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#Wie Ukrainer und Russen in Frankfurt auf den Krieg blicken

„Wie Ukrainer und Russen in Frankfurt auf den Krieg blicken“

Die Ukraine ist immer noch da

„Der erste Schock ist vorbei“, sagt Viktor, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er ist in der Nähe von St. Petersburg geboren, seine Mutter Ukrainerin, sein Vater Russe. Seine Cousins und Cousinen leben mit ihrer Familie in der Ukraine. Er arbeitet in der Energiewirtschaft und verkauft Geräte für Hochspannungswerke. „Alle Militärexperten haben gesagt, dass die Ukraine nach 48 Stunden gefallen ist“, sagt er, „aber die Ukraine ist immer noch da.“

„Ich habe das erste Mal fünf Stunden am Stück geschlafen statt nur zwei.“ Er erlebt Unterstützung von Freunden und Kollegen. „Einer hat mich angerufen und gefragt, was er tun kann“, sagt Viktor. Andere hätten Zimmer angeboten, um Teile seiner ukrainischen Familie unterzubringen. Gleichzeitig versucht Viktor, russische Verwandte zu motivieren, sich von Putin abzuwenden. „Es ist besser, sich selbst in den Arm zu schießen, als zu verbrennen.“

„Meine Cousine hat es bis nach Dnipro geschafft“, erzählt Viktor. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern, fünf und acht Jahre alt, ist Viktors Cousine aus Charkiw geflohen. Die russische Armee greift die Stadt seit Tagen an. Seine Cousine, berichtet Viktor, wolle nach Ungarn fahren, an der Grenze zu Polen sei es zu voll. Bis zur Landesgrenze seien es mehr als tausend Kilometer. Es sei nicht klar, ob sie nach Ungarn einreisen könnten, denn dort müssten auch die Kinder Pässe vorzeigen. Und die haben sie nicht.

Hoffnungsvoll: Der Ukrainer Viktor wünscht sich den EU-Beitritt.


Hoffnungsvoll: Der Ukrainer Viktor wünscht sich den EU-Beitritt.
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Bild: Lucas Bäuml

„Es muss alles getan werden, damit der Krieg aufhört“, sagt Viktor. Die ukrainische Armee kämpfe am Boden sehr tapfer, aber sie brauche Unterstützung aus der Luft, mit Drohnen und Abwehrsystemen. Und eines ist für ihn klar: „Nach diesem Krieg schuldet die EU der Ukraine die Aufnahme in die Europäische Union.“

Viktor

Verteidigt Putin: Irina Navara glaubt dem Präsidenten.


Verteidigt Putin: Irina Navara glaubt dem Präsidenten.
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Bild: Marie-Luise Kolb

Der Krieg als letzte Lösung

„Selenskyj muss weg!“ Die Forderung von Irina Navara, die vor 24 Jahren aus St. Petersburg nach Deutschland kam, ist unmissverständlich. Die bekennende Putin-Unterstützerin hält den Einmarsch für gerechtfertigt. Ziel sei es, die in der Ukraine herrschenden „Nationalsozialisten und Faschisten“ zu bekämpfen: „Es muss ein neuer Präsident gewählt werden, damit wieder Frieden herrscht.“ Russische Bürger würden in der Ukraine diskriminiert und dürften nicht einmal ihre Muttersprache sprechen, die Massenmedien erzeugten zudem von Kiew aus eine antirussische Stimmung. „Es ist kein Eroberungskrieg, und russische Soldaten schießen nicht gegen die friedliche Bevölkerung“, berichtet Navara aus russischen Quellen: „Es geht nur darum, die Fake-News-Stationen zu zerstören und damit, dass diese faschistischen Einstellungen weiter verbreitet werden.“

Der russische Präsident Putin habe 15 Jahre lang vergeblich eine diplomatische Lösung gesucht: „Krieg ist keine richtige Lösung, aber irgendwann die letzte Lösung, wenn alle anderen Lösungen nicht verstanden und gehört werden.“

Dass sich auch Deutschland mit der Ukraine solidarisiert, stört Navara. Aus ihrer Sicht ist es „Unrecht“, dass der Frankfurter Römer die ukrainische Flagge gehisst hat: „Als juristische Person der Stadtregierung“ dürfe dieser „nicht eine Seite einnehmen und damit selbst Unruhe und Spaltung in die Stadt bringen“. Als russische Bürgerin in Deutschland befürchtet sie nun Diskriminierungen. „Wir haben Angst“, klagt sie. Einige Bekannte wollen bereits zurück nach Russland.

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