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#„Lissabon empfängt euch vollen Herzens“

Es war ein langes Warten. Und dann kam auch noch Bangen hinzu. Ein Seufzen der Erleichterung schien durch den Parque Eduardo VII. im Herzen Lissabons zu gehen, als am Dienstagabend, pünktlich um 19 Uhr Ortszeit, die Heilige Messe zur Eröffnung des Weltjugendtages mit Kardinal Manuel Clemente begann.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Bei mildem Sommerwetter, unter einem wolkenlosen Himmel, hieß der Patriarch der portugiesischen Hauptstadt die ungezählten Priester und Bischöfe, die vielen politischen Würdenträger – unter ihnen Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa – und Diplomaten, schließlich die Tausenden von jungen Gläubigen aus aller Herren Länder willkommen. Und zwar auf Portugiesisch und Italienisch, auf Englisch, Spanisch und Französisch. „Lissabon empfängt euch vollen Herzens“, sagte Clemente.

Eigentlich hätte die 37. Ausgabe des Weltjugendtages schon 2022 stattfinden sollen – so war es zum Abschluss des letzten Welttreffens der katholischen Jugend in Panama-Stadt im Januar 2019 verkündet worden. Doch es kam die Corona-Pandemie, man verschob die Veranstaltung um ein Jahr. Anfang Juni dieses Jahres musste sich Papst Franziskus dann einer Notoperation am Darm unterziehen, neun Tage blieb er in der Römer Gemelli-Klinik. Um dem 86 Jahre alten Kirchenoberhaupt die notwendige Ruhe für die Genesung zu gewähren, wurden bis Ende Juli alle Generalaudienzen abgesagt.

„Kein Plan B, nur Plan F– wie Franziskus“

Würde der Papst rechtzeitig zum Weltjugendtag Anfang August wieder zu Kräften kommen, um die Strapazen einer Flugreise auf sich zu nehmen? Man habe keinen „Plan B“, sagte der Lissaboner Weihbischof Americo Aguiar, Cheforganisator des Weltjugendtages 2023, am 11. Juni, als Franziskus noch in Rom im Krankenhaus lag, vor der Presse in Lissabon. Ein Weltjugendtag sei ein Treffen des Papstes mit jungen Leuten, er könne also immer nur mit dem Papst selbst stattfinden, „unabhängig von möglichen körperlichen Einschränkungen“, bekräftigte Aguiar. Niemand sehe eine Möglichkeit, wie der Papst von jemand anderem vertreten werden könnte, sagte der Weihbischof: „Daher gibt es keinen Plan B, nur den Plan F – wie Franziskus.“

Und nun also kommt Papst Franziskus an diesem Mittwochmorgen nach Lissabon zum Weltjugendtag, auch die Marienwallfahrtsstätte Fátima wird er besuchen. Es ist die erste Reise nach seiner schweren Operation. Und es wird eine seiner längsten Auslandsreisen sein, am Sonntag wird er die Abschlussmesse im Parque Tejo im Norden der Stadt feiern. Den Lissabonner Weihbischof Aguiar hat der Papst schon vorab für seine Leistung bei der Vorbereitung des Weltjugendtages belohnt: Am 30. September wird er das Kardinalspurpur erhalten, mit 49 Jahren wird Aguiar einer der Jüngsten im Kardinalskollegium sein.

Tatsächlich sind in der Vergangenheit immer wieder alte und sichtbar gebrechliche Päpste zu den Weltjugendtagen gereist. Angefangen mit Papst Johannes Paul II., dem „Erfinder“ der Weltjugendtage, der erstmals 1986 in Rom stattfand. Die ersten Weltjugendtage seines Pontifikats hatte der polnische Papst noch mit seiner fast jugendlichen Energie befeuert. Bei seinem letzten Weltjugendtag 2002 in Toronto war Johannes Paul II. kaum mehr in der Lage, seine Predigttexte und Ansprachen selbst zu verlesen. Papst Benedikt XVI. war bei seinem ersten Weltjugendtag, 2005 in Köln, schon lange nicht mehr jung, bei seinem dritten und letzten, 2011 in Madrid, war er ein vom Alter sichtlich gezeichneter Pontifex. Für Franziskus ist Lissabon, nach Rio de Janeiro 2013, Krakau 2016 und Panama-Stadt 2019, der vierte Weltkirchentag. Er wird die meisten Veranstaltungen seines Mammutprogramms in Portugal im Rollstuhl sitzend absolvieren. Wird Lissabon auch sein letzter Weltjugendtag sein?

Bei der – auf Portugiesisch gehaltenen – Predigt stellte der gelöst, ja beglückt wirkende Kardinal Clemente das Motto des Weltjugendtags in den Mittelpunkt. Es stammt aus dem Lukasevangelium (1,39): Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg. Wie einst Maria sollten auch die jungen Gläubigen sich heute eilig auf den Weg machen, um die Frohe Botschaft neuerlich zu verkünden, sagte Clemente. Diese Eile habe aber nichts mit Hetze und noch weniger mit Angst zu tun, sondern sei vom Glück des gemeinsamen Glaubens beseelt.

Lissabon sei in dieser Woche das „Haus der Jugend aus aller Welt“, sagte Clemente zum Abschluss der Messe, die polyglott, farbenfroh und fröhlich war. Es herrschte nicht die befürchtete drangvolle Enge auf der ausladenden Grasfläche vor dem Altar. Die offiziellen Angaben von bis zu 250.000 Teilnehmern der Eröffnungsmesse schienen etwas hoch gegriffen. Im Laufe der Woche soll der Strom der jungen Pilger aus mehr als 150 Ländern auf mindestens 600.000 anschwellen.

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