#Zwei Drittel der Kollekte gehen ins Defizit
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„Zwei Drittel der Kollekte gehen ins Defizit“
Der Tag der Wahrheit kommt in drei Monaten: Jedes Jahr zum Hochfest der Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni sind die gut 1,3 Milliarden Katholiken in aller Welt aufgerufen, den Peterspfennig zu spenden. Die Sammlung ist ein besonderer Ausdruck der „Teilhabe aller Gläubigen an den wohltätigen Initiativen des Bischofs von Rom für die Weltkirche“.
Matthias Rüb
Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.
So formulierte es Papst Benedikt XVI. bei einer Audienz im Februar 2006 für den „Circolo San Pietro“, einer 1869 von wohlhabenden Römern gegründeten Wohltätigkeitsorganisation. Dem Peterspfennig komme neben dem praktisch fiskalischen Wert ein besonderer symbolischer zu, so Benedikt, nämlich als „Zeichen der Einheit mit dem Papst und der Sorge für die Bedürfnisse der Brüder und Schwestern“ in aller Welt.
In diesem Jahr fällt die Kollekte für den Peterspfennig auf den 27. Juni, den Sonntag vor Peter und Paul. Aus dem Anfang März vom Wirtschaftssekretariat des Vatikans vorgelegten Wirtschaftsplan für 2021 geht hervor, dass der Vatikan auf Einnahmen aus dem Obolus von etwa 47 Millionen Euro hofft. 2019 waren dem Peterspfennig-Fonds noch 53,8 Millionen Euro zugeflossen. Die bereinigten Zahlen für 2020 liegen noch nicht vor, aber schon im vergangenen Jahr gab es einen deutlichen Rückgang.
Von 2022 an werden andere Rücklagen nötig
Wie der Jesuitenpater Juan Antonio Guerrero, Präfekt des Wirtschaftssekretariats, in einem Gespräch mit dem Internetportal „Vatican News“ vom 12. März bestätigte, werden seit Jahren Mittel aus dem Fonds des Peterspfennigs zum Ausgleich des stetig wachsenden Haushaltsdefizits des Vatikans genutzt. Für 2019 gab Guerrero an, dass insgesamt 81 Millionen Euro vom Konto des Peterspfennigs „zur Gesamtmission des Heiligen Vaters“ abgezogen wurden, während sich die Nettoeinnahmen des Jahres auf die besagten 53,8 Millionen beliefen. Damit sei der Fonds des Peterspfennigs um 27,2 Millionen Euro geschrumpft.
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Für das Jahr 2020 rechnet Guerrero mit einem weiteren Schrumpfen des Fonds um gut vierzig Millionen, und ein ähnliches Szenario werde sich 2021 wiederholen. Schon in diesem Jahr könnte deshalb „die Liquidität des entsprechenden Fonds aufgebraucht“ sein, sagte Guerrero. Von 2022 an müsste dann zum Stopfen des Haushaltslochs auf andere Rücklagen zurückgegriffen werden – etwa auf die verschiedenen Vermögenswerte der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (Apsa). Die Apsa ist das Finanzministerium und zugleich die Nationalbank des Vatikans.
Insgesamt rechnet die Kurie in diesem Jahr mit Einnahmen von 238 Millionen und Ausgaben von 302 Millionen Euro. Das Minus von 64 Millionen Euro soll fast zur Hälfte durch den Peterspfennig ausgeglichen werden. Denn für dieses Jahr plant das Wirtschaftssekretariat nach den Worten Guerreros, von den kalkulierten 47 Millionen Euro Einnahmen aus der Peterspfennig-Kollekte nur 17 Millionen Euro für Beihilfen und karitative Zwecke auszugeben. Dreißig Millionen Euro sollen zur Defizitreduzierung verwendet werden.
Auf die Frage von „Vatican News“, wie er einem einfachen Gläubigen erklären wolle, warum es weiterhin wichtig sei, für den Peterspfennig zu spenden, antwortete Guerrero: „Ich finde, es ist nicht ganz richtig zu sagen, dass der Peterspfennig das Defizit der Kurie deckt. Die Kurie wird immer ein Defizit haben! Der Peterspfennig dient zur Deckung der Ausgaben für die Mission des Heiligen Vaters, die er durch die verschiedenen Dikasterien ausübt. Die meisten der Dikasterien sind Kostenstellen ohne Einnahmen.“
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