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#Baustelle Informatikunterricht

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Im Computerraum des Adorno-Gymnasiums in Frankfurt wird wieder einmal in die Zukunft geblickt. 28 Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse sitzen hinter ihren Desktoprechnern. Vor ihnen steht Kai Herrmann, der in den nächsten 45 Minuten nicht nur Lehrer sein wird, sondern Ansprechpartner für Computerpro­bleme. „Herr Herrmann, das funktioniert nicht“, ruft ein Schüler. „Herr Herrmann, wie kann man ein Hintergrundbild einfügen?“, klingt es aus einer Ecke. „Herr Herrmann, wir haben ein Problem“, aus der anderen. Geduldig geht der 33 Jahre alte Lehrer auf die Schüler ein, beantwortet Fragen, leistet Hilfe.

„Digitale Welt“ heißt das Fach, das am Gymnasium im Frankfurter Westend auf dem Stundenplan steht. An diesem Morgen setzen die Fünftklässler in einer Doppelstunde ihr Projekt fort: Mit dem Programmierbaukasten MIT App Inventor 2 sollen sie eine Smartphone-App erstellen, die Nutzern hilft, Müll richtig zu trennen. Das Ziel: Wer zum Beispiel eine Bananenschale wegwerfen will, scannt einen QR-Code und erfährt von der App, dass die Schale in die Biotonne gehört.

Das Schulfach, in dem die Schüler zu App-Entwicklern werden, ist Testballon und Hoffnungswert zugleich. Seit diesem Schuljahr wird „Digitale Welt“ an zwölf Pilotschulen in Hessen unterrichtet. Das Bundesland will damit erproben, wie es Schülerinnen und Schüler künftig in einem eigenständigen Fach an Informatik heranführen kann. Die Hoffnung besteht darin, dass sich auf diesem Wege eine Leerstelle schließen lässt. Schließlich ist Hessen neben Bremen das letzte Bundesland, das in der Sekundarstufe I, also in den Klassen 5 bis 10, keinen regulären Informatikunterricht anbietet – nicht als Wahlfach, nicht als Wahlpflichtfach und schon gar nicht als Pflichtfach.

Zu wenig und zu spät?

Geht es nach Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) soll „Digitale Welt“ das ändern. Zunächst einmal will Lorz aber Tests ausweiten. „Die Rückmeldungen zeigen uns, dass sowohl die Lehrkräfte, als auch die Schülerinnen und Schüler von der Grundidee des Faches begeistert sind. Für uns ist das ein Zeichen, dass es sich lohnt, das Pilotprojekt fortzuführen, also auf die Klassenstufe 6 auszuweiten und weitere Schulen in ganz Hessen aufzunehmen“, sagt er.

Im nächsten Schuljahr soll sich die Zahl der teilnehmenden Schulen verdoppeln. Mittelfristig sei es das Ziel, das neue Fach in den Klassenstufen 5 und 6 verpflichtend einzuführen, in ganz Hessen und an allen Schulformen. „Ob darüber hinaus auch in höheren Klassenstufen ein informatisches Pflicht- oder Wahlpflichtangebot entsteht, muss sich auch mit Blick auf die dort schon sehr vollen Stundentafeln erst noch zeigen.“

Auch wenn es am Ende bei den Klassen 5 und 6 bliebe: Kommt das Pflichtfach tatsächlich, nähert sich Hessen zumindest ansatzweise einem Zustand, den Bildungsforscher und Wirtschaftswissenschaftler seit Jahren einfordern, wenn nicht gar seit Jahrzehnten: einen flächendeckenden In­formatikunterricht für möglichst viele Schülerinnen und Schüler. Hessen ist mit seinen Bemühungen nicht allein – auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg sollen in den nächsten Schuljahren Pflichtfächer entstehen.

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