Nachrichten

#Wird das digitale Ablesen teurer?

Wird das digitale Ablesen teurer?

Was bringt es den Bewohnern und der Klimabilanz, wenn zusätzliche Messstellen in den Häusern den Energieverbrauch digital erfassen?

Jan Hauser

Messen schafft Bewusstsein. Durch die digitale Messung der Verbräuche in den Wohnungen und auch der zentralen Heizungssysteme kann die Immobilie für die Wärmeversorgung optimal geplant und vor allem gesteuert werden. Eine dauerhaft energieeffiziente Erzeugung und Verteilung ermöglicht dann auch Energieeinsparung durch die Mieter. Rund 30 Prozent der CO2-Emissionen werden vom Gebäudesektor verursacht. Hier besteht ein enormes Energieeffizienz-Potential, welches durch die Digitalisierung gehoben werden kann. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Balt Best“ wurde mit unserer Teilnahme der Einfluss der Betriebsführung auf die Effizienz von Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern in der Praxis untersucht: Diese sind im Schnitt 80 Prozent zu hoch eingestellt, viele laufen ganzjährig durch. Mit digital vernetzter Sensorik lässt sich das geringinvestiv verhindern. Nur mit einer deutlichen Reduzierung des Energieverbrauchs und der weitestgehend regenerativen Erzeugung des Energiebedarfs wird es möglich sein, die jährliche CO2-Bilanz einer Wohnung von aktuell rund 4 Tonnen auf etwa 250 Kilogramm zu senken.

Wie weit ist Deutschland denn mit der Digitalisierung der Gebäude?

Längst nicht weit genug. Der Immobilienbestand soll im Jahr 2050 nahezu klimaneutral sein – das ist nur durch Digitalisierung machbar und finanzierbar. Denn sie schafft die Grundvoraussetzung, dass Gebäude effizient und hoch automatisiert betrieben werden können. Die Liberalisierung der Messdienste macht es möglich, alle Verbrauchsdaten wie Strom, Gas, Wärme und Wasser digital zu messen und damit zu optimieren und zu steuern. Damit erst ergeben sich ganzheitliche Lösungen, die nachhaltige moderne Energiesysteme wie Photovoltaik oder E-Mobilität integrieren und optimieren. Ohne Digitalisierung keine Energiewende. Daher ist die durch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster entstandene Unsicherheit für den Rollout des Smart-Meter-Gateways wirklich sehr schädlich. Wir unterstützen und fordern offene Technologiestandards, um den notwendigen großen Schritt in Richtung Digitalisierung der Gebäude schneller zu gehen.

Techem arbeitet als Dienstleister für Vermieter und lässt Heizung und Wasser ablesen, wofür die Mieter zahlen müssen.


Techem arbeitet als Dienstleister für Vermieter und lässt Heizung und Wasser ablesen, wofür die Mieter zahlen müssen.
:


Bild: dpa

Techem verdient mehr als gut mit dem Ablesen der Heizungen in den Wohnungen, auch weil die Mieter die Kosten dafür tragen. Wird das mit mehr digitaler Infrastruktur für die Bewohner teurer?

Die digitale Messtechnik ist notwendig, um die Kostensteigerungen durch die neue CO2-Steuer zu mindern oder auch zu vermeiden. Beispielsweise kann ein von uns verbautes digitales Heizungsmonitoring unter Nutzung der Verbrauchsdaten der Wohnungen und der Leistungsdaten der zentralen Heizungsanlagen den Verbrauch und damit die Kosten für die Mieter senken. Dies lindert auch die Zusatzkosten der CO2-Besteuerung. Vernetzte digitale Verbrauchserfassungs- und Steuerungsgeräte ermöglichen uns bei Wärmeerzeugungs- und Heizungsanlagen im Wohngebäudebestand, egal welchen Alters, Herstellers und Typs, heute schon Endenergieeinsparungen von im Schnitt 10 bis 15, perspektivisch mit Blick auf optimierte Steuerungstechnik von merklich über 20 Prozent. Davon profitieren neben der CO2-Bilanz des Gebäudes vor allem die Bewohner oder Nutzer. Und was die Kosten angeht: Als Marktführer in Deutschland stehen wir voll im Preiswettbewerb, es gibt rund 250 Messdienste, und die Öffnung des Marktes ermöglicht jede Form neuen Wettbewerbs. Ich stelle eine hohe Preissensibilität fest.

Wann lohnt sich die Aufrüstung eines Hauses noch, oder sparen Neubauten immer mehr Energie ein?

Es ist wesentlich einfacher, in einem Neubau Klimaneutralität zu erreichen. Die große Herausforderung liegt im Immobilienbestand. Die Energieeffizienz mit den bereits verbauten Anlagen muss hier verbessert werden. Ein digitales Heizungsmonitoring in Ergänzung der seitens der Heizkostenverordnung geforderten digitalen Mess-Infrastruktur ist ein geringinvestiver erster Schritt. Die Bündelung und Analyse aller Energieströme zeigt die notwendigen Handlungsfelder auf, beispielsweise die Erneuerung der Heizungssysteme unter Berücksichtigung von Kraft-Wärme-Kopplung, dezentrale Energieversorgung unter Nutzung von Photovoltaik und Mieterstromkonzepte. Schließlich wird im Regelfall der eigentliche Energiebezug aus grünem Strom oder grünen Wärmeträgern notwendig sein, um Klimaneutralität zu erreichen. Wir bündeln alle diese Schritte in unserem Angebotsportfolio, und wir betreiben heute bereits in Tausenden Objekten Heizungsanlagen, vermehrt in Quartierskonzepten. Das komplexe Miteinander von Wärme und Strom in den Gebäuden und im Quartier zum ganzheitlichen Betrieb können Sie nur steuern, wenn Sie messen. Und das geht in der benötigten Frequenz nur mit digitaler Technik.

Die Fragen stellte Jan Hauser.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!