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#„Wir sind am absoluten Limit“

„Wir sind am absoluten Limit“

Der Vorstandschef des Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzerns Roche dämpft die Hoffnung, dass mit der Zulassung erster Corona-Impfstoffe die Pandemie überwunden sein wird. „Wir hoffen, dass sich mit einem Impfstoff die Situation irgendwann grundsätzlich ändern wird“, sagte der Manager während eines virtuell geführten Pressegesprächs am Donnerstag. Aber man müsse gleichzeitig davon ausgehen, dass ein Impfstoff aus verschiedenen Gründen nicht unmittelbar für die breite Bevölkerung zur Verfügung stehen werde. „Es ist heute absehbar, dass die Impfstoffe nicht die alleinige Lösung sein werden“, sagte er. Aus seiner Sicht werde es auch weiterhin Medikamente brauchen.

Ilka Kopplin

Roche treibt deshalb die Entwicklung einiger Arzneien voran. Das Mittel Actemra, das gegen rheumatoide Arthritis zugelassen ist, soll für Patienten zum Einsatz kommen, die auf der Intensivstation beatmet werden. Dafür habe man schon größere Studien abgeschlossen. Gemeinsam mit Regeneron entwickelt Roche zudem einen Antikörpercocktail, „in der Hoffnung, dass insbesondere ältere Patienten dadurch unterstützt werden“, sagte Schwan. Zuletzt habe es sehr vielversprechende Zwischenergebnisse gegeben, man sei in Amerika in Gesprächen für eine Notfallzulassung, sagte der Manager.

„Wir verkaufen alles, was produziert wird.“

Gleichzeitig dämpfte er jedoch auch die Erwartungen. „Das einschränkende Element ist die Skalierung. Es bedarf unglaublich hoher Mengen, die für eine einzelne Behandlung produziert werden müssen“, sagte er. Es führe dazu, dass die Kapazitäten sehr schnell ausgeschöpft seien. Größere Hoffnungen setzt er deshalb auf ein antivirales Medikament, das oral eingenommen wird. Es ist chemisch herzustellen und wäre deshalb schnell in großen Mengen produzierbar. „Die Ergebnisse aus den Studien kommen aber erst im nächsten Jahr“, sagte er.

Im Diagnostik-Bereich war Roche einer der ersten Anbieter von Corona-Tests. Mittlerweile bietet das Schweizer Unternehmen eine ganze Reihe verschiedener Tests an. Darunter befinden sich sogenannte Antigen- oder Schnelltests, die innerhalb von rund einer Viertelstunde ein Ergebnis liefern. „Der Markt ist völlig ausverkauft. Wir verkaufen alles, was produziert wird“, sagte Schwan, und das gelte auch für andere Unternehmen und die verschiedenen Test-Varianten.

Ein amerikanischer Präsident kann keine Impfung zulassen

Derzeit gehe es darum, zu priorisieren, also medizinische und Pflegeeinrichtungen zu versorgen. Im kommenden Jahr wolle man weiterhin monatlich eine zweistellige Millionenanzahl an PCR-Tests und dann eine dreistellige Millionenanzahl an Antigen-Tests produzieren. „Wir machen das Maximale, wir sind am absoluten Limit“, sagte er. Derzeit entwickelt Roche zudem weitere Tests, beispielsweise einen speichelbasierten Antigen-Test, der kein medizinisches Personal bedürfte und deshalb für Veranstaltungen wie Fußballspiele genutzt werden könnte.

Kritik an der Unabhängigkeit der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA wies er derweil zurück. An übereilten Zulassungen auf Basis von unzureichenden Daten hätten weder die Pharmakonzerne noch die Behörde ein Interesse. Damit ginge für die Konzerne im Zweifel nicht nur ein Reputations-, sondern auch ein ökonomischer Schaden einher, sagte er. „Ein amerikanischer Präsident kann Geld geben, er kann politischen Druck ausüben“, aber er könne nicht gegen den Willen der FDA ein Medikament oder Impfung zulassen. „Da gibt es ganz klare Zuständigkeiten“, betonte der Manager.

Auch wechselten Präsidenten im Zweifel schneller als Beamte in der Behörde. Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte während seines Wahlkampfs immer mit einer besonders schnellen Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten geworben.

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