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#Zum Abgang Mathias Döpfners als Präsident des BDZV

„Zum Abgang Mathias Döpfners als Präsident des BDZV“

Mathias Döpfner zieht die Reißleine. Er tritt als Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) im Herbst vorzeitig ab. Regulär wäre er nach der Wiederwahl im letzten Herbst bis 2024 im Amt geblieben. Freiwillig dürfte er den Schritt kaum gehen, doch wird ihm klar geworden sein, dass er als vielkritisierter Verbandschef keinen ruhigen Tag gehabt hätte.

Er wolle, teilte Döpfner den Landesverbänden der Presseverleger mit, sein „Amt als Präsident ab Herbst in geordneter Weise in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen, übergeben“. Sein eigener Verlag, Axel Springer, sei mit dem Wachstum in den USA und der Übernahme der Politico-Mediengruppe schwer beschäftigt, was seine Präsenz in Amerika erfordere. Zudem brauche es, „um stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten“ jemanden oder eine Konstellation an der Spitze des BDZV, „die nicht für ein großes, internationales und sehr digitales Verlagshaus steht“.

Damit spielt Döpfner auf die Verwerfungen an, die den Verlegerverband zurzeit lähmen. Großverlage wie Funke oder Madsack hatten – erfolglos –, den Aufstand gegen ihn geprobt. Funke forderte seinen Rücktritt und zieht sich aus dem Verband zurück, der Madsack-Chef Thomas Düffert gab sein Amt als Vizepräsident des BDZV auf. Im Verband führte das zu einem Patt. Funke, Madsack und einige andere Verlage liegen mit Döpfner über Kreuz, bei vielen Regionalverlagen hat er jedoch Rückhalt.

Nachhall der Causa Reichelt

Zur Last gelegt wurde ihm sein Umgang mit der Causa des früheren „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt, der im vergangenen Herbst nach Vorwürfen des mit privaten Beziehungen zu Mitarbeiterinnen verbundenen Machtmissbrauchs abberufen wurde. Döpfner hatte Reichelt lange gestützt. Wie sehr er diesem verbunden war, legte eine Whatsapp-Nachricht an den Publizisten Benjamin von Stuckrad-Barre offen, in der sich Döpfner zu der Einschätzung verstieg, Reichelt sei der letzte Journalist, der es wage, gegen den hierzulande angeblich herrschenden „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufzubegehren, fast alle anderen Journalisten seien zu „Propaganda-Assistenten“ mutiert. Für diesen Ausbruch entschuldigte sich Döpfner.

Für sein jüngstes Ungemach sorgt derweil der Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder, der dem Springer-Chef vorwirft, er habe bei seiner Promotion plagiiert. Wer ihn mit der Prüfung der Arbeit beauftragte, weiß Heidingsfelder, wie er dem Fachmagazin „Kress“ gerade sagte, angeblich nicht. Der Auftrag sei anonym erfolgt. Die Universität Frankfurt prüft Döpfners Arbeit nun.

Das macht in Summe mehr aus, als ein BDZV-Präsident schultern kann. Im Verlegerverband sind die Probleme freilich nicht gelöst, der Dissens zwischen großen und kleineren Verlagen besteht fort. Der Machtkampf ist mit Döpfners geschickt vor dem bald stattfindenden BDZV-Digitalkongress getimten Abgang nicht vorbei. Die Funke-Gruppe fordert eine Totalreform des Verbands, bis hin zur Fusion mit Zeitschriften-, Lokalzeitungs- und Anzeigenblatt-Verbänden. Dafür wird sich kaum eine Mehrheit finden. Gesucht wird jemand, der die Gräben überwindet. Weitere interne Kämpfe kann sich der BDZV wahrlich nicht leisten.

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