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#Wir spielen alte weiße Männer

„Wir spielen alte weiße Männer“

Die Welt wird immer verwirrender. Der Moderator Florian Silbereisen, der dem vermutet erzkonservativen Schlagermilieu entstammt, ist von dem Linken-Politiker Diether Dehm verklagt worden, weil Silbereisen mit Beatrice Egli das Lied „1000 und 1 Nacht“ gesungen hat, dessen Text Dehm geschrieben hat. Darin enthalten ist die Zeile „Wir haben Indianer gespielt“, Silbereisen aber habe „Wir ham zusammen gespielt“ gesungen, notiert „Frau im Spiegel“; er „mied damit das Wort Indianer“. Sich mit dem Begriff „nordamerikanische Ureinwohner“ zu behelfen hätte leider das Versmaß ramponiert.

Jörg Thomann

Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Wir können es jedoch verstehen, dass Silbereisen keine Lust mehr auf ein Spiel hat, bei dem man axtschwingend durch die Prärie läuft und am Ende vom Cowboy niedergestreckt wird, weil der nun mal die Schusswaffe hat. Diether Dehm aber ist sauer. „Ich bestehe nicht nur auf Texttreue, sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Urenkel wo und wann auch immer sie wollen, ,Indianer spielen‘ dürfen“, hat er gesagt. „So wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt ‚alte weiße Männer‘ spielen dürfen sollen.“

Das wirft einige Fragen auf, die interessanteste vielleicht: Wie spielt man „alte weiße Männer“? Am Bildschirm wütende Kommentare unter die Texte junger Frauen tippen, unruhig Ausschau halten nach einer woken Meute, die einen bei lebendigem Leibe canceln möchte? Wir können uns nicht vorstellen, dass ein solches Spiel für junge Indigene so spannend wäre.

Dieter und Diether

Dieter Bohlen hingegen betreibt es noch mit großer Leidenschaft. Nachdem er eine „DSDS“-Kandidatin vor der Kamera fragte, ob sie „nur Abi“ gemacht und sich habe „durchnudeln lassen“ (wir berichteten), herrscht in der Jury eine ähnliche Stimmung wie unter den Republikanern bei der Sprecherwahl im Repräsentantenhaus; Bohlens Autorität scheint nun noch unter derjenigen Kevin McCarthys zu rangieren. Jurymitglied Leony hat laut „Bild“ enthüllt, dass der Chefjuror über sie gesagt hat: „Schöne Stimme, aber so ein bisschen eine Ausstrahlung wie eine Putzfrau.“ Was durchaus mutig ist, wenn man selbst eine mindestens fragwürdige Stimme hat und eine Ausstrahlung wie, wie . . . sagen wir: wie Diether Dehm.

Katja Krasavice, ebenfalls in der Jury, hat sogar einen Diss-Track gegen Bohlen vorgenommen, in dem sie – nur zu gern zitiert von der „Bild“-Zeitung – rappt: „Durchgenudelt ohne Abitur verdammt. Heute hat mein A . . . mehr Relevanz als jeder deiner deutschen Superstars.“ Ein Statement, das „Bild“ schon dadurch bestätigt, dass sie zu dem Artikel kein Foto eines der Bohlen-Sänger zeigt, aber eines von Krasavices erwähnter Körperpartie.

Hängt an seinem Pancake-Rezept: Jeff Bezos und Partnerin Lauren Sánchez


Hängt an seinem Pancake-Rezept: Jeff Bezos und Partnerin Lauren Sánchez
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Bild: Reuters

An dieser Stelle sollten wir uns wohl schleunigst in höhere Gefilde, auch des Niveaus, begeben. Wie „In“ berichtet, hat Präsidentengattin Brigitte Macron in einem Interview offengelegt, wie es an ihrem Frühstückstisch zugeht: „,Ich liebe Obst, deshalb bekommt Manuel immer zwei Orangen und eine Zitrone. Das bringt ihn jeden Morgen zum Meckern, aber ich geb ihm auch noch eine Kiwi‘, erklärt sie lachend.“ Der arme Macron muss jeden Morgen in eine saure Zi­trone beißen? Es hat dann doch seine Nachteile, seine ehemalige Lehrerin zu heiraten.

Der Boss spricht zuletzt

In noch höheren Kreisen, jedenfalls finanziell betrachtet, sorgt auch mal der Mann fürs leibliche Wohl: „Wenn er seinem Sonntagmorgen-Ritual nachgeht und Pancakes macht, schlägt er zuvor jedes Mal die exakte Zutatenmenge nach. Obwohl er sie längst auswendig wissen müsste, weil er ja immer dasselbe Rezept benutzt“, hat Lauren Sánchez laut „Gala“ über ihren Partner, den Amazon-Chef Jeff Bezos, gesagt. Wir finden es ja verzeihlich, wenn ein Mann, der einen Weltkonzern im Blick hat, sich nicht auch noch merken kann, dass in Pancakes Milch, Mehl und, na, Dings, gehören.

Serviert ihrem Mann jeden Morgen eine Zitrone: Brigitte Macron


Serviert ihrem Mann jeden Morgen eine Zitrone: Brigitte Macron
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Bild: AFP

Außerdem erzählt Sánchez: „Er hat mir beigebracht, dass ich in Meetings nie als erste reden soll. Weil ich der Boss bin, und der Boss spricht immer zuletzt.“ Wenn das jetzt alle Welt liest, können wir uns ausmalen, wie künftig überall die Konferenzen ablaufen: Die ersten Minuten redet gar keiner, und am Ende kämpfen alle darum, das letzte Wort zu haben.

Niedlich geht es in der Ehe Heidi Klums zu, die an der neuen „GNTM“-Staffel arbeitet, während „ihr Liebster, Ehemann Tom“, sie „Gala“ zufolge „in der Drehpause mit Küssen überschüttet oder ihr Getränke bringt“. Hoffentlich kommt er da mal nicht irgendwann durcheinander, bringt ihr Küsse und überschüttet sie mit Getränken.

Finanzminister Christian Lindner schließlich gewährt „Frau im Spiegel“ Einblicke in seine Familienplanung mit Gattin Franca Lehfeldt und sagt: „Kinder können wir uns gut vorstellen. Aber hier gilt wie in der Politik das Prinzip: weniger ankündigen und mehr liefern.“ Und wie in der Politik gilt es auch im Privaten die entsprechende Logistik zu schaffen, die Verkehrswege auszubauen und ein Tempolimit unbedingt zu vermeiden. Dann steht der erhofften Großlieferung nichts mehr im Wege.

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