#Zehntausende Stimmen für zwei tote Kandidaten
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„Zehntausende Stimmen für zwei tote Kandidaten“
Zwei verstorbene CDU-Kandidaten haben im Main-Kinzig-Kreis mehr als 60.000 Wählerstimmen erzielt. Bei den Kreistagswahlen am vergangenen Sonntag standen die Männer zur Wahl, obwohl sie schon Mitte Januar verstorben waren. Hans Rüger und Konrad Kuhlenkamp (beide CDU) vereinten jeweils rund ein Prozent der Stimmen auf sich. Die Mehrheit der Stimmen erreichten sie über die CDU-Liste. Doch auch abseits der Liste entschieden sich einige Wähler für bewusste Kreuzchen, hinter den Namen der Verstorbenen.
Die Situation war seit Mitte Januar bekannt: Der 95 Jahre alte ehemalige Landrat Hans Rüger verstarb am 15. Januar in Linsengericht. Am selben Freitag tagte der Kreiswahlausschuss und ließ die Kandidatenlisten zur Kreistagswahl zu. Auf Listenplatz 86 der CDU-Liste stand damit der am selben Tag verstorbene Rüger.
„Als die Liste erstellt wurden, lebten die Kandidaten ja noch“
Ähnlich lief es auch für Konrad Kuhlenkamp aus Steinau: Auf der CDU-Liste belegte er Platz 41. Der Sechsundsechzigjährige verstarb am Samstag, einen Tag nach Zulassung der Kandidatenliste. „Über beide Todesfälle sind wir dann am Montag informiert worden. Dabei hatten wir gerade die Wahlvorschläge zugelassen“, sagt Karl-Heinz Schmidt, stellvertretender Kreiswahlleiter. Da habe sich nichts mehr ändern lassen. „Zugelassen ist zugelassen“, erklärt Schmidt die Rechtslage. „Wir konnten nichts machen“, bestätigt auch Gabriela Backes-Matt, eine Vertreterin des CDU-Kreisverbandes, „als die Liste erstellt wurde, lebten die beiden Kandidaten ja noch.“
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Für einen Einzug in den Kreistag hätte es bei Rüger und Kuhlenkamp ohnehin nicht gereicht. Ihre Plätze auf den Listen lagen zu weit hinten für ein Mandat. „Trotzdem kommen die Stimmen der CDU zugute“, sagt Karl-Heinz Schmidt. So würden die rund 60.000 Wählerstimmen in das Gesamtergebnis der Partei einfließen. Problematisch wird es für die CDU im Main-Kinzig-Kreis also nicht. „Bei dem Wahldesaster ist der Vorfall schon fast egal“, meint auch Backes-Matt von der Kreis-CDU und verweist auf die herben Stimmenverluste bei der Kommunalwahl.
Keine Seltenheit
Verstorbene Kandidaten auf Wahllisten seien keine Seltenheit, sagt der stellvertretende Kreiswahlleiter Schmidt, „das kommt immer mal wieder vor“. So stünden ältere, verdiente Parteimitglieder häufig auf den hinteren Listenplätzen. „Bekanntere Namen dienen den Parteien als Zugpferde“, sagt Schmidt, „der ehemalige Landrat Rüger ist ja auch im Kreis bekannt.“ Hans Rüger (CDU) war zwischen 1974 und 1987 der erste Landrat des Main-Kinzig-Kreises.
Ein 95 Jahre alter Landrat a.D. auf der Kreistagsliste – Gabriele Backes-Matt wundert das nicht. Die Kandidaten der Partei seien überdurchschnittlich alt, da komme es dann manchmal zu Todesfällen. „Auch im letzten Jahr sind schon sehr viele Menschen im CDU-Kreisverband gestorben“, sagt Backes-Matt. Sie selbst habe übrigens keine Kreuzchen bei Hans Rüger oder Konrad Kuhlenkamp gemacht: „Ich wähle ja niemanden, der verstorben ist.“
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