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#Wie reagiert die EZB auf die höhere Inflation?

Wie reagiert die EZB auf die höhere Inflation?

Die überraschend höhere Inflation in Amerika und die etwas höheren Inflationsraten auch hierzulande beschäftigen gerade Anleger und Verbraucher. Wie wird die Europäische Zentralbank (EZB) darauf reagieren? In rund vier Wochen, am 10. Juni, trifft sich der EZB-Rat das nächste Mal zur Zinssitzung. Und es ist schon abzusehen, dass es kein unwichtiges Treffen wird, sagen Ökonomen und Analysten. „Auf der Sitzung am 10. Juni ist eine hitzige Debatte zu erwarten“, schreibt Michael Schubert, EZB-Fachmann der Commerzbank. Die EZB hatte zuletzt das Tempo ihrer Anleihekäufe erhöht, um einem vorzeitigen Ansteigen der Anleiherenditen entgegenzuwirken. Das muss aber nicht so bleiben.

Anders als in den Vereinigten Staaten wird in der Eurozone noch nicht über die Möglichkeit und den Zeitpunkt einer Anhebung der Leitzinsen spekuliert. Die EZB hat klar gemacht, dass sie noch längere Zeit Anleihen zur Bekämpfung der Krise kaufen und vor dem Ende des Programms die Zinsen keinesfalls anheben will. Aber die deutlich höhere amerikanische Inflation und die etwas höheren monatlichen Inflationsraten hierzulande dürften auch den EZB-Rat nicht vollkommen unbeeindruckt lassen. Auf der Sitzung am 10. Juni will die Notenbank über das Tempo ihrer Anleihekäufe im nächsten Vierteljahr entscheiden, so viel ist über die Tagesordnung schon bekannt.

EZB könnte Tempo der Anleihekäufe drosseln

Im EZB-Rat ist das Tempo für die milliardenschweren Anleihekäufe umstritten. Der niederländische Notenbankgouverneur Klaas Knot hatte sogar ins Gespräch gebracht, schon im dritten Quartal mit dem Ausstieg aus dem Krisenprogramm PEPP zu beginnen. Andere Mitglieder des EZB-Rates, gerade die besonders von der Krise betroffenen südeuropäischen Länder wie Italien, wollen weiter Gas geben. EZB-Beobachter Schubert erwartet, dass die Notenbank am Ende das Tempo ihrer Anleihekäufe etwas drosseln wird, damit aber immer noch über dem Tempo vom Jahresbeginn liegen dürfte.

EZB-Präsidentin Christin Lagarde hat angekündigt, durch die höheren monatlichen Inflationsraten „hindurchschauen“ zu wollen. Die EZB verfolgt ein Inflationsziel von „unter, aber nahe zwei Prozent“ – allerdings mittelfristig, und für die gesamte Eurozone im Durchschnitt, nicht für einzelne Länder. Die Inflationsraten für die Eurozone lagen in den ersten vier Monaten dieses Jahres zwar wieder deutlich höher als in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres. Aber 2 Prozent wurden bislang noch nicht einmal monatsweise erreicht.

Das könnte sich allerdings im Jahresverlauf ändern. Im April betrug die Teuerung in der Eurozone 1,6 Prozent, mit einem weiteren Anstieg rechnet auch die EZB selbst. Im Mai ist nochmal ein weiterer Schub zu erwarten, weil die Energiepreise in dem Monat im vorigen Jahr sehr niedrig waren. Im Juli kommt nochmal eine technische Steigerung hinzu, weil im Vorjahr in dem Monat die Mehrwertsteuer in Deutschland herabgesetzt war. Dann werden Preise mit der höheren Mehrwertsteuer aus diesem Jahr mit denen mit der niedrigeren aus dem vorigen Jahr verglichen. Das treibt die Inflationsrate. Außerdem dürften steigende Rohstoffpreise und Lockerungsschritte für die Wirtschaft sich ebenso bemerkbar machen wie vorübergehende Engpässe auf der Angebotsseite.   

Sehr unterschiedliche Inflationsraten in Europa

Die EZB hatte zwar im März ihre Prognose für die Inflationsrate fürs gesamte Jahr bereits deutlich hochgesetzt, von 1 auf 1,5 Prozent. Das dürfte aber noch nicht reichen. Ein Problem dabei: Je nach Euroland ist die Inflation sehr unterschiedlich, abhängig von der Ausgangslage und der Bewältigung der Pandemie. In Deutschland lag die Inflationsrate im April  schon bei 2 Prozent, für Heizöl und Benzin gab es dabei Preissteigerungen um mehr als 20 Prozent. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel und Bundesbankpräsident Jens Weidmann erwarten für einzelne Monate in Deutschland in diesem Jahr sogar mehr als 3 Prozent Inflation. So viel dürfte es aber für die Eurozone insgesamt, nach allem, was man bisher absehen kann, wohl nicht werden. Aber die überraschenden 4,2 Prozent in Amerika im April lehren auch noch einmal, dass Inflationsraten schwer zu prognostizieren sind. 

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