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#Wie sich eine Schattenwirtschaft im Darknet entwickelt hat

Wie sich eine Schattenwirtschaft im Darknet entwickelt hat

Als am 26. September 2019 mehr als 600 Po­lizisten in den Weinort Traben-Trarbach an der Mosel einrückten, hatte eine neue Ära des Verbrechens im Internet begonnen. Denn die Stadt beherbergte zu diesem Zeitpunkt nicht nur ein Thermalbad, eine Festungsruine aus dem 17. Jahrhundert und hektarweise Weinberge, sondern auch mehr als 400 Server voller Cyber­kriminalität.

Grund dafür waren die neuen Besitzer eines ehemaligen Bundeswehrbunkers auf einem Berg nördlich des Stadtzentrums. Diesen hatte nach dem Abzug der Truppe die Stiftung eines Mannes aus den Niederlanden gekauft, der darin vorgeblich ein Rechenzentrum zur Bereitstellung von hochsicheren In­ternetdiensten betreiben wollte. Das tat er auch – lediglich waren die Kunden nicht ganz diejenigen, die man sich in Traben-Trarbach vorgestellt hatte.

„Wir haben keine einzige legale Seite auf den Servern der Angeschuldigten feststellen können“, sagte der Leiter der rheinland-pfälzischen Landeszentralstelle Cybercrime nach der Razzia vor der Presse. Stattdessen waren auf den Bunkerservern zum Beispiel die Seiten „Wall Street Market“ und „Fraudsters“ zu Hause – zwei bedeutsame Portale, auf denen im Darknet Millionen erlöst wurden.

Geld ist das Motiv, das die Szene zusammenhält

Das Darknet ist ein abgeschotteter Teil des Internets, zu dem man nur mit einem speziellen Programm Zugang hat, dem „Tor“-Browser. Tor ist ein Akronym für „The Onion Router“, also „Zwiebelrouter“. Das Programm funktioniert im Prinzip wie die handelsüblichen Browser Firefox und Chrome, nur dass er seine Verbindungen verschlüsselt über mehrere Server leitet, von denen jeder nur je­weils den vorangegangenen und den nächsten in der Kette kennt – wie die Schichten einer Zwiebel. Die Entwickler dahinter schreiben sich auf die Fahnen, etwa Opfer autoritärer Regime vor staatlichen Repressalien zu schützen. Zugleich rüsten sie aber auch Cyberkriminelle mit größtmöglicher Anonymität aus.

Über die in Traben-Trarbach aufgeflo­genen Portale wurden Schadsoftware be­stellt, gestohlene Daten vermarktet, Drogen- und Waffengeschäfte abgewickelt. Als die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft später Anklage gegen die Be­treiber von „Wall Street Market“ erhebt, teilt sie mit, über die Plattform seien in drei Jahren 2,4 Tonnen Cannabisprodukte und 75 Kilogramm Kokain verkauft worden. Rechnet man die Straßenverkaufspreise der Drogen hoch, waren das Waren im Wert von rund 30 Millionen Euro.

Der „Cyberbunker“: Polizisten sichern das Gelände der alten Bundeswehr-Anlage in Traben-Trarbach.


Der „Cyberbunker“: Polizisten sichern das Gelände der alten Bundeswehr-Anlage in Traben-Trarbach.
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Bild: dpa

Darknet-Portale sehen dabei fast ge­nauso aus wie Ebay, Amazon oder andere legale Verkaufsplattformen aus dem normalen Internet, das Fachleute im Gegensatz zum Darknet „Clearnet“ nennen. Es gibt Fotos der Ware und ein Bewertungssystem, mit dem Kunden den Verkäufer und seine Artikel mit bis zu fünf Sternen bewerten können. Die einzigen offensichtlichen Unterschiede sind, dass vom Verkäufer nur ein Deckname zu sehen ist und dass nicht mit Kreditkarte oder PayPal bezahlt werden kann, sondern nur in Bitcoin oder anderen Digitalwährungen. Bei diesen verbergen sich Zahlender und Empfänger hinter Pseudonymen und sind kaum aufzuspüren. Es gibt einige Fachleute, die den jüngsten Höhenflug des Bitcoin-Kurses auch mit der Zunahme von Cyberkriminalität assoziieren.

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