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#„Wir hatten keine Zeit für Rebellion“

„Wir hatten keine Zeit für Rebellion“

Heino, welche Musik hören Sie privat? Volksmusik? Jazz? Metal?

Martin Benninghoff

Oliver Georgi

Wenn ich ehrlich bin, höre ich gar keine Musik. Ich habe jeden Tag mit Musik zu tun, das reicht mir. Das ist auch nicht mein Ding, über andere Sachen nachzudenken. Außerdem habe ich dafür überhaupt keine Zeit. Ich bin jetzt 80 geworden und übe noch jeden Tag. Ohne Übung, ohne das ganze Drumherum, funktioniert es nicht mehr. Aber ich bin Gottseidank noch gut drauf. Ich könnte jetzt auch den ganzen Tag in Florida wohnen oder in Kitzbühel, aber so lange ich kann, mache ich weiter.

Wirklich gar keine Musik privat? Es gibt ja Volksmusik-Stars, die viel lieber Jazz spielen würden und zu Hause die Anlage aufdrehen.

Das sind doch nur intelligente Behauptungen, um sich interessant zu machen. Ich höre keinen Jazz, warum sollte ich? Wenn ich doch mal privat Musik höre, höre ich alte Schlager, da hat man sich wenigstens noch Gedanken über Melodien gemacht und über Texte. Wenn man heute in Diskotheken geht und solche Lieder werden gespielt, dann ist die Begeisterung der Leute riesig. Viel größer als bei ausländischen Liedern.

Sie gehen noch in Diskotheken?

Nee, da war ich vor Jahrzehnten das letzte Mal. Aber man hört ja so einiges.

Roy Black hat immer behauptet, er wäre viel lieber ein Rock’n’Roller gewesen, und auch andere Volksmusik- und Schlagerstars sagen gerne solche Sätze. Warum? Weil die Volksmusik in Deutschland manchen als einfach und ein bisschen blöd gilt und man lieber intellektuell wäre?

Klar will man intellektuell erscheinen. Aber ich kannte Roy Black gut, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er das, was er gemacht hat, wirklich so schlimm fand. Er war einer der Erfolgreichsten von allen – so verkehrt kann das alles also nicht gewesen sein.

Das Interview ist ein Auszug aus dem Buch „Soundtrack Deutschland“ von Martin Benninghoff und Oliver Georgi, das dieser Tage in der Edition Michael Fischer erschienen ist.


Das Interview ist ein Auszug aus dem Buch „Soundtrack Deutschland“ von Martin Benninghoff und Oliver Georgi, das dieser Tage in der Edition Michael Fischer erschienen ist.
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Bild: Edition Michael Fischer

Volksmusik und Heino, das ist für die meisten Deutschen untrennbar verbunden. Würden Sie sagen, dass Sie die deutsche Volksmusik im Alleingang gerettet haben?

Im Grunde genommen ja. Wenn es Heino nicht gegeben hätte, wären Lieder wie „Am Brunnen vor dem Tore“ oder „Ännchen von Tharau“ vielleicht nicht mehr da. Wenn ich als Jugendlicher das Radio angemacht habe, welchen Sender auch immer, gab es nur ausländische Musik. Nichts gegen ausländische Musik, Elvis Presley, Bill Haley, ich kannte die natürlich, aber irgendwie hat mich das alles nicht berührt. Vor allem hat es mich traurig gemacht, dass nichts Deutsches mehr über die Sender lief. Und das wird nicht nur mir so gegangen sein, sondern Millionen Deutschen. Die haben viel Rundfunk-und Fernsehgebühren gezahlt und nichts Deutsches bekommen. Also habe ich angefangen, mit meiner Gitarre auf die Bühne zu gehen und deutsche Lieder zu singen. Und siehe da: Ich hatte damit größeren Erfolg als ausländische Stars, die viel mehr Geld bekamen als ich. Dann bin ich zur Schallplattenfirma gegangen und habe mein Konzept vorgestellt – die waren begeistert.

Das war Ihr Durchbruch.

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