Wissenschaft

#Bilanz des „unsichtbaren“ Elektroschrotts

In Elektroschrott wie altem elektronischem Spielzeug, ungenutzten Kabeln und ausgedienten E-Zigaretten stecken noch zahlreiche wertvolle Rohstoffe, die recycelt werden könnten. Insbesondere das enthaltene Lithium und Kupfer sind von wirtschaftlichem Interesse, aber auch andere Metalle. Allerdings werden die meisten dieser Geräte nicht wiederverwertet, sondern ungenutzt und meist nicht umweltgerecht entsorgt. Eine Studie hat nun das Ausmaß und den wirtschaftlichen Wert des „unsichtbaren“ Elektromülls erhoben. Demnach fallen weltweit jedes Jahr rund neun Milliarden Kilogramm dieses Elektroschrotts an, von dem ein Großteil im normalen Müll landet.

Eine Reihe an ausgedienten Elektrogeräten wird nicht recycelt, sondern fälschlicherweise über den Hausmüll entsorgt, der nicht wiederverwertet wird. Zu diesem sogenannten „unsichtbaren“ E-Schrott zählen etwa Elektrospielzeuge, Kabel und E-Zigaretten. Weitere Beispiele für häufige, „unsichtbare“ Elektroschrottgegenstände in Haushalten sind elektronische Zahnbürsten, Rasierer, externe Laufwerke und anderes PC-Zubehör, Kopfhörer und Ohrhörer, Fernbedienungen, Lautsprecher, LED-Leuchten und LED-haltige Kleidung, Elektrowerkzeuge, Thermometer und Blutdruckgeräte sowie Hitze- und Rauchmelder.

Viele entsorgte Elektrogeräte enthalten Lithium in ihren Akkus, was sie wiederaufladbar macht. Im Müll stellen sie jedoch eine Brandgefahr dar. Die Europäische Kommission erachtet Lithium zudem als „strategischen Rohstoff“, der wichtig für die europäische Wirtschaft und den Übergang zu grüner Energie ist. Die Versorgung mit Lithium in Europa ist schwierig und deckt nicht den Bedarf. Ähnliches gilt für Kupfer, das in vielen ausgedienten Kabeln vorkommt, die über den Hausmüll entsorgt werden oder ungenutzt in vielen Haushalten lagern. Auch sie stellen eine wertvolle, aber bislang ungenutzte Ressource dar, während die Nachfrage an Kupfer steigt. Gebraucht werden Lithium und Kupfer etwa in den Industriezweigen der erneuerbaren Energien, Elektromobilität, Kommunikation, Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung.

Weltweite Erhebung des ungenutzten Elektroschrotts

Doch wie viel E-Schrott fällt tatsächlich an und was sind seine Rohstoffe wert? Das hat nun das Institut für Ausbildung und Forschung der Vereinten Nationen (UNITAR) berechnet. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Waste Electrical and Electronic Equipment (WEEE) Forum, das den Internationalen Tag des Elektroschrotts organisiert. Demnach wiegt der „unsichtbare“ Elektromüll, der jährlich weltweit anfällt, derzeit rund neun Milliarden Kilogramm, Tendenz steigend. Den größten Anteil daran hat elektronisches Spielzeug wie Modellautos, Musikgeräte, Puppen und Drohnen. Von ihnen fallen jährlich rund 7,3 Milliarden entsorgte Elektrogeräte an – im Schnitt eines pro Person weltweit. Zusammen wiegen sie 3,2 Milliarden Kilogramm, was 35 Prozent des gesamten „unsichtbaren“ E-Schrotts ausmacht.

Auch alte Geräte, um Wohnungen und Häuser zu kontrollieren und zu überwachen, wie Alarmanlagen, Monitore und Temperaturregler, machen mit 1,3 Milliarden Kilogramm jährlich einen hohen Anteil an E-Schrott aus. Von ausgedienten Dampfgeräten wie E-Zigaretten fallen jährlich immerhin 844 Millionen Stück an. Außerdem wurden im vergangenen Jahr rund 950 Kilogramm an kupferhaltigen Kabeln entsorgt statt recycelt. Die Untersuchung ergab auch, dass die im weltweiten Elektroschrott enthaltenen Rohstoffe wie Eisen, Kupfer und Gold, aber auch Lithium, im Jahr 2019 zusammen rund 57 Milliarden US-Dollar wert waren. Davon entfielen 9,5 Milliarden US-Dollar auf den „unsichtbaren” E-Schrott.

Warum landet der E-Schrott im Müll?

Viele der Geräte könnten wieder verwertet werden, wenn die Besitzer sie sachgerecht bei der entsprechenden kommunalen Sammelstelle abgeben und entsorgen würden. Doch die meisten Verbraucher sind nicht ausreichend informiert und sich meist nicht bewusst, welche Geräte betroffen sind und übersehen ihr Recyclingpotenzial, wie Pascal Leroy vom WEEE-Forum erklärt. „Menschen neigen dazu, elektrische Haushaltsprodukte als solche zu erkennen, die sie an das Stromnetz anschließen und regelmäßig verwenden. Doch viele Menschen sind verwirrt darüber, in welche Abfallkategorie batteriebetriebene oder kabelgebundene Zusatz-, Peripherie-, Spezial-, Hobby- und Freizeitprodukte passen und wie sie recycelt werden können“, sagt Leroy. Viele Menschen würden beispielsweise Rauchmelder oder intelligente Thermostate nicht als elektrische Produkte erkennen, weil sie keinen Stecker haben.

Gleichzeitig seien sich viele Menschen auch nicht bewusst, dass Elektroschrott oft gefährliche Bestandteile enthält. „Bei unsachgemäßer Behandlung können Stoffe wie Blei, Quecksilber oder Cadmium in den Boden und das Wasser gelangen und diese verunreinigen“, ergänzt Leroy. Doch nicht nur die Entsorgung, auch die Produktion und der Verbrauch elektronischer Geräte haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. „Wir müssen daher eine Kreislaufwirtschaft für Elektronik wie auch für andere Produkte fördern, um unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern und gleichzeitig die Wertschöpfungskette zu stärken“, sagt Virginijus Sinkevičius, EU-Kommissar für Umwelt.

(Video: WEEE Forum)

Wie viel wird recycelt?

In Europa werden derzeit mit 55 Prozent der Altgeräte weltweit am meisten elektronische Geräte eingesammelt und recycelt, weil hier Gesetze seit 20 Jahren auch die Produzenten dazu verpflichten, Altgeräte zurückzunehmen. Weltweit werden den Vereinten Nationen zufolge jedoch nur rund 17 Prozent des E-Schrotts wiederverwertet. Das WEEE Forum drängt daher darauf, dass nicht nur Verbraucher und Produzenten nachhaltiger handeln, sondern auch Händler, Regulierungsbehörden und Wiederverwendungsbetriebe. Auf die zunehmenden Gefahren und das Potenzial des „unsichtbaren“ Elektroschrotts aufmerksam macht jährlich am 14. Oktober der „International E-waste Day“ des WEEE Forums.

Quelle: WEEE Forum

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