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#Wirtschaft in der Ukraine noch überraschend stabil

„Wirtschaft in der Ukraine noch überraschend stabil“

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine muss Russland hohe wirtschaftliche Kosten kalkulieren. Hingegen erweist sich die ukrainische Wirtschaft nach einem Monat Kriegsgeschehen erstaunlich stabil. Zu diesem Befund kommt das auf Osteuropa spezialisierte Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW). Vorerst habe das Land ausreichend Devisenreserven, heißt es. Das Bankensystem wird als stabil und liquide bezeichnet. Dabei erwirtschaften die direkt vom Krieg betroffenen Regionen gut die Hälfte der ukrainischen Wirtschaftsleistung, sagt die Ökonomin Olga Pindyuk. Trotzdem ist der mittelfristige Ausblick düster.

Michaela Seiser

Wirtschaftskorrespondentin für Österreich und Ungarn mit Sitz in Wien.

Wie schwer es ist, die Schäden zu bewerten, zeigt die unterschiedliche Einschätzung von internationalen Schadensschätzungen, die sich nach drei Wochen Krieg auf 63 Milliarden Dollar belaufen, und der ukrainischen Schätzung von 565 Milliarden. Die Kosten des Wiederaufbaus werden aber wesentlich höher sein als die aktuell erhobenen Schäden, prognostiziert das WIIW.

„Allerdings wird die ukrainische Wirtschaft massiv ins Wanken geraten, je mehr die so wichtigen Deviseneinnahmen aus dem Export wegbrechen“, analysiert Pindyuk. Die internationalen Finanzhilfen werden das etwas abfedern. Sollte am Ende des Krieges eine Teilung der Ukraine kommen, erwartet das WIIW im unabhängig bleibenden Teil einen starken Aufschwung und Modernisierung nach Kriegsende.

Russisches BIP könnte um 7 bis 15 Prozent sinken

Gegensätzlich verhält es sich in Russland, wo das Bruttoinlandsprodukt (BIP) allein in diesem Jahr um 7 bis 15 Prozent schrumpfen wird. Die Inflation könnte auf 30 Prozent steigen. Die Kriegsführung werde zwar vorerst ohne Energieembargo nicht am Geld scheitern, eher am Mangel an Soldaten und Waffen. Doch würden Sanktionen die Kriegsfinanzierung mittelfristig verhindern, insgesamt seien die Aussichten für Russland mittelfristig negativ. Zwar habe die russische Zentralbank die Volkswirtschaft mit strengen Kapitalverkehrs- und Devisenkontrollen, regulatorischen Erleichterungen für Banken und der Verdoppelung der Zinsen auf 20 Prozent stabilisieren können und „eine finanzielle Kernschmelze verhindert“.

Doch das Vertrauen der Anleger sei untergraben, weiß Vasily Astrov. Mittelfristig seien die wirtschaftlichen Aussichten für Russland in Summe weitgehend negativ, urteilen die Ökonomen. „Selbst wenn die Sanktionen irgendwann gelockert werden sollten, wird der Februar 2022 wahrscheinlich als Wendepunkt in die Geschichtsbücher eingehen, an dem die Integration Russlands in die europäische Wirtschaft für längere Zeit gescheitert ist“, schreibt Richard Grieve­son, stellvertretender Direktor des WIIW. Schadenfreude sollte im Rest Europas allerdings nicht aufkommen, denn auch im übrigen Europa treiben Krieg und Sanktionen die Inflation „in immer lichtere Höhen“. Das werde Realeinkommen und Wachstumsaussichten dämpfen.

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