziemlich abenteuerlich klingt, ist schon Wirklichkeit geworden: Im April des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sich Nerze in den Niederlanden über Menschen mit SARS-CoV-2 angesteckt hatten. Später wurden solche Fälle auch in Dänemark, Schweden, Italien, Spanien und in den USA gemeldet. In den Pelztierfarmen fand das Virus ideale Bedingungen vor – sehr viele Tiere auf engem Raum – und vermehrte sich explosionsartig. Später konnte nachgewiesen werden, dass es zurück in den Menschen sprang: SARS-CoV-2 hatte in den Nerzen neue Mutationen entwickelt. Viele Pelztierfarmen hatten gar eine eigene genomische Signatur entwickelt.

„Das ist besorgniserregend, weil die Gefahr besteht, dass neue Reservoire entstehen“, sagt die Virologin Marion Koopmans vom Erasmus MC in Rotterdam. „Das kann zu einer Evolution des Virus führen, die parallel zu der beim Menschen verläuft.“ Mit der Zeit könnte dies zu abweichenden Stämmen führen, die selbst zu einer neuen Bedrohung werden, weil sie die Wirkung der Impfstoffe unterlaufen. Um dieses Risiko zu verhindern, wurden allein in den Niederlanden knapp drei Millionen Nerze gekeult.

Infiziert haben sich auch etliche andere Tiere mit SARS-CoV-2: Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) hat bis Ende Oktober knapp 600 Übertragungen in 14 Arten dokumentiert. Darunter Katzen, Hunde, Hamster, Kaninchen und viele Zootiere, hauptsächlich Großkatzen und Menschenaffen. Im Lincoln Children’s Zoo in Nebraska starben Anfang November drei seltene Schneeleoparden an Covid-19, und jüngst erkrankten zwei Flusspferde in Antwerpen. Dem Tierpfleger war ein dickflüssiger Nasenausfluss aufgefallen.

Zoos impfen schon Tiere gegen Covid

Einige Tiere können das Virus untereinander weitergeben, wie oft es zu Rückübertragungen auf den Menschen kommen kann, ist unbekannt. „Die einzige bestätigte Rückübertragung ist jene von Nerzen auf den Menschen“, sagt die Evolutionsbiologin Sarah Otto von der Universität von Britisch-Kolumbien in Vancouver. „Möglicherweise sind das sehr seltene Ereignisse.“ So infizierten sich einer aktuellen Studie zufolge im Jahr 2020 gut vier Prozent der Hauskatzen mit SARS-CoV-2. Wie die Tierärztliche Hochschule Hannover mitteilte, wurden insgesamt 2160 Blutproben von Katzen aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien und Spanien untersucht. In dieser frühen Phase der Pandemie kamen nur Menschen als Infektionsquelle in Frage. Katzen erkranken selten, können das Virus aber ausscheiden. Den Forschern zufolge gibt es aber keine Hinweise darauf, dass Katzen zur Ausbreitung beitragen und den Menschen wieder anstecken können.

Einer Fledermaus wird im Sai Yok-Nationalpark, westlich von Bangkok, eine Speichelprobe entnommen, um so dem Ursprung von Covid-19 auf die Spur zu kommen.


Einer Fledermaus wird im Sai Yok-Nationalpark, westlich von Bangkok, eine Speichelprobe entnommen, um so dem Ursprung von Covid-19 auf die Spur zu kommen.
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Bild: dpa

„SARS-CoV-2 kann die Artbarrieren leicht überspringen“, sagt der Tierarzt Fabian Leendertz, Direktor des neu gegründeten Helmholtz-Instituts für One Health in Greifswald. „Die Frage ist, wo passiert das und in welcher Art.“ Zwei Flusspferde im Zoo könne man leicht isolieren. Einige Zoos in den Vereinigten Staaten haben schon begonnen, ihre Tiere gegen Covid-19 zu impfen. Zoetis, ein aus Pfizer ausgegliedertes Unternehmen, hat einen Impfstoff eigens für Tiere entwickelt.

Breitet sich SARS-CoV-2 aber in großen und dicht zusammen lebenden Tierpopulationen aus, sieht die Sache anders aus. Dann hätte der Erreger neben dem Menschen weitere Wirte, in denen er sich massenhaft vermehren kann, was das Risiko für Virusvarianten steigen lässt. „Diversität stellt in diesem Fall eine Gefahr dar“, so Leendertz.

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