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#12 Jahre nach Verkehrsunfall: Dank genialer Erfindung kann sich ein gelähmter Mann wieder bewegen

Neurowissenschaftler aus der Schweiz haben ein Gerät entwickelt, das bewegungsunfähigen Menschen helfen soll. Ein erstes Beispiel dafür gibt es schon.

Gert-Jan Oskam trägt ein Gerät, das ihm zu mehr Mobilität verhilft. (Bild-Quelle: Neuro Restore; Fotograf: Gilles Weber)
Gert-Jan Oskam trägt ein Gerät, das ihm zu mehr Mobilität verhilft. (Bild-Quelle: Neuro Restore; Fotograf: Gilles Weber)

Gert-Jan Oskam ist seit 12 Jahren von der Hüfte abwärts gelähmt. Im Jahr 2011 geriet der Mann in einen Verkehrsunfall, brach sich dabei das Genick. Seither kann sich der Holländer nicht mehr bewegen.

Die Diagnose des heute 40-Jährigen war verheerend: Niemals wieder würde er sich bewegen können. 

Doch mittlerweile hat Oskam 100 Meter in einem Durchgang zurückgelegt und steigt Treppenstufen hinauf. Wie kann das sein? 

Digitale Brücke (Digital Bridge) heißt die Erfindung, die Oskam das Gehen ermöglicht. Das Gerät verbindet unterbrochene Rückenmarksnerven mit dem Gehirn. Entwickelt wurde das Gerät von Neurowissenschaftlern aus der Schweiz (Quellen: Neuro Restore; The Guardian über Nature). 

Am Anfang stand eine Operation

Chirurgen haben Elektroden an Oskams Gehirn angebracht. Sobald Oskam versucht, seine Beine zu bewegen, lesen die Elektroden die dazugehörigen, neuronalen Aktivitäten seines Gehirns. Anschließend werden die eingelesenen Daten aus dem Gehirn zu einem Computer übertragen.

Der Computer wiederum wandelt die Daten in Signale um; diese werden an die Wirbelsäule weitergeleitet, erreichen dort Elektroden. Von diesen Elektroden aus werden Muskeln aktiviert – und schließlich die gewünschte Bewegung ausgeführt. 

Gestützt von der Brücke im Kopf und der Stütze unter den Händen, kann Oskam wieder gehen. (Bild-Quelle: Neuro Restore; Fotograf: Jimmy Ravier)





Gestützt von der „Brücke“ im Kopf und der Stütze unter den Händen, kann Oskam wieder gehen. (Bild-Quelle: Neuro Restore; Fotograf: Jimmy Ravier)


Hüfte, Knie und Fußknöchel lassen sich dank des Implantats stimulieren. 

Grégoire Courtine von der renommierten École Polytechnique Fédérale de Lausanne erklärt:

“Die Gedanken von Oskam werden aufgenommen. Diese Gedanken werden in eine Stimulation des Rückenmarks übersetzt. Dadurch wird die bewusste Beinbewegung wiederhergestellt.”

Auch wenn bereits Oskams Erfolge Hoffnung machen: Courtine betont den Einsatz bei Patienten, die aktuell von einer Rückenmarksverletzung betroffen sind – und sagt: 

„Stellen Sie sich vor, wir setzten die digitale Brücke ein paar Wochen nach einer Rückenmarksverletzung ein. Das Potenzial für eine Genesung wäre enorm.“ 

Zwar gestattet die Erfindung keine schnellen, gleichmäßigen Schritte, aber laut Oskam wirken Bewegungen mit dem Implantat vergleichsweise natürlich. Versuche mit früheren Technologien hinterließen bei Oskam ein befremdliches Bewegungsgefühl; Oskam spürte eine Kluft zwischen Geist und Körper. 

Der Brückenschlag von intendierter Handlung hin zur ausgeführten Handlung ist geglückt. Oskam gewinnt ein Stück Selbstwirksamkeit zurück, dank des neuen Implantats.

Dabei ist die Digitale Brücke nicht die erste Technik, die Oskam ausprobiert hat. Er blickt zurück: Früher haben die Stimulationen mich kontrolliert. Jetzt kontrolliere ich die Stimulationen. (siehe The New York Times). 

Weiter sagt Gert-Jan Oskam: 

„Zum ersten Mal nach 10 Jahren kann ich wieder aufstehen und ein Bier mit Freunden trinken. Das war ziemlich cool. Ich möchte es [die Erfindung] in meinem Alltag einsetzen.“ 
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Realistischer Optimismus für Betroffene?

Für die Zukunft hoffen die Wissenschaftler auf kompakte Geräte, die paralysierten Patienten dabei helfen, Bewegungen und Körperfunktionen zu steuern. Betroffenen auch wieder das Bewegen von Armen und Händen zu ermöglichen, ist eines der Ziele. 

Norbert Weidner, Direktor am Querschnittzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg, warnt vor einem Übermaß an Hoffnung. Denn Oskam habe das Implantat im Rückenmark bereits 2017 erhalten – und konnte damit schon erste Schritte gehen. Später erst folgte das Hirnimplantat.

Zudem bauen Oksams Bewegungen nicht ausschließlich auf seinen Gedanken an das Anheben seines Beines – ein Mindestmaß an eigener Bewegung sei laut Weidner die nötige Grundlage (der Tagesspiegel hat berichtet). Beeindruckend ist die Erfindung aber dennoch.

Begeistert euch wissenschaftlicher Fortschritt, der die Lebensqualität von Menschen verbessert? Schöpft ihr durch Erfolgsgeschichten wie diese Hoffnung für eine bessere Zukunft? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare! 

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