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#Yanis Varoufakis – 62 Jahre und kein bisschen sanfter

Seine Büros liegen in Athen unmittelbar neben einem Park mit der Skulptur der griechischen Göttin der Weisheit, Athena Parthenos. Der ehemalige Finanzminister Yanis Varoufakis war einst ein streitbarer Ökonom, der heute Politiker ist. Mit 62 Jahren steht der Grieche der linken Splitterpartei Mera 25 vor, die es bei der letzten Wahl knapp ins Parlament geschafft hat. Ihr deutscher Ableger erreichte bei der Bürgerschaftswahl in Bremen gerade 0,7 Prozent. Mit seinem ehemaligen Regierungschef Alexis Tsipras hat er sich längst zerstritten.

Varoufakis lässt seine Gesprächspartner schnell spüren, auf welcher Seite die Weisheit nach seiner Ansicht verankert ist. Der Europäischen Union, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank wirft er im Interview mit der F.A.Z. „unendliche Dummheit“ vor, weil sie „das angebliche Wirtschaftswunder Griechenlands feiern“, blind dafür, dass es nur auf Schulden und der Bereicherung weniger gebaut sei; „ein Ponzi-Komplott“, benannt nach einem italienischen Geschäftsmann, der Gewinne einst nur vortäuschte.

Wirtschaftspolitische Argumente, die er nicht teilt, nennt Varoufakis „Unsinn“ oder geprägt von „ökonomischem Analphabetismus“. Verschiedene Bürgermeister, etwa den der Kykladeninsel Mykonos, bezeichnet er als „Mafiosi“. Von seiner alten Bissigkeit hat der Mann somit nichts verloren, im Wahlkampf-Modus hat sie sich vielleicht noch verstärkt, denn am 21. Mai bestimmen die Griechen ein neues Abgeordnetenhaus.

Rotes Tuch für Europas Finanzminister

Varoufakis war im Jahr 2015 Finanzminister, als sein Land am währungs- und finanzpolitischen Abgrund stand. Mit seinen Amtskollegen Wolfgang Schäuble und Jeroen Dijsselbloem lieferte sich der gerne in Lederjacke gekleidete Motorradfahrer legendäre Wortgefechte, wie sie nur engste Lieblingsfeinde austauschen. Nach gut fünf erfolglosen Monaten im Amt trat Varoufakis zurück, weil er die von Europa geforderten Sparmaßnahmen nicht mittragen wollte, aber auch weil er unter seinen ausländischen Amtskollegen ein rotes Tuch geworden war, das für sein Land nichts mehr ausrichten konnte.

Varoufakis sagte einmal, dass er bei den Politikern die Fähigkeit vermisse, sich von guten Argumenten überzeugen zu lassen und Fehler einzugestehen. Umso mehr fällt auf, mit welchem Nachdruck er seine Positionen vorbringt. Nach seiner Einschätzung beruhten die beeindruckenden Wachstumsraten Griechenlands in den vergangenen zwei Jahren nur auf der gestiegenen Staatsverschuldung, das Importe ansauge ohne produktives Wachstum zu erzeugen.

Griechenland „mehr bankrott denn je“

„Griechenland ist höher verschuldet und mehr bankrott denn je, doch die Finanzmärkte freuen sich, denn die EZB garantiert ihnen die Rückzahlung ihrer Bonds“; da sei wegen der hohen Renditen für griechische Staatsanleihen ein fantastisches Geschäft. Die griechischen Banken hätten sich gleichzeitig im großen Stil von faulen Krediten getrennt, an denen sich internationale Fondskäufer aus Steuerparadiesen bereicherten. Wenn laut Varoufakis jemand von dem Geldfluss profitiere, dann allein die griechischen Oligarchen, die an Kartellen verdienten und mit der liberal-konservativen Regierung unter einer Decke steckten.

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