Sozialen Medien

#XY-Legende: Peter Nidetzky verstorben

Ab 1972 war der gebürtige Wiener für die XY-Fälle aus Österreich zuständig – seine Schalten mit Eduard Zimmermann gingen in die TV-Geschichte ein.

Der langjährige ORF-Moderator und Journalist Peter Nidetzky, der hierzulande vor allem mit seiner Tätigkeit bei der Fahndungssendung «Aktenzeichen XY» einem breiten TV-Publikum bekannt wurde, ist heute im Alter von 84 Jahren in Wien verstorben. Bereits Ende 1971 war Nidetzky erstmals in «Aktenzeichen» zu sehen, als er die Leitung des Aufnahmestudios Wien von Teddy Podgorski übernahm. Ab 1972 war er dann fester Teil der XY-Riege, die sich vor allem durch das Dreieck Zimmermann-Nidetzky-Vetterli/Toenz kennzeichnete, welches Kultstatus bei Zuschauenden und Fans erreichte.

In diesem Sinne präsentierte der in Österreich bereits sehr bekannte Moderator (u.a Report zur Mondlandung) die Schalten nach Österreich, die Eduard Zimmermann aus dem Hauptstudio München einleitete. Hierbei fasste er zu Beginn einer jeden Sendung den Klärungsstand der österreichischen Fälle der letzten Sendung zusammen und berichtete beispielsweise von Festnahmen, Aufenthaltsorten und sonstigen Entwicklungen, die sich durch Zuschauerhinweise in der Zwischenzeit ergaben. Darüber hinaus typisch war natürlich das Zusammenfassen der Hinweise der aktuellen Ausgabe am Ende einer jeden Sendung sowie die Studiogespräche mit den österreichischen Ermittlern nach den Filmfällen. Unvergessen seine Telefonate mit Zimmermann in den Spätsendungen („Ja, hier ist Wien“), bei denen der Österreicher tatsächlich manuell per Telefonapparat beim XY-Erfinder durchklingelte, weil eine Bewegtbild-Schalte zur späten Uhrzeit nicht mehr möglich war.

Nicht nur das, sondern auch Nidetzkys betont trockene Art und Intonation, um den Status der Sachlichkeit zu unterstreichen, wurden charakteristisch für seine XY-Phase, die manch einem auch zu bieder oder zu reserviert gewesen sein mag. Dennoch schaffte er es, mit Eloquenz und rauchigem Stimmvolumen dabei nicht übermäßig monoton zu wirken. Auch für einige Lacher war der Hinweiskoordinator gut. Erinnert sei etwa an eine Sendung, in der Eduard Zimmermann zu ihm schaltet, während er noch gar nicht an seinem Platz vor der Kamera saß und eilig mit den letzten Hinweisen ins Bild huschte. In solch erfrischenden Momenten kam durchaus der Ansatz von Selbstironie durch. Unfreiwillig amüsant auch sein Aschenbecher, den Nidetzky hin und wieder vergaß, aus dem Blickfeld der Kamera zu rücken.

Ganze 31 Jahre und 310 Ausgaben war Peter Nidetzky für «Aktenzeichen XY… ungelöst» tätig. Erst Ende 2002 endete seine Ära. Eine stolze Zahl, die das ungewöhnliche Streben der Sendung nach Konstanz unter Beweis stellt. Dennoch war der ORF-Journalist selbst gar nicht der größte Freund des Formats, äußerte sich wiederholt kritisch in der Öffentlichkeit und sogar in der XY-Jubiläumsfolge von 1987 selbst. Vor einiger Zeit gab er ein Interview, indem er einen noch schärferen Ton wählte. Bei allem Verständnis für kritische Distanz zum eigenen Schaffen, kann ein bitterer Beigeschmack, der vielleicht zu wenig Wertschätzung seinerseits durchschimmern lässt, nicht ganz weggewischt werden. Was trotzdem bleibt, ist Nidetzkys verlässliche Arbeit für «Aktenzeichen», die ihn für immer zu einer «XY»-Größe machen wird – ob er nun will, oder nicht.

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