Nachrichten

#Wie Peking mit Coso die Welt erobern will

„Wie Peking mit Coso die Welt erobern will“

Als Wladimir Putin Ende Februar die Ukraine überfallen ließ, stoppten alle Reedereien ihre Lieferungen von und nach Russland. Bis auf eine: Cosco aus China, dem Land, dessen Präsident Xi Jinping kurz zuvor eine „grenzenlose Partnerschaft“ mit dem Nachbarland geschlossen hatte.

Dass Cosco weiter Öl von Russland nach China verschifft hat, geht aus Bewegungsdaten von Schiffen hervor, die dem Londoner Datenauswerter Global Data vorliegen. Wenn sich das Unternehmen nun in Hamburg auf Druck des Kanzleramts in einem Kompromiss mit 24,9 Prozent an einem Terminal beteiligen darf, liegt sein Standort Tollerort von der Zentral der Reederei Hapag-Lloyd eine halbe Autostunde entfernt. Die Hamburger hatten nach Beginn des Angriffskriegs ihre Russlandrouten stillgelegt, so wie die drei weltgrößten Reedereien Mærsk, CMA CGM und MSC. Die chinesische Cosco hingegen habe Russland inmitten der westlichen Sanktionen „wirtschaftliche Unterstützung“ geboten, schrieb Ende März Global-Data-Analyst Sathiya Jalapathy in einem Bericht.

Gehorsam gegenüber der Partei

Dass Cosco auf Geheiß von Chinas Staatsführung agierte, ist sicher. Zwischen dem Unternehmen, das in Hamburgs Partnerstadt Schanghai im Stadtteil Pudong in einem einer Schiffsbrücke gleichenden Glaspalast residiert, herrscht nur geographisch Distanz zur Regierung in Peking.

Als diese die Staatsunternehmen Cosco und China Shipping Group im Jahr 2016 fusionieren ließ, besaß die Volksrepublik auf einmal eine der größten Reedereien der Welt – ganz nach dem Geschmack von Staatsführer Xi Jinping, der in allen Industriebereichen Giganten schaffen lässt, die Weltmärkte aufrollen sollen. Mit einer 467 Schiffen umfassenden Flotte bewegt Cosco laut der Branchenseite AXS Marine wöchentlich Container mit einer Kapazität von insgesamt 2,88 Millionen TEU (1 TEU ist ein 20-Fuß-Standardcontainer), was die Reederei zur Nummer vier in der Welt macht, einen Platz vor Hapag-Lloyd. Im vergangenen Jahr verdoppelte das Unternehmen aus Schanghai seinen Umsatz gegenüber 2020 auf 46 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg auf 18 Milliarden Euro – um das Neunfache.

11 Prozent Marktanteil hat Cosco im weltweiten Geschäft mit dem Containertransport auf hoher See. Auf Branchenprimus MSC aus Genf fehlen nur noch 6 Punkte. Dass es sich bei Cosco um eines seiner wertvollsten Unternehmen überhaupt handelt, daraus macht Peking keinen Hehl. Als Staatsführer Xi Jinping im April die chinesische Tropeninsel Hainan besuchte, äußerte er sich zwar über den dramatischen, seit einem Monat andauernden Lockdown in Schanghai nur mit einem Nebensatz. Mehr Aufmerksamkeit legte Xi auf den Besuch des Cosco-Hafenterminals Yangpu, von dem die Reederei die Container ins Südchinesische Meer verschifft.

China sei das Land, das weltweit „am besten an den internationalen Schiffsverkehr angebunden“ sei, brüstet sich Xi. Bevor er sein Land nach dem Ausbruch des Coronavirus abschotten ließ, besuchte der Präsident bei Reisen ins Ausland mit Vorliebe Coscos Hafenterminals, die an allen Weltmeeren zu finden sind. Im November 2019 schritt Xi an der Seite von Griechenlands Ministerpräsident unter langem Beifall und Schwenken chinesischer Fähnchen von Arbeitern und Schiffsbesatzungen über die Kaianlagen im Hafen von Piräus, den Cosco gekauft hatte. In Chinas Staatsfernsehen kommentierte ein Analyst einer staatlichen Pekinger Denkfabrik, dass es ja neuerdings in Brüssel und Berlin Vorbehalte gegenüber chinesischen Investitionen gebe, die die EU fortan genauer unter die Lupe nehmen wolle. Da sei es ein Glücksfall, dass der Verkauf des kompletten Hafens von Piräus an Peking von der griechischen Regierung selbst gewollt sei. Die Sorgen, das Vorgehen Griechenlands könne die EU spalten, sei berechtigt – allerdings seien die Europäer doch bereits zerstritten gewesen, bevor Cosco in Piräus festgemacht habe.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!