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#1:1 gegen Bochum: Der Frust bei der Eintracht wird nicht weniger

Wie eine Mannschaft, die als ernsthafter Anwärter auf einen europäischen Startplatz zu gelten hat, präsentieren sich die Eintracht-Spieler nicht. Bochum nimmt einen Punkt aus Frankfurt mit.

Dino Toppmöller hat inzwischen seine eigenen Erfahrungen gemacht, wie es um die Gemütsverfassung des Eintracht-Anhangs bestellt ist. Gewinnt seine Mannschaft, schlussfolgerte der Trainer in den vergangenen Tagen, reden viele sogleich über die Champions League. Und das andere Extrem sei zu beobachten, wenn die Frankfurter erfolglos abschneiden, dann werde direkt von Abstiegskampf gesprochen.

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Ihm selbst, daran ließ der 43-Jährige keinen Zweifel, ist das Schwarz-Weiß-Denken zu krass. Er bat um mehr Realitätssinn. Ein frommer Wunsch. Weil seine Spieler sowohl bei der Niederlage in Köln (0:2) durch viele Unzulänglichkeiten aufgefallen waren, gab es bis hinauf in den Klubvorstand viele, die ihren Unmut öffentlich äußerten und ein anderes Auftreten einforderten.

Das Resultat aus der Partie gegen den VfL Bochum entsprach dabei wiederum nicht den Erwartungen: Die Hessen kamen über ein 1:1 nicht hinaus. Sie behaupteten sich zwar mit dem achten Unentschieden am 21. Bundesligaspieltag im oberen Tabellendrittel. Sie bringen es nun auf 32 Punkte, konnten aber als Sechste den Rückstand zu den vor ihnen platzierten Leipzigern (37) und Dortmundern (40) nicht verkürzen. Der Teilerfolg wird das Arbeitsklima, in dem sich Toppmöller mit der Mannschaft beschäftigt, kaum entspannen.

Kein Zugang in der Eintracht-Startelf

Auf eine schlechte Nachricht musste der Frankfurter Fußballlehrer kurz vor dem Anpfiff reagieren: Kevin Trapp brach das Aufwärmprogramm ab und fiel aufs Neue mit Rückenproblemen aus. Für den Stammkeeper rückte Ersatzmann Jens Grahl zwischen die Pfosten; der 35-Jährige kam schon zu seinem fünften Aushilfseinsatz in dieser Runde.

Von den fünf Winter-Zugängen stand keiner in der Frankfurter Startelf. Zum einen, weil sie wie Hugo Etikité, noch nicht fit sind; der Franzose kam erst durch die Einwechslung in der 64. Minute zu seinem Heim-Debüt. Bei Sasa Kalajdzic, der ebenfalls noch darauf wartet, in Frankfurt Fuß zu fassen, war der Grund seiner Nichtnominierung dagegen ein erfreulicher: Seine Partner brachte am frühen Nachmittag ihr gemeinsames Kind zur Welt.

Ohne die Neulinge war das Offensivspiel wieder auf Omar Marmoush als zentraler Spitze ausgerichtet. Und der Ägypter machte prompt so weiter, wie er vor der Abreise zum Afrika-Cup aufgehört hatte: mit dem Toreschießen für die Eintracht. Auf Vorlage von Fares Chaibi umkurvte Marmoush VfL-Torwart Manuel Riemann und schob zum 1:0 ein (14. Minute). Für den 25-Jährigen war es der 13. Saisontreffer.

Die Freude über ihre Führung hielt bei Toppmöllers Auswahl nicht lange an. Moritz Broschinski gelang postwendend der Ausgleich. Bei seinem Schuss profitierte der Bochumer vom Mitwirken des Eintracht-Verteidigers Willian Pacho, der den Ball so abfälschte, dass er sich in einer unhaltbaren Bogenlampe über Grahl hinweg ins Tor senkte (17.).

Van de Beek kommt früh ins Spiel

Auf den verletzungsbedingten Ausfall von Hugo Larsson reagierte Toppmöller mit der Hereinnahme Donny van de Beeks (20.). Auch über den von Manchester United ausgeliehenen Niederländer hatte der Coach vor der Begegnung mit den Bochumern gesagt, dass er ihn mit „Ruhe und Geduld“ aufbauen wolle, weil er nach Monaten der Nichtberücksichtigung noch ein gutes Stück von seiner Topform entfernt sei. Doch weil die Personalnot am Samstag vor 57.500 Zuschauern groß war (zu der auch das Fehlen der gesperrten Tuta und Nkounkou sowie die Verletzung Ebimbes beitrug), musste Toppmöller entgegen seinen Absichten handeln.

Van de Beek mühte sich, im Mittelfeld Akzente zu setzen. Er glänzte nicht, deutete sein Geschick im Umgang mit der Kugel phasenweise an und wurde in der 84. Minute wieder runtergenommen, um Sebastian Rode Platz zu machen, von dem sich Toppmöller für den Endspurt mehr Power versprach. Ein Konter, initiiert von Takuma Asano, hätte dem VfL, der immer wieder forsch in der gegnerischen Hälfte aufkreuzte, beinahe das zweite Tor gebracht, doch Kevin Stöger verzog um einen Meter (26.).

Für Frankfurt und Mario Götze (rechts) reichte es nicht zum Heimsieg über Bochum.


Für Frankfurt und Mario Götze (rechts) reichte es nicht zum Heimsieg über Bochum.
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Bild: dpa

Mit Beginn des zweiten Abschnitts vergab Marmoush eine aussichtsreiche Möglichkeit, die Eintracht wieder nach vorne zu bringen. Er kam, in Szene gesetzt von Mario Götze, der nach einem Einwurf schneller zur Sache ging als umstehenden Bochumer, im Strafraum unbedrängt zum Abschluss – geriet im Eifer des Gefechts jedoch in Rücklage und hob die Kugel über die Latte (48.). Auch bei Pachos Versuch, nach einem Philipp-Max-Freistoß, fehlte wenig (57.), während sechzig Sekunden darauf Asano auf der gegenüberliegenden Seite sein Ziel ebenso knapp verpasste.

Mit dem Tausch von Marmoush gegen Etikité gab Toppmöller das Signal für die Schlussoffensive. Die Frankfurter schnürten nun den VfL zusehends ein, wussten mit ihren Vorteilen aber nichts Zählbares anzufangen. Dass Abwehrboss Robin Koch in der 80. Minute die fünfte Gelbe Karte sah und damit kommendes Wochenende in Freiburg nicht dabei sein kann, erhöhte den Frankfurter Frust: Wie eine Mannschaft, die als ernsthafter Anwärter auf einen europäischen Startplatz zu gelten hat, haben sie sich nicht präsentieren können.

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