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#Ziemlich beste Freunde

Ein Rock-Mythos entpuppt sich häufig nur als Summe liebgewonnener Vorurteile. Als Eric Clapton nach dem Tod von Jeff Beck auf Instagram die äußerst knappe Würdigung „Always and ever“ veröffentlichte, sahen sich all jene Auguren bestätigt, die schon immer von einer schwelenden Rivalität zwischen den beiden britischen Griffbrett-Ikonen überzeugt waren. Seitdem er im März 1965 Clapton bei den Yardbirds abgelöst und als „unheimlicher Geisterseher der Gitarre“ den vormals traditionellen Sound der Band erfolgreich mit psychedelischen Elementen anreicherte, damit die puristischen Blues-Bekenntnisse seines Vorgängers mehr und mehr vergessen machte, war in der Rockpresse immer wieder von Eifersüchteleien und Konkurrenzdenken die Rede.

Zwar riss der Kontakt zwischen den beiden nie ab, man trat hin und wieder sogar zusammen auf, und Clapton lud seinen vermeintlichen „Herausforderer“ wiederholt zu seinem „Crossroads Guitar Festival“ ein. Doch eine gemeinsame Welttournee 2009 wurde später von beiden als „not really comfortable“ empfunden. Und dann gestand Beck dem „Daily Express“ noch freimütig: „Wir schätzen zwar einander, aber wir sind keine dicken Kumpels oder so etwas. Er hat einen schwierigen Charakter, und ich bin auch kompliziert.“

Claptons anrührendstes Instrumental

Und doch pflegten Beck und Clapton hinter den Kulissen offenbar stets eine enge Verbindung. Denn während die meisten Kollegen von Jeff Beck, wie beispielsweise Jimmy Page – er hielt bei Becks Begräbnis die Trauerrede – , David Gilmour oder Brian May ihre ausführlichen Nachrufe zu intimen Herzensangelegenheiten machten, war Clapton trotz der befremdlich wirkenden Lakonie seiner Verabschiedung emotional wie gedanklich schon einen Schritt weiter. Zusammen mit Becks Witwe Sandra plante er sofort ein zweitägiges Gipfeltreffen mit Freunden und Weggefährten in der Londoner Royal Albert Hall, um seinem „verkappten“ Freund Jeff mit gebührendem Respekt die letzte Ehre zu erweisen.

Wie eng in Wahrheit die Beziehung der englischen Gitarristen-Ikonen zuletzt gewesen sein muss, zeigte sich bereits vor vierzehn Tagen, als Clapton die herzerweichende Ballade „Moon River“, die erste gemeinsame Studioarbeit der beiden überhaupt, veröffentlichte – nur wenige Wochen vor Becks Tod eingespielt. Und Clapton, der souveräne Zeremonienmeister des Gitarren-Hochamts, setzte sogar noch eins drauf: Er eröffnete die Abende mit dem neu komponierten Stück „Blue Rainbow“, erstmals vor vier Wochen in Tokio aufgeführt und speziell für seinen lebenslangen Inspirator Beck geschrieben. Herausgekommen ist zweifellos das anrührendste Instrumental, das Clapton je seinen sechs Saiten entlockt hat – mit einer magischen Melodielinie, wie sie auch aus Becks Feder hätte stammen können, und krachenden Powerchords, die den Rocker nicht verheimlichen.

Heartful of Soul

Zunächst aber wurden die Blicke der Konzertbesucher auf die weiße Fender-Stratocaster von Jeff Beck gelenkt, die wie eine einsame Reliquie auf der Bühne im Spotlight thronte. Eine subtile Film- und Diashow nahm die Zuhörer wie in einem rockhistorischen Diskurs mit auf eine Zeitreise durch Becks musikalische Entwicklung. Erstmals wagte sich Clapton jetzt an jene Yardbirds-Titel, die seinen Nachfolger berühmt gemacht hatten. Die hinreißende Reggae-Version von „Shapes Of Things“ konkurrierte mit dem durchschlagenden „Heartful Of Soul“ – von Doyle Bramhall mit dunkler Tenorstimme kongenial interpretiert.

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