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#Wieso die Corona-Zahlen in Deutschland wieder steigen

Wieso die Corona-Zahlen in Deutschland wieder steigen

Mitten in der Ferienzeit häufen sich die schlechten Nachrichten zur Pandemielage. Die Zahl der Corona-Ansteckungen nimmt in Deutschland wieder zu, während die Impfbereitschaft sinkt. Am Freitag haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI), das dem Bundesgesundheitsministerium untersteht, 2089 positive Corona-Tests gemeldet. Das waren 633 Fälle oder 44 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner in einer Woche beläuft sich jetzt auf 13,2. Am Donnerstag hatte diese sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz 12,2 betragen.

Als Grund für den Anstieg gilt die Delta-Variante, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde und die besonders ansteckend ist. Aber auch die wachsende Mobilität und Feierfreude in der Ferienzeit werden für die zunehmenden Fallzahlen verantwortlich gemacht, desgleichen die wachsende Sorglosigkeit vieler Bürger sowie die Aufweichung und Vernachlässigung von Schutz- und Abstandsgeboten. Auffällig ist, dass sich immer mehr junge Leute anstecken, was auch mit den geringeren Impfquoten in diesen Altersgruppen zusammenhängt. Allerdings zeigen junge Leute seltener Symptome und erkranken seltener schwer. Zusammen mit der zunehmenden Immunisierung erklärt das, warum trotz stark steigender Inzidenz die Hospitalisierung von Covid-19-Fällen weniger deutlich zunimmt.

Internetportal für Apotheken gesperrt

Gemäß Divi-Intensivregister liegen derzeit etwa 360 Corona-Patienten auf Intensivstationen, von denen rund 200 beatmet werden müssen. Mehr als 3600 der 22.700 verfügbaren Intensivbetten sind vakant. Die Zahl der Corona-Toten hat sich innerhalb einer Woche zwar auf 34 annähernd verdoppelt, bleibt aber weit hinter früheren Werten bei ähnlicher Inzidenz zurück.

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Zu verdanken ist das in großen Teilen dem Impffortschritt, denn die Vakzine helfen auch gegen die Delta-Mutation. Nach Angaben des RKI sind in Deutschland inzwischen 40,4 Millionen Personen vollständig geimpft, was fast 49 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Rund 61 Prozent haben mindestens eine Dosis erhalten. Inzwischen bildet nicht mehr die Verfügbarkeit der Präparate einen Engpass, sondern die Impfbereitschaft. Zuletzt ließen sich hierzulande nicht einmal 566.000 Personen an einem Tag impfen. Zu Spitzenzeiten Anfang Juni waren täglich 1,4 Millionen Spritzen gesetzt worden, zweieinhalb mal so viele wie heute.

Wer vollständig geimpft ist, konnte sich bisher in Apotheken ein digitales Zertifikat ausstellen lassen, das sich mit Hilfe eines QR-Codes in die Corona-Warn-App und in andere Handy-Programme integrieren ließ. Diese Nachweise helfen beim Reisen oder beim Besuch von Restaurants und Veranstaltungen. Vorübergehend ist das Verfahren aber nicht mehr möglich. Denn der Deutsche Apothekerverband hat für Tausende Apotheken das Internetportal zur Erstellung von digitalen Impfzertifikaten gesperrt.

Intensiv-Mediziner werben für Impfung

Grund sei eine Sicherheitslücke, hieß es: Zwei Spezialisten für Informationstechnik war es nach einem Bericht des Handelsblatts gelungen, unbemerkt auf das Impfnachweis-Portal zuzugreifen und unter Angabe einer fiktiven Apotheke gültige Zertifikate auszustellen. Es habe bisher aber keine Hinweise auf andere unberechtigte Zugriffe gegeben, hieß es. Trotzdem werde das Verfahren überprüft und ruhe daher zunächst. Der Apothekerverband ist überzeugt, dass die mehr als 25 Millionen Impfzertifikate, die bisher ausgestellt wurden, alle von rechtmäßig registrierten Apotheken stammen. Das Bundesgesundheitsministerium teilte am Freitag mit, dass Apotheken von nächster Woche an schrittweise wieder Corona-Impfzertifikate ausstellen können sollen.

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Die Bundesregierung sorgt sich um die sinkende Impfbereitschaft und hat wiederholt dazu aufgerufen, die Angebote stärker zu nutzen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte am Donnerstag, Deutschland befinde sich auf dem Weg in eine vierte Infektionswelle. Der Präsident der Intensiv-Mediziner Vereinigung Divi, Gernot Marx, sagte der Funke-Mediengruppe, die neue Welle lasse sich nur mit mehr Impfungen abschwächen: „Das ist unser effektivstes Mittel gegen die Pandemie.“

RKI für PCR-Test an Schulen

Das RKI wünscht sich eine Impfquote von 85 Prozent in der Altersgruppe zwischen 12 und 59 Jahren. Derzeit scheint dieses Ziel schwer erreichbar zu sein. Um ihm näher zu kommen, wollen Länder, Kommunen und Hilfsorganisationen verstärkt unkomplizierte Impfangebote im Alltag unterbreiten, etwa ohne Termin und Ortsbezug. Das RKI erwartet in einem neuen Strategiepapier den Höhepunkt der neuen Welle Anfang 2022. Die meisten Ansteckungen werde es bei Kindern unter 12 Jahren und bei Personen zwischen 18 und 59 Jahren geben. Die Intensivstationen müssten sich vor allem auf Covid-19-Patienten aus der letztgenannten Gruppe sowie auf über Sechzigjährige einstellen. Es sei jetzt nötig, „präventive Maßnahmen für den Herbst und Winter vorzubereiten“. So sollten „Schwerpunktimpfungen“ und örtliche Kampagnen für Regionen mit erwartbar überhöhtem Ausbruchsgeschehen vorbereitet werden, so das Corona-Strategiepapier. Auch „Booster“-Impfungen für ältere Menschen und Risikogruppen sollten bereits jetzt geplant werden.

Die Abstands- und Hygieneregeln gelte es streng zu befolgen, die Entwicklung im Ausland im Auge zu behalten und notfalls schnell darauf zu reagieren. Bezüglich der Schulen empfiehlt das Institut mehr Digitalisierung, die Einstellung zusätzlicher Lehrkräfte, um Gruppengrößen zu verringern, sowie Investitionen in bessere Hygiene und Luftqualität. Auch müsse darüber nachgedacht werden, das Schulfach „Gesundheitserziehung“ einzuführen. Weil Kinder unter 12 Jahren noch nicht geimpft werden können, müsse es für sie regelmäßige PCR-Pooltestungen geben.

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