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#Zwei Überlebende nach fast 11 Tagen gerettet

„Zwei Überlebende nach fast 11 Tagen gerettet“




Die Lage in den Katastrophengebieten stabilisiert sich nur langsam – noch dazu greift die Türkei erneut Ziele in Syrien an. Doch noch immer werden Menschen gerettet.

Rettungskräfte in der Türkei haben nach eigenen Angaben erneut zwei Männer aus den Trümmern in der Stadt Antakya retten können. Die beiden seien in der 261. Stunde nach Beginn der Erdbebenkatastrophe befreit worden, berichtet der staatsnahe Sender CNN Türk und bezeichnete die Rettung der 26 und 34 Jahre alten Männer als „doppeltes Wunder“. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Menschen können in der Regel etwa 72 Stunden ohne Wasser überleben. Die, die nun noch gerettet werden, müssen Medizinern zufolge also irgendeine Art von Wasserversorgung in den Trümmern gefunden haben.

Zehntausende Leichen geborgen

Derweil bergen bergen Einsatzkräfte noch immer viele Leichen aus den Trümmern in der Türkei und Syrien. Mehr als 42.000 Tote wurden bislang in beiden Ländern gezählt. Der türkische Katastrophendienst Afad meldete, 36.187 Menschen seien durch die Erdstöße getötet worden. Aus Syrien meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuletzt 5900 Tote.

Afad zufolge gab es mehr als 4300 Nachbeben, einige davon am Donnerstag in Syrien. In der syrischen Provinz Latakia an der Mittelmeerküste hatte das Nachbeben nach Angaben des Nationalen Erdbebenzentrums eine Stärke von 4,7.

Die türkische Regierung erhöhte die Zahl der von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Provinzen von zehn auf elf. Auch die osttürkische Provinz Elazig gelte auf Anweisung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nun offiziell als Katastrophengebiet.

Schwere Angriffe auf Nordsyrien

Ungeachtet der katastrophalen Lage griffen türkische Streitkräfte laut Aktivisten erneut Ziele in Syrien an. Aktivisten zufolge bombardierten türkische Streitkräfte Tal Rifat in Nordsyrien, das schwer von den Beben getroffen wurde. Ein 70 Jahre alter Zivilist wurde der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge getötet. Tal Rifat wird teils von kurdischen Milizen und teils von syrischen Regierungstruppen kontrolliert.

Den Aktivisten zufolge herrscht in der Stadt nahe der Grenze ohnehin Chaos. Die Türkei hält im Norden Syriens Gebiete besetzt und geht dort schon seit langem gegen kurdische Milizen vor. Schon am Sonntag starb ein Mensch bei einem türkischen Drohnenangriff in Kobane.

Zugang zu sauberem Trinkwasser gefährdet

In der Südosttürkei ist derweil nach Angaben der örtlichen Ärztekammer der Zugang zu sauberem Trinkwasser gefährdet. Leitungswasser könne womöglich durch Vermischung mit der Kanalisation verseucht sein und sei deswegen zurzeit nicht zu genießen, sagte der Chef der Ärztekammer (TTB) im südtürkischen Adana, Selahattin Mentes, der Deutschen Presse-Agentur. Das Wasser werde zurzeit untersucht.

In manchen Bezirken wie Nurdag in Gaziantep gebe es gar kein Wasser, weil alles zerstört worden sei. „Wir brauchen dringend Zugang zu sauberem Trinkwasser in der Region und müssen Hygiene herstellen. Außerdem muss der Müll entsorgt werden“, sagte er. Andernfalls drohten Infektionskrankheiten wie Cholera.

In Syrien wächst die Perspektivlosigkeit

Auch in Syrien warnt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wegen des Mangels an sauberem Wasser vor Cholera-Ausbrüchen. Die derzeit geleistete Hilfe könne außerdem den enormen Bedarf der Bevölkerung nicht decken. Die Organisation rechnet mit einem deutlich erhöhten Bedarf an psychosozialer Beratung nach der Erdbebenkatastrophe. Die Suizidrate sei bereits „in den vergangenen Jahren aufgrund der prekären Lebensbedingungen und der Perspektivlosigkeit gestiegen.“

Die Erdbebenkatastrophe habe „der syrischen Bevölkerung wirklich den Rücken gebrochen“, sagte der Generalsekretär der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), Jagan Chapagain. Es sei nach Jahren des Bürgerkriegs eine „Krise nach einer Krise“.

Arabische Medien berichteten derweil, dass nach den Erdbeben immer mehr Syrer die Türkei verlassen. Fast 1800 Menschen seien in ihre Heimat zurückgekehrt. Insgesamt waren in den vergangenen Jahren rund 3,6 Millionen Menschen vor Bomben und Gewalt ins Nachbarland geflüchtet. Nach den Beben wollen aber viele wieder bei ihren Familien sein, obwohl die Kriegsgefahr längst noch nicht gebannt ist.

Kritik an geplanten Visa-Erleichterungen

Auch in Deutschland ist die Betroffenheit nach der Katastrophe groß. Die Bundesregierung plant Visa-Erleichterungen für Erdbeben-Opfer aus der Türkei. Kritiker bemängeln jedoch, dass für die Drei-Monats-Visa zur Aufnahme bei Verwandten in Deutschland zum Beispiel ein gültiger Pass und ein biometrisches Foto benötigt werde. Dies sei angesichts der Zerstörung in den betroffenen Gebieten oft nicht zu beschaffen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser wies die Kritik zurück. „Mehr können wir an dieser Stelle an Erleichterung kaum machen“, sagte sie der „hessenschau extra“ im Hessischen Rundfunk. Man werde aber gegebenenfalls nachbessern, etwa beim Personal der Ausländerämter.

Am frühen Montagmorgen vor gut einer Woche hatte ein erstes Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr (MEZ) die Südosttürkei erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.

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