#Wie Stuttgart im Wohlstand erstarrte
„Wie Stuttgart im Wohlstand erstarrte“
Die Sonnenseite der Stuttgarter Innenstadt: das Neue Schloss.
Bild: dpa
Die Eliten ziehen sich zurück, die Zukunft liegt im Nebel, das Leben ist ein Kindergarten: Stuttgart steht für die Städte, die im Wohlstand apathisch geworden sind.
Ab und zu wird in Stuttgart sogar mal etwas fertig. Kürzlich eröffnete der Architekt Christoph Ingenhoven den neuen U-Bahnhof für die Staatsgalerie. Außerdem ist das weltweit einmalige Mineralwasser-Schwimmbad Berg im Retrostil saniert worden. Die Stuttgarter können dort wieder in Champagner-Wasser baden. In neuem Glanz strahlt auch das Hegel-Haus zum 250. Geburtstag des Philosophen. Jede Eröffnung für sich wäre ein gesellschaftliches Ereignis, mit dem die Stadt von ihrem seit Jahren schlechten Image ablenken könnte. Jedenfalls für ein paar Minuten in den Nachrichten. Wenn die Pandemie nicht wäre. So oder so: Jeder Besucher erlebt die baden-württembergische Landeshauptstadt seit zehn Jahren, seit dem Beginn der Bauarbeiten für Stuttgart 21, als Baustelle, als staugeplagte Verkehrshölle, als unschwäbisch verdreckte Metropole des Unfertigen.
Ein besonderer Tiefpunkt war dieser Sommer, als an einem schwülen Samstagabend eine Horde randalierender jugendlicher Straftäter durch die Stadt lief, die Menschen in Angst und Schrecken versetzte und ein Bild der Verwüstung hinterließ. Noch irritierender war, mit welcher Sprachlosigkeit und Ignoranz die Stuttgarter Politiker darauf reagierten. Man dürfe Stuttgart jetzt nicht auch noch das „italienische Flair“ nehmen, hieß es, oder: da habe eine Partymeute etwas über die Strenge geschlagen. Selten ist so ignorant über manifeste soziale Verwerfungen und Integrationsprobleme von Einwanderern diskutiert worden.
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