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#Zverev scheitert an der Wand namens Djokovic

Zverev scheitert an der Wand namens Djokovic

Alexander Zverev rannte, kämpfte und schlug, und in manchen Momenten sah es so aus, als könne er die Wand namens Novak Djokovic überwinden. Doch nach dreieinhalb Stunden und fünf wechselvollen Sätzen war es vorbei (6:4, 2:6, 4:6, 6:4, 2:6). Sechs Wochen nach seiner Niederlage gegen Zverev bei den Olympischen Spielen ließ sich der Serbe diesmal nicht aus seinem Traum verjagen, und jetzt fehlt nur noch ein Sieg, der Sieg für die Ewigkeit.

Am Sonntag (22.00 Uhr MESZ bei Eurosport) im Finale der US Open wird Djokovic nicht nur um den 21. Grand-Slam-Titel seiner Karriere spielen, um den vierten in New York, sondern vor allem um den vierten in diesem Jahr. Und nur einer steht jetzt noch zwischen ihm und einer Tat, die mehr als ein halbes Jahrhundert lang keinem Mann mehr gelang: der Russe Daniil Medwedew. 

Zverev und Djokovic sind hellwach

Und Alexander Zverev? Sechs Wochen lang schwebte der Olympiasieger ein paar Zentimeter über dem Boden, jene Wochen nach seinen Siegen in Tokio, zuerst im Halbfinale gegen Djokovic und am Tag danach im Spiel um die Goldmedaille. Beim nächsten Turnier gewann er den Titel, und als er vor knapp drei Wochen in New York City landete, galt er als einer der beiden Herausforderer des Favoriten; der andere war von Anfang an Medwedew.

Ja, Tokio – Djokovic gab zu, wie hart ihn die Niederlage getroffen hatte, und es war nicht schwer zu erkennen, dass er es nicht zulassen wollte, sich nach der olympischen Medaille vom selben Mann auch noch den Traum vom Grand Slam stehlen zu lassen. Er sprintete in die Partie, hochkonzentriert beim Aufschlag, überraschend offensiv mit frühen Ausflügen ans Netz.

Während drüben auf der anderen Seite des East River die Sonne hinter der Skyline von Manhattan versank war Djokovic hellwach, aber Zverev war es auch. Der nutzte die Chance, nachdem der Serbe mit einem Doppelfehler beim Stand von 4:4 ein Break kassiert hatte, und mit eigenem Aufschlag machte Zverev die Sache mit dem ersten Satz klar.

Zverev nutzt seinen Vorteil nicht

Der Verlust des ersten Satzes – fast schon ein gewohntes Bild bei Djokovic dieser Tage, zuletzt gesehen beim Sieg im Viertelfinale über den Italiener Matteo Berrettini. Aber Zverev versäumte es, den Vorteil zu nutzen; er kassierte gleich im ersten Aufschlagspiel des zweiten Satzes ein Break, später ein weiteres, und nach nicht viel mehr als einer halben Stunde war der Vorsprung dahin – 1:1 nach Sätzen. Und auf einmal landete er wieder auf der Erde. Nach all den Siegen zuletzt lag diesmal bisweilen eine Spur von Unsicherheit in seinem Gesicht, doch er machte den spektakulärsten Punkt der Partie nach einem gigantischen Ballwechseln mit 53 Schlägen bei einem Satzball für Djokovic.

Als der nächste Ballwechsel begann, pumpten die Herzen beider Körper nach der Anstrengung noch gewaltig, doch Djokovic hatte sich als Erster wieder im Griff und gewann diesen wegweisenden Satz. Vielleicht war es dieser dritte Satz gegen einen Gegner, der in dieser Phase für seine Verhältnisse nur durchschnittlich spielte, in dem Zverev nicht energisch genug Gas gab. Als er es im vierten wieder tat, sah Djokovic ziemlich müde aus; er bewegte sich nicht mehr so geschmeidig wie gewohnt, leistete sich Fehler, und das Publikum auf den Rängen wusste nicht so recht, was es von all dem halten sollte. War der Favorit, der Mann, der den Grand Slam gewinnen will, müde?

Djokovic: Das ist mein Revier

Zum ersten Mal landete Zverev in einem Spiel mit der Nummer eins im fünften Satz, und das war der Moment, in dem einem einfiel was Novak Djokovic zwei Tage vor der Partie gesagt hatte: „Es ist best of five. Es ist Grand Slam Tennis.“ Und das sollte heißen: Das ist mein Revier.

Und kaum machte er die ersten Schritte in diesen fünften Satz, war von der leichten Schwäche der halben Stunde zuvor nichts mehr zu sehen. Mit einem Ballwechsel von ähnlich funkelnder Intensität und Klasse wie jenem mit den 53 Schlägen schnappte sich Djokovic Zverevs erstes Aufschlagspiel und war danach nicht mehr aufzuhalten. Zverev kämpfte, doch er musste spüren, dass nichts mehr zu machen war. Nach gut dreieinhalb Stunden landete der letzte Ball des Herausforderers im Netz, und Djokovic schickte einen Schrei in den abendlichen Himmel.

Zverev wünscht alles Gute fürs Finale

Auf der Tribüne erhoben sich die Leute. Zu denen gehörte auch jener schmale, 83 Jahre alte Mann, der schon den relativ umstandslosen Sieg von Daniil Medwedew im ersten Halbfinale des Tages gegen Felix Auger Aliassime aus Kanada gesehen hatte (6:4, 7:5, 6:2) – Rod Laver. Der legendäre Australier hatte 1969 als letzter Mann den Grand Slam gewonnen, und er wird am Sonntag die Trophäe überreichen. An Medwedew, der im dritten Finale seiner Karriere bei einem der großen vier Turniere nach den Titel greifen will und der vergleichsweise unbeobachtet mit einer Reihe souveräner Siege in diesem Finale landete.

Oder an Novak Djokovic, der nie ein Hehl daraus machte, wie viel ihm die historische Tat des Grand Slam bedeuten würde. Zverev gab dem Serben bei der Umarmung am Netz alle guten Wünsche fürs Finale mit. „Ich hab ihm gesagt, dass er am Sonntag gewinnen soll. Ich bin ja auch Sportfan, und was wir am Sonntag erleben werden, ist Geschichte.“

Der Kandidat selbst würde am liebsten gar nicht mehr darüber reden, aber weil er auch diesmal nicht daran vorbei kam, gab er ein Versprechen ab. Er werde alles in dieses letzte Spiel reinlegen – Seele, Körper und Kopf. „Ich werde so spielen, als wäre es das letzte Match meiner Karriere.“ Das letzte wird es sicher nicht sein, aber wenn alles so läuft, wie er sich sich vorstellt, dann wird es ganz sicher das größte sein.

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