#Zug- und Flugverkehr in Bayern weiter eingeschränkt
Schnee und Eis sorgen in Süddeutschland weiter für Verkehrsprobleme. Vielerorts fahren im Süden Bayerns auch zwei Tage nach den massiven Schneefällen noch keine Züge und Flüge fallen aus – bis zu einer kompletten Rückkehr zum „Normal“ wird es noch dauern.
Am Flughafen München fiel am Montag mehr als die Hälfte der Flüge aus. Rund 540 von 880 geplanten Flügen seien annulliert worden, sagte ein Sprecher. Hunderte Passagiere strandeten in München. Wegen eines angekündigten Eisregens in der Nacht wird der Flugbetrieb am Dienstag erneut zum Erliegen kommen. Der Betrieb werde von 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr eingestellt, teilte ein Sprecher am Montagabend mit. Mindestens 150 Starts und 160 Landungen seien davon am Dienstag betroffen. Die Einschränkungen dürften demnach bis in den Nachmittag anhalten.
Die Lufthansa rechnet sogar noch weit über den Dienstag hinaus mit Einschränkungen im Flugbetrieb in München. Man gehe davon aus, dass es auch in der restlichen Woche deutliche Einschränkungen geben werde, sagte ein Unternehmenssprecher am späten Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Kunden mit gebuchten Tickets von oder nach München hätten die Möglichkeit, ihr Ticket kostenfrei zu stornieren. Das gelte für Tickets mit Reisetag bis zum 9. Dezember.
Die Kombination aus riesigen Schneemengen und frostigen Minusgraden sei eine besondere Herausforderung, hieß es von mehreren Seiten. Bei der Tram in München fror Eis in den Schienen fest und brachte zum Räumen eingesetzte Fahrzeuge zum Entgleisen.
Der starke Schneefall hatte am ersten Adventswochenende in großen Teilen Süddeutschlands vor allem den Bahnverkehr lahmgelegt. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. „Vielerorts waren Oberleitungen stromlos oder Stromabnehmer haben sich unter der Schneelast gesenkt. Die länger andauernde unterbrochene Energieversorgung bei kaltem Wetter führte dazu, dass Fahrzeuge teilweise nicht mehr aktiviert werden können und abgeschleppt werden müssen“, teilte die DB mit.
Wie die DB Ende November mitgeteilt hatte, besitzt sie in Bayern nur 13 „bahneigene Räumfahrzeuge“ – bei 9800 Streckenkilometern in der Region Süd. „Dazu kommen sieben Fahrzeuge der leichten Schneeräumtechnik – vier Multifunktionale Instandhaltungsfahrzeuge für die Schieneninfrastruktur und drei Gleisarbeitsfahrzeuge“.
Auch am Dienstag müssen sich Reisende und Pendler auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Die S-Bahn München fuhr zwar auf der Stammstrecke in der Stadt sowie auf einzelnen Außenstrecken wieder. Wann aber auf allen Außenästen, auf die tausende Berufspendler angewiesen sind, wieder Züge regulär fahren, konnte die DB zunächst nicht sagen. Die Münchner Trambahnen standen am Montagmorgen noch still, ab Dienstagmorgen sollten zwei von elf Linien wieder fahren, hieß es bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.
Der Münchner Hauptbahnhof war auch am Montag nur stark eingeschränkt in Betrieb. Die Länderbahn meldete, der Verkehr auf ihren Strecken in Niederbayern habe „mit Behinderungen“ wieder aufgenommen werden können. Bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) blieb der Verkehr teils eingestellt. Auf einigen Stecken sei ein Pendelverkehr eingerichtet, sagte eine Sprecherin. Bäume im Gleis, heruntergerissene Oberleitungen und eingefrorene Weichen seien nur ein paar der Gründe, warum die BRB nicht fahrplangemäß fahren könne, hieß es weiter.
Die DB erwartete eine hohe Auslastung der Züge und riet dazu, Reisen von und nach München zu verschieben. Die Bundespolizei teilte am Montag mit, dass sie am Vortag bei der Räumung zweier ICE am Münchner Hauptbahnhof habe helfen müssen, weil die Züge wegen Überfüllung nicht hätten losfahren können.
Das Chaos bei der Bahn nahmen die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG und der Fahrgastverband Pro Bahn zum Anlass, Konsequenzen für die Wintertauglichkeit der Bahn zu fordern. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sagte der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag), die deutsche Schienen-Infrastruktur sei „in weiten Teilen marode“. Es müsse große Investitionen nach dem Vorbild von Ländern wie Österreich geben.
Der Bundesvorsitzende vom Fahrgastverband Pro Bahn, Detlev Neuß, sagte der Zeitung, die Bahn habe aus Kostengründen immer mehr Gleise als Abstellmöglichkeiten zurückgebaut und nun müssten ganze Züge direkt in den Bahnhöfen abgestellt werden, wenn sie ihr Ziel nicht mehr ansteuern könnten. „Durch die verstopften Bahnhöfe wird der Bahnverkehr noch schneller blockiert und kommt großflächig zum Erliegen.“
Auf den Straßen lief der Verkehr hingegen seit Sonntagnachmittag wieder. Vor allem auf Nebenstraßen lag aber viel Schnee, die Schneemassen an den Straßenrändern machten ein Ausweichen oft schwierig. Vereinzelt gebe es noch Unfälle, meist bleibe es aber bei Blechschäden, berichtete ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. „Der Autofahrer in Oberbayern kennt solche Verhältnisse und kommt damit klar.“
Die Schneefälle beschäftigten auch die Feuerwehr. Allein in München rückte sie am Wochenende 785 Mal aus, wie es in einer ersten Bilanz vom Montag hieß. Dafür seien die Fahrzeuge sogar mit Schneeketten ausgerüstet worden.
Entwurzelte Bäume, beschädigte Oberleitungen und von der Straße abgekommene Fahrzeuge hielten die Einsatzkräfte in Atem. Menschen wurden aber bisherigen Angaben zufolge nicht verletzt.
In der Stadt München und auch in anderen Orten ließen die Behörden vorsorglich bestimmte Dächer von der Schneelast räumen. In München prüft ein technisches Sachverständigenbüro in der Wintersaison regelmäßig die Schneelasten. Anfang 2006 war in Bad Reichenhall die Eishalle unter der Last von Schneemassen eingestürzt, fünfzehn Menschen starben.
Die Bayerische Schlösserverwaltung warnte vor „Schneebruchgefahr“ im Englischen Garten in München und davor, bewaldete Gebiete dort zu betreten, wo Bäume unter der Schneelast umstürzen oder Äste abbrechen könnten. Einige Parks sollten bis Dienstag gesperrt bleiben, darunter der Schlosspark Nymphenburg. Dies galt auch für die Tier-Freigelände des Nationalparks Bayerischer Wald in Neuschönau und Ludwigsthal.
Auch die städtischen Friedhöfe in München blieben „bis auf Weiteres“ geschlossen. Am Waldfriedhof konnten am Montag nicht einmal Bestattungen stattfinden, wie das Gesundheitsreferat mitteilte.
In den Landkreisen Starnberg und Mühldorf am Inn blieben am Montag viele Schulen geschlossen. Teils sollte Distanzunterricht angeboten werden. Auch in Augsburg sollten 20 Schulen vorläufig ganz oder teilweise gesperrt werden, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Grund seien die Schneemassen, die auf den Dächern der Gebäude lasteten. Am Dienstag wird fast überall wieder unterrichtet. Nur im Landkreis Mühldorf am Inn und im Landkreis Starnberg bleibt je eine Schule zu.
Die Stromversorgung im Freistaat war nach Angaben eines Bayernwerk-Sprechers am Montag nach zahlreichen Stromausfällen in Ober- und Ostbayern am Wochenende wieder stabil. Es gebe nur noch „vereinzelte Ausfälle“, sagte er. Es könnten aber immer wieder welche dazukommen, wenn Bäume auf die Leitungen fallen würden.
(dpa)
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