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#Zverevs „Prozess“, Deutschlands Aus

„Zverevs „Prozess“, Deutschlands Aus“

So wirklich glaubte Alexander Zverev wohl selbst nicht daran. An den letzten Strohhalm der Hoffnung, in diesem Fall die Bemühung des „Hawk Eye“ nach dem finalen Ballwechsel, klammerte er sich deshalb nur noch halbherzig. Als das Unvermeidliche per Videobeweis bestätigt und seine Niederlage gegen Marc-Andrea Hüsler damit besiegelt war, stand Deutschlands bester Tennisspieler schon bereit zum Handschlag am Netz.

Und weil anschließend auch Debütant Daniel Altmaier trotz eines mitreißenden Kampfes 3:6, 7:5, 4:6 gegen Stan Wawrinka verlor, verlor auch die deutsche Mannschaft ihre Davis-Cup-Qualifikationspartie gegen die Schweiz mit 2:3. Es war ein enttäuschender Schlusspunkt am Ende eines ursprünglich vielversprechenden Wochenendes.

Denn Zverevs 2:6, 6:7 gegen die Nummer 53 der Weltrangliste war nicht nur für die deutsche Auswahl im Allgemeinen sondern auch für ihn im Speziellen enttäuschend. Nach den laut eigener Aussage „besten Trainingssätzen seit der Verletzung“, die ihn zu einer siebenmonatigen Pause gezwungen hatte, hatte Zverev am Freitag „das bei Weitem beste Match seit der Verletzung“ gespielt. Das 6:4, 6:1 gegen Wawrinka, der schon drei Grand-Slam-Turniere gewonnen hat, ließ vermuten, dass sich Zverev schneller als befürchtet wieder seiner Bestform nähern könnte. Umso ernüchternder war der kraftlose Auftritt am Samstag.

„Solche Tage wird es bei mir noch geben“

„Gestern  habe ich ein gutes Match gespielt, war gar nicht weit entfernt von dem Niveau, das ich spielen kann“, sagte Zverev. „Heute habe ich leider kein gutes Match gespielt.“ Er war trotzdem bemüht, die Niederlage einzuordnen, in den „Prozess“, wie er es nennt. „Es war schon deutlich besser als in Australien“, sagte er mit Blick zurück auf sein enttäuschendes Zweitrunden-Aus beim ersten Grand-Slam-Turnier in Melbourne Mitte Januar. „Der Prozess ist da und das ist das Wichtigste. Solche Tage wird es bei mir noch geben. Und ich glaube nicht, dass es der letzte sein wird – leider.“ Erst mit Beginn der Sandplatzsaison könne er dann wohl erwarten, wieder sein bestes Tennis zu spielen.

Emotionales Highlight: Andreas Mies (l.) und Tim Pütz hatten mit ihrem Sieg im Doppel die Zuschauer mitgerissen.


Emotionales Highlight: Andreas Mies (l.) und Tim Pütz hatten mit ihrem Sieg im Doppel die Zuschauer mitgerissen.
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Bild: dpa

Dabei hatte der Samstag aus deutscher Sicht noch mit einem emotionalen Höhepunkt begonnen. Andreas Mies und Tim Pütz bezwangen Wawrinka und den aufstrebenden Dominic Stricker 6:7 (3:7), 6:3, 6:4. Die deutsche Mannschaft verfügt seit inzwischen vielen Jahren über gleich mehrere Weltklasse-Doppelspieler. Im Davis Cup gab es vor dem Duell mit den Schweizern 15 Siege in den vergangenen 16 Doppelpartien.

Allerdings hatten Mies und Pütz dabei noch nie ein Duo gebildet. Ihre einzigen beiden gemeinsamen Matches hatten sie vor 14 Jahren am College in Alabama gespielt. „Da konnte ich noch gar kein Doppel“, sagte Mies nun in Trier. „Pützi musste mir erstmal erklären, wo ich mich hinzustellen habe.“

Am Samstag war die Rolle des verbalen Anführers dann eher anders herum verteilt. Vor allem in der entscheidenden Phase im dritten Satz war es Mies, der für den nötigen emotionalen Schwung sorgte. Er brüllte, jubelte, animierte das Publikum und rannte auch einmal mitten im Aufschlagspiel zur Bank, um mit Teamkapitän Michael Kohlmann abzuklatschen. „Ich hab ihn auch immer ein bisschen angestachelt. Ich steh da gerne nebendran, denn mein Naturell ist das eher nicht“, sagte Pütz hinterher über seinen Kollegen. „Affengeil“ fand dieser wiederum die Stimmung, die das Duo dabei in der Halle erzeugte. „So etwas erleben wir selten bis nie.“

Viele offene Fragen

Überhaupt war das Wochenende in Trier einmal mehr ein Beleg dafür, dass die selten gewordene Heim- und Auswärts-Atmosphäre das Herzstück dieses so traditionsreichen Wettbewerbs ist. Die Arena war mit mehr als 4000 Zuschauern an beiden Tagen ausverkauft, die Stimmung teilweise herausragend. Das bei vielen so unbeliebte Konzept mit der Endrunde an einem Ort dürfte auch vor diesem Hintergrund keine Zukunft mehr haben, nachdem der Weltverband ITF die Kündigung des Vertrags mit der Unternehmensgruppe Kosmos um Fußballstar Piqué bekannt gegeben hat. Wie der Modus des Nationenwettbewerbs im kommenden Jahr aussehen wird, ist allerdings noch völlig unklar.

Ebenso unklar ist nun auch die Frage, ob Deutschland dann überhaupt weiter in der Weltgruppe mitspielt. Neben Altmaier und Zverev hatte auch Oscar Otte im Auftakteinzel am Freitag nach gutem Beginn  6:2, 2:6, 4:6 gegen die Schweizer Nummer eins, Hüsler, verloren.  Nun muss die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in einem Play-Off-Duell im September den Abstieg verhindern. Immerhin: Genügend Zeit, damit Zverev in Form kommen kann, ist bis dahin.

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